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Bibliothek der Kirchenväter
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Works John Chrysostom (344-407) In Matthaeum homiliae I-XC Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus (BKV)
Dreißigste Homilie. Kap. IX, V.9-17.

5.

Indes war nichts von all dem imstande, Christus von seinem Vorsatze abzubringen. Er sagte nicht: Es ist eine Schande, dass die einen fasten und die anderen nicht. Wie ein guter Steuermann nicht auf die brausenden Wogen achtet, sondern auf das, was er selbst zu tun hat, so machte es damals auch Christus. Denn eine Schande war es allerdings, nicht zwar dass die Jünger nicht fasteten, sondern dass die Pharisäer sich durch ihr Fasten tödliche Wunden zuzogen, sich untereinander zerrissen und uneins wurden. Das wollen also auch wir uns zur Lehre dienen lassen und alle unsere Angehörigen in dieser Weise behandeln: Hast du eine Frau, die auf Schönheit hält, die nur den Schminktöpfen nachgeht und Vergnügungen sucht, die geschwätzig und dumm ist? Allerdings werden diese Fehler zu gleicher Zeit kaum in einer Frau sich vereinigt finden; nehmen wir aber einmal an, es gebe wirklich eine solche Frau. Aber warum beschreibst du denn, heißt es, gerade eine Frau und nicht einen Mann? Es gibt ja auch Männer, die noch schlimmer sind als solch eine Frau! Ja; aber die Männer sind dazu berufen, über der Frau zu stehen; deshalb wollen wir vorläufig einmal eine Frau beschreiben; damit ist aber nicht gesagt, dass sie immer der schlechtere Teil S. d432 sei. Man kann ja auch bei den Männern viele Vergehungen finden, von denen die Frauen frei sind. So z.B. Mord, Grabschändung, Auftreten als Tierkämpfer und vieles andere dergleichen. Glaube also nicht, ich tue dies, um das weibliche Geschlecht herunterzusetzen; nein, durchaus nicht; nur weil es gerade besser passt, entwerfe ich die Schilderung. Setzen wir also voraus, es sei da eine solche Frau, und der Mann bemühe sich auf alle erdenkliche Weise, sie zu bessern. Wie wird er dies zustande bringen? Nicht dadurch, dass er alles auf einmal von ihr verlangt, sondern zuerst das leichtere, an dem sie weniger hängt. Willst du sie dagegen zwingen, gleich von Anfang an sich in allen Stücken zu bessern, so wirst du nichts erreichen. Nimm ihr also nicht gleich ihren Goldschmuck weg, sondern erlaube, dass sie ihn vorläufig noch behalte und anlege; ich halte das wenigstens für weniger schlimm als Puder und Schminke. Nimm ihr also zuerst das weg; aber auch dies nicht durch Furcht und Drohung, sondern durch gütiges Zureden, indem du diesen Fehler an anderen tadelst und dazu auch deine eigene Meinung und Ansicht kundgibst. Sage zu ihr recht oft: Dein Gesicht gefällt mir nicht, wenn du es mit solchen Schönheitsmitteln beschmierst; ja ich finde es dann sogar sehr unschön; und suche sie so auf jede Weise davon zu überzeugen, dass dir dies wirklich sehr unangenehm ist. Und nachdem du deine persönliche Ansicht in die Waagschale geworfen, dann bringe auch die Meinung anderer vor und sage: Dergleichen Dinge pflegen sogar die schönen Frauen zu verunstalten, um ihr auf diese Weise ihre Untugend abzugewöhnen. Auch rede niemals von der Hölle oder vom Himmel; das wären verlorene Worte; mache ihr vielmehr begreiflich, dass sie dir mehr Freude bereitet, wenn sie das Werk Gottes so zeigt, wie es von Natur ist, während eine, die ihr Gesicht einreibt, bearbeitet und übertüncht, nicht einmal vom gewöhnlichen Volk als schön und gefällig gefunden wird.

Zuerst suche also die Krankheit durch Vernunftgründe und durch das übereinstimmende Urteil vieler zu beseitigen. Hast du sie dann mit solchen Reden mürbe gemacht, dann komm auch mit den anderen Gründen. Und wenn du S. d433 es einmal gesagt hast, ohne Erfolg zu erzielen, so wiederhole es ein zweites und drittes Mal; ja, werde nicht müde, sie immer wieder mit den gleichen Reden zu bearbeiten; natürlich so, dass es nichts Ärgerliches an sich hat, sondern tue es mit Milde und Liebe. Das eine Mal wende dich von ihr ab, das andere Mal tue ihr schön und sei recht aufmerksam gegen sie. Oder weißt du nicht, wie oft die Künstler, die ein schönes Gesicht malen sollen, bald etwas auswischen, bald etwas dazu malen? So mache es doch nicht minder, als sie. Wenn die Maler, um einen Leib im Bilde darzustellen, sich viel Mühe geben, um wieviel mehr sollten wir keine Anstrengungen scheuen, wenn es gilt, eine Seele zu formen? Wenn du das Antlitz dieser Seele recht schön gestaltest, so hast du nicht nötig, das leibliche Gesicht ungestaltet zu sehen, die Lippen rotgefärbt, den Mund gleichsam von Blut gerötet, wie den eines Bären, die Brauen geschwärzt wie vom Ruße eines Küchentopfes, die Wangen getüncht wie die Wände einer Grabkammer. Das alles ist ja nur Ruß, Asche und Staub, und ein Beweis außergewöhnlicher Hässlichkeit.

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Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus (BKV)

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