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Bibliothek der Kirchenväter
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Works John Chrysostom (344-407) In Matthaeum homiliae I-XC Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus (BKV)
Sechsundsechzigste Homilie. Kap. XX, V.29.-Kap. XXI, V.11.

4.

S. d960 Und was sollten dann wohl, so entgegnet man, unsere Kinder erhalten? Das Kapital würde ihnen bleiben und das Erträgnis würde sich vergrößern, wenn ihre Schätze ihnen im Himmel hinterlegt würden. Aber das möget ihr nicht? Nun, so leget wenigstens die Hälfte, ein Drittel, ein Viertel, ein Zehntel dort an. Durch Gottes Gnade wäre unsere Stadt auf diese Weise imstande, die Armen von zehn anderen Städten zu erhalten. Wenn es euch gefällt, wollen wir die Sache ausrechnen. Doch es bedarf gar keiner Rechnung, es ist ja von selbst klar, wie leicht es wäre. Werfet nur einen Blick auf die Leistungen für den Staat. Wieviel Ausgaben muss da oft eine einzige Familie ohne weiteres auf sich nehmen und empfindet nicht einmal den Aufwand. Würde jeder Reiche ebenso auch für die Armen eine Abgabe entrichten, so würde er in Bälde das Himmelreich an sich reißen. Wie könnte man also Verzeihung gewärtigen, wie auch nur einen Schatten von Entschuldigung vorbringen, wenn man nicht einmal von den Gütern, die man doch beim Scheiden aus diesem Leben unbedingt verlieren muss, den Bedürftigen ebenso freigiebig mitteilte, wie manche auf Schauspiele Geld ausgeben, und zwar trotzdem eine so großartige Vergeltung uns dafür in Aussicht steht? Ja, auch wenn wir ewig hier bleiben könnten, dürften wir doch nicht mit so herrlichen Ausgaben kargen. Nun aber werden wir nach einer kurzen Spanne Zeit von hier abberufen und von allen Gütern losgerissen werden. Was wird uns dann zur Entschuldigung gereichen, wenn wir den Hungernden und Notleidenden nicht einmal von unseren Einkünften etwas zukommen lassen? Ich will dich ja gar nicht zwingen, dein Kapital zu schmälern; nicht als ob das nicht mein Wunsch wäre, sondern weil ich sehe, wie sehr dir davor schaudert. Ein solches Ansinnen stelle ich also nicht, wohl aber, dass du von den Zinsen desselben spendest und dich nicht damit bereicherst. Es soll dir genügen, dass deine Einkünfte wie aus einem Borne strömen; gib denn auch den Armen davon, als guter Verwalter der Gaben, die dir Gott beschert hat.

Du wendest ein: Ich muss aber doch Steuern zahlen. Also weil niemand für die Armen Abgaben einhebt, S. d961 deshalb willst du ihnen nichts geben. Wer ab er mit Zwang und mit Gewalt nimmt, ohne viel darnach zu fragen, ob die Erde etwas abwirft oder nicht, dem wagst du nicht zu widerstehen. Wer dagegen bescheiden ist und nur dann bittet, wenn die Erde Ertrag gebracht hat, dem gibst du nicht einmal eine Antwort? Wer wird dich dann wohl den unerträglichen Strafen in der Ewigkeit entreißen? Kein Mensch. Wenn du hier so pünktlich in der Entrichtung der Abgaben bist, weil die Säumigen scharf zur Rechenschaft gezogen werden, so vergiss doch auch nicht, dass dir im Jenseits viel Schlimmeres bevorsteht als Fesseln und Gefängnis, nämlich das ewige Feuer. Alle diese Erwägungen sollen uns anspornen, an erster Stelle diese Abgaben für die Armen zu entrichten. Es ist dies ja ganz leicht, der Lohn ist so groß, das Geschäft so einträglich, schärfer allerdings auch die Strafe, wenn wir uns weigern. Denn die Strafe, die uns dort trifft, hat kein Ende. Und wenn du etwa darauf hinweisest, dass doch die Soldaten für dich gegen die Feinde kämpfen müssen, so bedenke, dass es sich auch hier um ein Heer handelt, das Heer der Armen, und um einen Kampf, den die Armen für dich führen. Denn wenn sie eine Gabe empfangen, so ziehen sie durch ihre Gebete die Huld Gottes herab und wahren so die Angriffe zwar nicht der Barbaren, dafür aber der Teufel von dir ab und brechen die Macht des bösen Feindes, so dass er nicht übermächtig werden, nicht unablässig dich anfallen kann.

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