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Bibliothek der Kirchenväter
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Works John Chrysostom (344-407) In Matthaeum homiliae I-XC Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus (BKV)
Vierte Homilie. Kap.1, V.17-22.

12.

Das mögen sich die Reichen gesagt sein lassen, die den Feuerofen der Armut anzünden. Den Armen werden sie gar nicht schaden; sie finden den erquickenden Tau; nur sich selbst überantworten sie als leichte Beute dem Feuer, das sie mit eigenen Händen angezündet. Damals stieg ein Engel herab zu den Jünglingen; so wollen auch wir jetzt herabsteigen zu denen, die im Feuerofen der Armut sitzen; verschaffen wir ihnen durch Almosen Linderung und verscheuchen wir die Flammen, damit auch wir an ihrem Lohne Teil erhalten, damit auch das Feuer der Hölle durch die Stimme Christi vor uns verschlossen werde, wenn er spricht: „Ihr habt mich hungern sehen, und ihr habt mich genährt“1 . Diese Stimme wird dann für uns gleich kühlem Winde sein, der mitten im Feuerbrande weht.2 Steigen wir darum durch unsere Almosen hinab in den Glutofen der Armut; schauen wir hin auf die, so in Gottesfurcht darin wandelnd und die glühende Kohlen zu ertragen haben; blicken wir hin auf dieses neue, wunderbare Schauspiel, das uns einen Menschen zeigt, der im Glühofen Loblieder singt, mitten im Feuer Gott Dank sagt, der von äußerster Armut bedrängt, dennoch Christus lobt und preist. Ja, diejenigen, die ihre Armut mit Dank gegen Gott ertragen, stehen auf gleicher Stufe wie jene drei Jünglinge. Denn die Armut ist noch einschneidender als Feuer, und pflegt noch mehr zu brennen. Jene Jünglinge aber brannte das Feuer nicht; im Gegenteil, da sie Gott noch Danklieder sangen, lösten sich alsbald auch ihre Fesseln. So geht es auch jetzt. Wenn du in Armut gerätst, und Gott dafür dankst, so lösen sich nicht nur S. 83deine Bande3 , das Feuer selbst wird ausgelöscht; ja, selbst wenn es nicht ausgelöscht wird, o verwandelt sich das Feuer in eine sprudelnde Quelle, und das ist noch wunderbarer. Das geschah auch damals; mitten im Feuerofen erfreuten sie sich des reinsten Taues. Das Feuer löschte er nicht aus, aber er ließ auch diejenigen nicht verbrennen, die man hineingeworfen hatte. Dasselbe kann man auch bei denen beobachten, die nach Gottes Geboten wandeln; denn bei ihrer Armut fürchten sie sich viel weniger als die Reichen.

Suchen wir daher unseren Platz nicht außerhalb des Feuerofens, indem wir kein Erbarmen haben mit den Armen; sonst wird es uns ergehen wie jenen. Wenn du also zu ihnen hinabsteigst, dich gleichsam zu den Jünglingen gesellst, dann kann dir das Feuer nichts weiter mehr anhaben. Bleibst du dagegen oben, und schaust von da auf die, die im Feuer der Armut liegen, dann wird gerade dich das Feuer verzehren. Steige also hinab in das Feuer, damit das Feuer dich nicht verbrenne; sitze nicht außerhalb desselben, damit es dich nicht erfasse. Denn wenn es dich bei den Armen sieht, wird es dich verschonen, wenn aber fern von ihnen, wird es sich alsbald auf dich stürzen und dich verzehren. Halte dich also nicht fern, während jene hineingeworfen werden. Wenn der Teufel befiehlt, man solle diejenigen, die vor dem Golde ihr Knie nicht beugen, in den Brandofen der Armut werfen, dann geselle dich nicht zu den Henkern, sondern zu den Opfern, damit du zu denen gehörst, die gerettet, nicht zu denen, die verbrannt werden. Es ist ein unendlicher Trost, nicht von der Begierde, noch vom Reichtum beherrscht zu sein, sondern mit den Armen zu verkehren. Die sind die reichsten von allen, die das Verlangen nach Reichtum mit Füßen treten. So glänzten auch diejenigen, die damals dem Könige nicht willfahrten, herrlicher als der König. Auch du, wenn du nicht auf die Reichtümer dieser Welt achtest, wirst einmal mehr geehrt sein als die ganze Welt, gleich jenen Heiligen, „deren die Welt nicht würdig war“4 . Damit du S. 84also des Himmlischen wert werdest, verachte das Irdische. Auf diese Weise wirst du hienieden schon mehr Ruhm erlangen und auch der zukünftigen Güter teilhaft werden, durch die Gnade und Huld unseres Herrn Jesus Christus, dem Ehre und Herrschaft gebührt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen!


  1. Mt 25,35 ↩

  2. Der Vergleich ist hier nicht mehr ganz zutreffend; da ja derjenige, der überhaupt vor dem Feuer bewahrt wird, auch keiner Kühlung bedarf. ↩

  3. mit denen dich die Liebe zum Reichtum gefesselt hält ↩

  4. Hebr 11,38 ↩

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Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus (BKV)

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