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Works John Chrysostom (344-407) In Matthaeum homiliae I-XC Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus (BKV)
Siebenundfünfzigste Homilie. Kap. XVII, V.10-21.

2.

Das ist aber nicht der einzige Grund, weshalb er Johannes überall Elias nennt; er zeigt damit auch, wie vollkommen er selbst im Einklange steht mit dem Alten Bunde, wie auch diese seine erste Ankunft der Weissagung der Propheten entspricht. Deshalb fährt er fort: „Sie erkannten ihn nicht, sondern taten an ihm, was sie nur wollten .“ Was bedeuten die Worte: „alles was sie wollten“? Man warf ihn ins Gefängnis, verhöhnte ihn, tötete ihn, brachte sein Haupt auf einer Schüssel getragen. „So wird auch der Sohn des Menschen zu leiden haben von ihnen.“ Merkst du, wie der Herr wieder Anlass nimmt, um die Apostel an sein Leiden zu erinnern und wie er aus dem Leiden des Johannes großen Trost für sie ableitet? Doch er tröstet sie nicht bloß durch diesen Hinweis, sondern auch durch die unmittelbar darauffolgenden großen Wunder. So oft er nämlich von seinem Leiden spricht, wirkt er gewöhnlich auch Wunder, sei es vor oder nach derartigen Äußerungen. Diese Beobachtung kann man häufig bei ihm machen.So heißt es: „Von da an begann Jesus, seinen Jüngern zu zeigen, dass er nach Jerusalem hingehen und vieles leiden müsse1 . Wann war das: “von da an„? Da man ihn als Christus und Sohn Gottes bekannt hatte. Ferner S. d822 als sie auf dem Berge die wunderbare Erscheinung gesehen hatten, wo die Propheten von seiner Herrlichkeit geredet hatten, auch da machte er sie auf sein Leiden aufmerksam. Jetzt, da er von dem Schicksale des Johannes gesprochen hat, fährt er fort: „So wird auch der Sohn des Menschen von ihnen zu leiden haben." Ebenso kurze Zeit später, nachdem er den Teufel ausgetrieben hatte, den seine Jünger nicht auszutreiben vermocht hatten: “Während sie nämlich in Galiläa umherwanderten, sprach Jesus zu ihnen: Der Sohn des Menschen wird in die Hände der Sünder überantwortet werden und sie werden ihn töten, und am dritten Tage wird er wieder auferstehen„2 . Er beabsichtigte damit, das Übermaß ihrer Trauer durch die großen Wunder zu mäßigen und sie auf alle mögliche Weise aufzurichten. So spendete er auch hier großen Trost durch die Erinnerung an den Tod des Johannes. Vielleicht fragt jemand: Warum hat Jesus nicht jetzt schon den Elias erweckt und gesendet, da er doch bezeugt, dass derselbe bei deinem Erscheinen so viel Gutes bewirken werde? Ich erwidere: man hielt auch jetzt Christus für Elias, ohne indes an ihn zu glauben. „Die einen halten Dich für Elias, andere für Jeremias"3 . Und doch war zwischen Johannes und Elias kein anderer Unterschied als der der Zeit.

