• Home
  • Works
  • Introduction Guide Collaboration Sponsors / Collaborators Copyrights Contact Imprint
Bibliothek der Kirchenväter
Search
DE EN FR
Works John Chrysostom (344-407) Homilien über den ersten Brief an die Korinther (BKV)
Fünfundzwanzigste Homilie.

II.

Warum enthältst du dich denn? wird man fragen. Nicht als ob mich die Sache verunreinigte. Das sei ferne, sondern um des Bruders willen, und damit ich kein Mitgenosse der Dämonen werde, und damit ich nicht von dem Ungläubigen gerichtet werde. Denn hier ist es nicht die Natur der Sache, die mich unrein macht, sondern der Ungehorsam, die Gemeinschaft mit den Dämonen; der freie Wille ist es, der da befleckt. Was bedeutet aber der Ausspruch: „Warum werde ich gelästert darob, wofür ich Dank sage?“ Ich danke Gott, will er sagen, daß er mich hoch gestellt und über die jüdische Sklaverei erhoben hat, so daß mir Nichts der Art schaden kann; die Heiden aber, die meine Religion nicht kennen, werden das Gegentheil muthmaßen und sagen: „Die Christen haben Lust an unsern Opferspeisen und sind Heuchler, indem sie die Götter schmähen und verabscheuen und dennoch zu dem Tische derselben hineilen. Kann es wohl einen größern Unverstand geben? Also nicht Wahrheit, sondern Ehrsucht und Herrschsucht haben diese Lehre erfunden.“ Welche Thorheit wäre es nun, wenn ich, anstatt für eine so große Wohlthat zu danken, Anlaß gäbe zu Lästerungen? „Aber der Heide wird auch dann noch eine solche Sprache führen, wenn er sieht, daß ich nicht ängstlich nachforsche.“ Mit nichten! Denn es ist doch nicht Alles voll Götzenopfer, wie du Dieses vermuthest, und du genießest sie ja nicht als Götzenopfer. Stelle also keine unnützen Forschungen an; wenn dir aber hinwieder Jemand bemerkt, es sei vom Götzenopfer, so nimm daran keinen Antheil! Denn Christus hat dir große Gnade verliehen und dich hoch erhoben und dich so hoch gestellt, daß dir jene Dinge nicht schaden, nicht aber, daß du dir einen üblen Ruf machen und durch S. 425 jene Freiheit, für welche du ihm Dank schuldig bist, Andern Ärgerniß und Anlaß zu Lästerungen geben sollst. „Warum aber soll ich nicht,“ heißt es, „zu den Heiden sagen: Ich esse davon, und es schadet mir nicht; denn ich thue es nicht als Freund eurer Götter?“ Weil du ihn nicht zu überzeugen vermagst, obgleich du es tausendmal sagst: denn er ist schwach und (dem Christenthum) abhold. Du kannst Dieses nicht einmal deinem Mitbruder beibringen, um so viel weniger einem feindseligen Heiden. Wenn schon Jener in seinem Gewissen sich Etwas aus dem Götzenopfer macht, so gilt Dieses um so mehr von dem Ungläubigen. „Wozu aber machen wir so viele Umschweife? Wir kennen Christum und sagen ihm Dank, Jene aber lästern ihn; sollen wir darum von ihm abfallen?“ Keineswegs! Die Sache ist aber auch hier verschieden; denn dort bringt uns die Lästerung großen Gewinn, wenn wir sie ertragen, hier aber gewinnen wir Nichts. Darum sagte er früher: „Denn weder wenn wir essen, werden wir Etwas voraus haben, noch auch werden wir, wenn wir nicht essen, verkürzt sein.“1 Er hat übrigens ja auch anderwärts bewiesen, daß man sich der Opferspeisen enthalten solle, nicht bloß aus dem angeführten Grunde, sondern auch aus andern Gründen, die er aufgezählt hat.

31. Ihr möget also essen oder trinken oder sonst Etwas thun, so thuet Alles zur Ehre Gottes!

Siehst du, wie er aus dem vorliegenden Gegenstande die allgemeine Ermahnung zieht und uns das hohe Ziel angibt, nämlich Gott durch Alles zu verherrlichen?

S. 426 32. Seid ohne Anstoß für die Juden und Heiden und für die Kirche Gottes!

Das heißt gebt keinem Menschen Anstoß! Denn der Bruder wird dadurch geärgert, der Jude wird dich nur desto mehr hassen und verdammen, der Heide aber dich als einen Schwelger und Heuchler verspotten. Man soll aber nicht nur den Bruder nicht verwunden, sondern, so weit es nur möglich ist, auch nicht Diejenigen, die draussen sind. Denn wenn wir Licht und Sauerteig, Sterne und Salz sind, so sollen wir leuchten und nicht verfinstern, zusammenhalten und nicht zerstreuen, die Ungläubigen an uns ziehen und nicht abschrecken. Warum verfolgst du also Diejenigen, die du gewinnen sollst? Denn die Heiden ärgern sich, wenn sie sehen, daß wir uns zu den Opferspeisen hinzudrängen; denn sie kennen unsere Gesinnung nicht und wissen nicht, daß unsere Seele erhabener ist, als daß sie durch irgend eine äusserliche Makel befleckt werden könnte. Dasselbe begegnet aber auch den Juden und den schwächeren Brüdern. Siehst du, wie viele Gründe er anführt, um deren willen man sich von den Speisen, die man den Götzen geopfert, enthalten müsse? Weil sie unnütz, weil sie überflüssig sind; weil der Bruder sich darob ärgert, weil die Juden lästern, weil die Heiden spotten; weil man mit den Dämonen keine Gemeinschaft pflegen soll; weil es eine Art Götzendienst ist. Da nun jener Ausdruck: „Gebet Niemandem Anstoß!“ hart klang und sie des Ärgernisses vor Juden und Heiden beschuldigte, — sieh’, wie er die Sache mildert und leicht macht, indem er seine eigene Person erwähnt und spricht:

33. Sowie auch ich in Allem Allen zu Gefallen bin und nicht Das suche, was mir, sondern Das, was den Vielen frommt, damit sie das Heil gewinnen.

S. 427


  1. I. Kor. 8, 8. ↩

pattern
  Print   Report an error
  • Show the text
  • Bibliographic Reference
  • Scans for this version
Download
  • docxDOCX (559.57 kB)
  • epubEPUB (517.26 kB)
  • pdfPDF (1.97 MB)
  • rtfRTF (1.63 MB)
Translations of this Work
Commentaire sur la première épitre aux Corinthiens Compare
Homilien über den ersten Brief an die Korinther (BKV)

Contents

Faculty of Theology, Patristics and History of the Early Church
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Imprint
Privacy policy