11. Flucht und Zauberkünste des Licinius.
Da nun Licinius, der all dieses Unheil verschuldet hatte, darüber voll Schreck war und sich der Hilfe seiner Sklavenscharen beraubt sah, als ihm die große Menge seiner gesammelten Soldaten und Bundesgenossen verloren war und die Hoffnung auf seine vermeintlichen Götter sich durch die Erfahrung als nichtig erwiesen hatte, da ergriff er auf die schmählichste Weise die Flucht. Der Flüchtling drang mit nur wenigen ins Innere seines Landes vor und war so in Sicherheit, da der gottgeliebte Kaiser es den Seinigen verbot, ihm auf dem Fuße zu folgen, damit der Fliehende noch Rettung finden könne; denn er hoffte, er werde schließlich doch noch erkennen, in welches Unheil er sich stürze, von seiner wahnsinnigen Tollkühnheit ablassen und sich der vernünftigen Einsicht zuwenden. Während aber Konstantin im Übermaß seiner Milde so dachte, Schlimmes mit Langmut ertragen und dem Verzeihung gewähren S. 58wollte, der ihrer nicht würdig war, ließ dieser von seiner Verruchtheit nicht ab, häufte Böses auf Böses und machte sich an noch schlimmere Wagnisse, Ja, da er sich wieder mit schlimmen Zauberkünsten befaßte, kam ihm sogar wieder sein dreister Mut. Man konnte eben auch bei ihm sagen, ähnlich wie bei jenem Tyrannen in alter Zeit: „Gott hat sein Herz verhärtet“1 .
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Exod. 9, 12. ↩