Wie aber werden die Juden dann glauben4 , so fragst du? Er wird eben alles wiederherstellen, weil man ihn kennen wird, und weil auch die Herrlichkeit Christi bis zu jenem Tage immer mehr verbreitet sein und heller als die Sonne bei allen leuchten wird. Wenn er dann nach einer solchen Spannung und Erwartung kommt, um durch seine Predigt diejenige des Johannes zu bestätigen, wenn auch er selbst Jesus öffentlich verkündet, wird man seinen Worten ein geneigtes Gehör schenken. Durch die Worte: “Sie erkannten ihn nicht an„ nimmt der Herr die Juden in Schutz wegen ihres Verhaltens gegen ihn. Aber nicht bloß damit tröstet er die Apostel, sondern auch durch S. d823 den Hinweis darauf, dass er unschuldig alle seine Leiden von ihnen zu tragen haben werde. Zudem sucht er das Traurige dabei durch zwei Wunder zu verschleiern; das erste hatte er auf dem Berge gewirkt, das andere sollte aber jetzt geschehen. Als die Apostel seine Worte vernommen hatten, fragten sie ihn nicht, wann Elias kommen werde, sei es, dass sie von Bangigkeit vor dem Leiden beklommen sind, sei es, dass sie sich überhaupt scheuten zu fragen. Denn wir finden oft, dass sie schweigen, wenn sie bemerken, er wolle etwas nicht klar und deutlich sagen. So hatte er einst in Galiläa zu ihnen gesagt: „Der Sohn des Menschen wird überantwortet werden und sie werden ihn töten"5 ; hierzu bemerkt Markus: „Sie verstanden das Gesagte nicht und fürchteten sich, ihn zu fragen"6 . Ebenso heißt es bei Lukas: „Es war vor ihnen verhüllt, so dass sie es nicht erfassten; auch scheuten sie sich, ihn über diese Rede zu befragen“7 .

V.14: „Und nachdem sie zu den Volksscharen gekommen waren, trat zu ihm ein Mensch heran, welcher vor ihm auf die Knie niedersank und sagte:

V.15: Herr! Erbarme Dich meines Sohnes, weil er mondsüchtig und gar übel daran ist; oft nämlich fällt er in das Feuer und oft in das Wasser.

V.16: Und ich habe ihn zu Deinen Jüngern gebracht und sie waren nicht imstande, ihn zu heilen.“

In diesem Manne zeigt uns die Schrift einen sehr glaubensschwachen Menschen, wie aus vielen Umständen hervorgeht. Einmal daraus, dass Christus sagte: „Alles ist möglich dem, der glaubt“; dann, dass der Mann sagte: „Hilf meinem Unglauben“8 ; sowie daraus, dass Christus dem Teufel verbot, wieder in den Besessenen zu fahren; ferner, dass der Mann zu Christus gesagt hatte: „Wenn Du kannst“9 . Wenn nun der Unglaube dieses Menschen schuld war, dass der Teufel nicht ausfuhr, warum, sagst S. d824 du, schilt Christus die Jünger? Er wollte zeigen, dass sie in jedem Falle heilen können, auch wenn der Bittsteller ohne Glauben kommt. Es kommt ja häufig vor, dass der Glaube des Bittenden genügt, um auch von geringeren Menschen Gewährung zu erhalten; aber oft geschieht es, dass ein Wunder vollbracht wird nur durch die Kraft derer, die es wirken, auch wenn der Bittsteller keinen Glauben hat. Für beide Fälle finden sich in der Hl. Schrift Beispiele. Kornelius und seine Leute zogen durch ihren Glauben die Gnade des Heiligen Geistes auf sich herab, während zur Zeit des Elisäus ein Toter aufstand, wiewohl niemand Glauben besaß.Denn die Männer, welche den Toten in das Grab warfen, taten es nicht aus Glauben, sondern aus Feigheit, und ohne jede Sorgfalt, um dann aus Furcht vor einem Überfall der Räuber die Flucht zu ergreifen; der aber, den sie hineinwarfen, war tot. Also bloß durch die Kraft des heiligen Leibes10 wurde dieser Tote erweckt. Darauf folgt klar, dass auch die Jünger schwach waren, wenn auch nicht alle; denn die Säulein11 waren nicht dabei gewesen.


  1. Mt 16,21 ↩

  2. Mt 17,21-22 ↩

  3. ebd 16,14 ↩

  4. wenn Elias wirklich kommt ↩

  5. Mk 9,30 ↩

  6. ebd 9,31 ↩

  7. Lk 9,45 ↩

  8. Mk 9,22-23 ↩

  9. ebdd 9,21 ↩

  10. des Elisäus ↩

  11. des Apostelkollegium ↩

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