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Works John Chrysostom (344-407) In epistulam ad hebraeos argumentum et homiliae 1-34 Homilien über den Brief an die Hebräer (BKV)
Sechsundzwanzigste Homilie.

II.

Wie nun aber, sage mir, liegen nicht selbst des Moses Gebeine in fremdem Lande? Wo aber die Gebeine des Aaron und des Daniel, und des Jeremias und vieler Apostel ruhen, wissen wir nicht. Denn des Petrus und des Paulus und des Johannes und des Thomas Gräber sind uns zwar bekannt, über die der andern Apostel aber, so viele ihrer sind, haben wir gar keine Kenntniß. Hierüber also wollen wir nicht niedergeschlagen sein, noch uns S. 384 kleinmüthig benehmen; denn wo immer wir begraben werden, „des Herrn ist die Erde und was sie erfüllt.“ Durchaus aber geschieht, was geschehen muß, allein wegen der Hingegangenen zu trauern und zu klagen und Thränen zu vergießen beweist Kleinmuth.

23. Im Glauben ward Moses nach seiner Geburt drei Monate verborgen von seinen Eltern.

Siehst du, daß sie hofften, hier auf der Erde werde geschehen, was nach dem Tode stattfinden sollte? Und Vieles ging nach ihrem Tod in Erfüllung. Dieß gilt für Diejenigen, die da sagen: nach dem Tode geht in Bezug auf Jene Das in Erfüllung, wessen sie im Leben nicht theilhaftig geworden, noch auch nach dem Tode theilhaftig zu werden glaubten. Und Joseph sagte nicht: bei meinen Lebzeiten hat er weder mir das Land gegeben, noch meinem Vater, noch meinem Großvater, dessen Tugend Ehrfurcht einflößte: wird er nun diese Bösen Dessen werth halten, wessen er Jene nicht gewürdiget hat? Nichts von Diesem sagte er, und überstieg und überwand Dieß alles durch den Glauben. Er hat den Abel, den Noe, den Abraham, den Isaak, den Jakob und den Joseph genannt, lauter ruhmreiche und bewunderungswürdige Männer. Wieder vermehrt er den Trost, indem er die Sache auf geringere Personen herabführt. Denn daß bewunderungswürdige Personen Solches standhaft ertrugen, ist nicht zu erstaunen, und daß sie geringer als diese erschienen, ist nicht von Belang; daß sie aber noch unbedeutender erschienen als Solche, die gar keinen Namen hatten, darin liegt das ganze Gewicht. Und er beginnt mit den Eltern des Moses, welche bedeutungslose Leute gewesen, und nichts Solches hatten, was der Sohn besaß. Deßhalb vermehrt er, indem er weiter geht, das Sonderbare, indem er schlechte Weiber und Wittwen anführt: „Denn durch den Glauben,“ sagt S. 385 er, „ging Rahab, die Hure, nicht zu Grunde mit den Ungläubigen, weil sie die Kundschafter friedlich aufgenommen hatte.“1 Und er führt nicht nur den Lohn des Glaubens, sondern auch die Strafe des Unglaubens an, wie bei Noe. Indeß ist es nothwendig, über die Eltern des Moses zu sprechen. Pharao hatte befohlen, alle Kinder männlichen Geschlechtes zu tödten, und keines entging der Gefahr. Woher schöpften nun sie (die Eltern) die Hoffnung, daß der Knabe werde gerettet werden? Aus dem Glauben. Aus welchem Glauben? „Sie sahen,“ heißt es, „daß das Kind schön war.“ Selbst das Antlitz zog sie zum Glauben. So war dem Gerechten von frühe her, und da er noch in den Windeln lag, reichliche Gnade eingegossen, und es war Dieß nicht ein Geschenk der Natur, sondern ein Werk Gottes. Denn betrachte: gleich nach der Geburt erschien der Knabe schön und nicht häßlich. Woher kam Das? Nicht von der Natur, sondern von der Gnade Gottes, welche auch jenes fremde ägyptische Weib erweckte, und ihr die Kraft verlieh, den Knaben zu nehmen und an sich zu bringen, obwohl der Glaube hiebei keine zureichende Unterlage hatte; denn welchen Glauben konnte man aus dem Antlitz entnehmen?

Aber euer Glaube, sagt er, gründet sich auf Thatsachen, und ihr habt viele Unterpfänder des Glaubens; denn daß ihr den Raub euerer Güter freudig ertrüget, ist ein Werk des Glaubens und der Geduld. Aber weil auch sie glaubten, dann aber in Kleinmuth verfielen, zeigt er, daß auch der Glaube Jener lange Zeit hingehalten wurde, wie Dieß bei Abraham der Fall war, wo auch noch die Sachen mit einander im Widerspruch zu stehen schienen: „Und sie fürchteten nicht,“ sagt er, „den Befehl des Königs.“ Und doch wurde Jenes im Werke vollbracht, S. 386 Dieses aber war nur eine bloße Furcht, und es ging Das nur die Eltern des Moses an, ihn selber aber nicht. Dann führt er wieder ein Beispiel an, welches sie betrifft und wichtiger als jenes ist. Was für eines?

24. 25. 26. Denn im Glauben, sagt er, verneinte Moses, als er groß geworden, daß er ein Sohn der Tochter des Pharao sei, und wollte lieber mit dem Volke Gottes Drangsal leiden, als zeitliche Freuden der Sünde haben. Für größern Reichthum als die Schätze Aegyptens hielt er die Schmach Christi; denn er sah auf die Vergeltung;

Als wenn er zu ihnen sagte: Keiner von euch hat einen königlichen Hof verlassen, und zwar einen glänzenden königlichen Hof, noch solche Schätze, und Keiner hat, da er Königssohn sein konnte, Solches verschmäht, wie es Moses gethan hat. Und daß er nicht einfach darauf Verzicht geleistet, hat er durch die Worte gezeigt: „er verneinte,“ d. h. er haßte und verabscheute es.


  1. V. 31 ↩

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Translations of this Work
Commentaire de Saint Jean Chrysostome sur l'épître de Saint Paul aux Hébreux Compare
Homilien über den Brief an die Hebräer (BKV)
Commentaries for this Work
Einleitung: Homilien über den Brief an die Hebräer

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