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Works John Chrysostom (344-407) In Matthaeum homiliae I-XC Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus (BKV)
Achte Homilie. Kap. II, V.11-15.

2.

Als z.B. die Bewohner von Askalon und all die anderen die Bundeslade in Empfang genommen hatten und dann durch sie besiegt worden waren, baten sie ihre eigenen Leute, nicht zu kämpfen und keine Schlacht anzunehmen, wobei sie neben anderen Wundern auch dieses erwähnten und sagten: „Was verhärtet ihr eure Herzen, wie weiland die Ägypter und Pharao getan; hat der Herr nicht jene erst überlistet und dann sein Volk herausgeführt und es entkommen lassen?“1 . So sprachen sie, weil sie dieses Wunder für nicht weniger geeignet hielten als die anderen großen Zeichen, um die Macht und Größe Gottes zu beweisen. Auch hier geschah also ein solches Zeichen, das den Tyrannen wohl hätte abschrecken können. Denn S. 137bedenke, wie es den Herodes ärgern musste, und wie er vor Zorn fast erstickte, da er sich so von den Magiern getäuscht sah und zum Schaden noch den Spott hatte! Wie aber, wenn er sich nicht besserte? Nun, da liegt die Schuld nicht an dem, der dies so gefügt hat, sondern an seinem eigenen, alles Maß übersteigenden Ingrimm, weil er denen, die ihn beruhigen und von seiner Bosheit abbringen konnten, kein Gehör schenkte, sondern im Gegenteil noch weiter ging, nur um für solchen Unverstand sich eine noch größere Strafe zuzuziehen. Warum aber „wird das Kind nach Ägypten geschickt“? Den Grund dafür gibt der Evangelist selber an, nämlich: „Auf dass erfüllt werde das Wort: Aus Ägypten rief ich meinen Sohn“2 . Zugleich ward aber damit der Welt auch der Anfang zu froher Hoffnung vorhergesagt. Babylon und Ägypten waren ja mehr als die übrige Welt von dem verheerenden Brand der Gottlosigkeit erfüllt. Wenn nun der Herr von Anfang an zeigt, dass er beide auf den Weg der Gerechtigkeit und Besserung führen will, so ermutigt er uns dadurch, auch für die ganze Welt das Heil zu erwarten. Darum schickte er die Magier ins eine Land und ging selber mit seiner Mutter ins andere.

Außerdem werden wir hier auch noch über etwas anderes belehrt, das nicht wenig geeignet ist, uns zur Frömmigkeit anzuregen. Was ist denn das? Dass man von Anfang an auch auf Prüfungen und Verfolgungen gefasst sein muss. Das können wir denn auch alsbald von der Wiege an am Herrn bewahrheitet sehen. Kaum ist er geboren, da wütet auch schon der Tyrann; er muss fliehen und in die Verbannung gehen, und die Mutter, die niemand etwas zuleide getan, muss im Lande der Barbaren Zuflucht nehmen. Daraus sollst du eine Lehre ziehen: Wenn du gewürdigt wurdest, bei irgendeinem guten Werke mithelfen zu dürfen, und dich dann Unannehmlichkeiten und Leiden ausgesetzt siehst, und alle möglichen Anfechtungen zu bestehen hast, so werde darob nicht irre und sage nicht: Wie kommt es dich nur? Ich hätte verdient mit einem Ehrenkranz geschmückt vom Herold ausgerufen zu werden und in S. 138Glanz und Ruhm zu leben; denn ich habe doch nur die Vorschriften des Herrn erfüllt! Nein, nimm dir vielmehr dies zum Beispiel, und trage alles mannhaft in dem Bewusstsein, dass gerade dies das Los aller Frommen ist, fortwährenden Heimsuchungen ausgesetzt zu sein. Sieh nur, wie sich dieses Gesetz nicht nur an der Mutter und ihrem Kinde, sondern auch an diesen Barbaren bewahrheitet hat. Diese gehen heimlich fort, wie Flüchtlinge; die Jungfrau, die niemals ihr eigenes Haus verlassen, muss sich einer so weiten und mühevollen Reise unterziehen, und zwar wegen dieses wunderbaren Kindes und seiner himmlischen Geburt. Und siehe, wie eigentümlich! Von Palästina droht die Gefahr; Ägypten gewährt Schutz und rettet den Bedrohten. Denn nicht nur für die Söhne des Patriarchen3 , sondern auch für den Herrn selbst sind sie4 Vorbilder geworden. Durch das, was sich mit dem Herrn zutrug, ward ja manches von dem vorherverkündet, was erst später geschehen sollte; so verhielt es sich auch mit der Eselin und dem Füllen. Es erscheint also der Engel; doch redet er nicht mit Maria, sondern mit Joseph. Und was sagt er?

V.20: „Steh auf! Nimm das Kind und seine Mutter.“

Hier sagt er nicht mehr: dein Weib, sondern: „seine Mutter“. Denn nachdem einmal das Kind geboren, der Verdacht beseitigt, und Joseph aufgeklärt worden war, redet der Engel hinfort mit aller Offenheit und spricht weder von seinem Kinde, noch von seinem Weibe. Er sagt einfach: „Nimm das Kind und seine Mutter und flieh nach Ägypten.“ Auch den Grund für die Flucht gibt er an: „denn Herodes wird dem Kinde nach dem Leben trachten“.


  1. 1 Kön 6,6 ↩

  2. Hos 11,1 ↩

  3. Jakob ↩

  4. die beiden Länder ↩

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