• Home
  • Works
  • Introduction Guide Collaboration Sponsors / Collaborators Copyrights Contact Imprint
Bibliothek der Kirchenväter
Search
DE EN FR
Works Synesius of Cyrene (370-413) De regno ad Arcadium imperatorem Rede an den Selbstherrscher Arkadios οder über das Königthum

15.

Doch werde ich hier, wenn ich das Allgemeine der Rede auf den gegenwärtigen Stoff derselben herabführe, vielleicht nicht das Ziel verfehlen.

Weiß wer, ob ich dir nicht zuredend das Herz noch bewege,

Stehet mir Gott bei? Gut ist redliche Warnung des Freundes.

Ich behaupte, daß zuvor nichts anderes so den Römerstaat verdorben hat, als der königliche Prunk und die Feier, die man, wie Opferer, im Geheimen euch zollt, und die barbarische Schaustellung dessen, was euch betrifft; denn Schein und Wahrheit pflegen sich nicht zu vereinen. Doch wirst du nicht unwillig werden, da dieses nicht deine Schuld ist, sondern derer, welche die Urheber der Krankheit waren, und auf die Nachwelt das geprie- S. 85 sene Uebel fortpflanzten. Diese Hoheit nun, und die Furcht, ihr möchtet, wenn ihr ein gewohnter Anblick würdet, den Menschen ähnlich werden, schliessen euch ein, von euch selbst belagert, so daß ihr das Wenigste seht und das Wenigste hört, wodurch man sich praktische Einsicht erwirbt, und nur körperlichen Vergnügungen, und zwar den unedelsten, welche der Tast- und Geschmackssinn gewähren, huldigt, das Leben eines Meerpolypen lebend. So lange ihr nun den Menschen verkennt, erreicht ihr nimmer des Menschen Vollendung; denn diejenigen, mit denen ihr beim Mahle und sonst umgeht, und denen in die Burg freierer Zutritt offen steht, als Heerführern und Hauptleuten, — diese, welche ihr zu eueren Lieblingen macht, die Klein- köpfigen und Schwachgeistigen, welche die Natur fehlgreifend verstümmelt, wie falsche Wechsler die Münze — und für einen König ist ein sinnloser Mensch ein Geschenk, und ein um so größeres, je sinnloser er ist — diese, lachlustig zugleich und weinerlich sich gebärdend ohne Gränzen, rauben euch durch Grimassen, Lärmen und alle möglichen Possen die Zeit und mildern euch den Geistesnebel, der von euerer unnatürlichen Lebensart herrührt, durch ein größeres Uebel. Ihre stumpfen Gedanken und Reden sind eueren Ohren willkommener, als philosophischer Geist in deutlicher und gerundeter Sprache. Was aber den Vortheil

S. 86 betrifft, den ihr aus jenem sonderbaren Zuhausesitzen gewinnt, einer Seits gegen die Verständigen unter dem Volke Verdacht hegend und vornehm gegen sie thuend, anderer Seits die Thoren einführend und euch unbefangen gegen sie äussernd, so solltet ihr wohl wissen, daß alles durch die nehmlichen Mittel errungen und vergrößert wird; ja, wenn man im Geiste die allenthalben auf Erden ausgebreitete Herrschaft durchläuft, ob die der Parther, ob die der Makedoner, ob die der Perser, ob die der ältesten Meder, ob die, in welcher wir leben, so findet man, daß Männer aus dem Volke und Krieger, welche größten Theils unter freiem Himmel verweilten, unter den Schaaren auf dem Boden schliefen, und weder minder an Mühen, noch mehr an Lüsten Theil nahmen, jede Macht zur Größe emporgeführt haben. Männer, welche sich durch Anstrengung die Güter errangen, und Bewunderung ärnteten, möchten mit Mühe ferner ihren Rang ohne Einsicht bewahren; denn das Glück ist eine Last, schwerer, als Blei. Es stürzt den Träger, wenn er nicht sehr stark ist. Geisteskraft aber verheißt die Natur Uebung vollendet sie. Hiezu ermahnt dich, ο König, die Philosophie, verhütend, daß nicht eintreffe, was aus der Rede hervorgeht. Alles nehmlich wird durch das Gegentheil von dem, wodurch es gegründet ward, zernichtet. Ich halte nicht für Recht, daß der König der Römer Vätersitte überschreite. Für S. 87 Vätersitte der Römer aber halte nicht, was sich gestern und vorgestern in den bereits entarteten Staat eingeschlichen, sondern das, wodurch sie die Herrschaft errungen haben.

pattern
  Print   Report an error
  • Show the text
  • Bibliographic Reference
  • Scans for this version
Download
  • docxDOCX (48.43 kB)
  • epubEPUB (33.63 kB)
  • pdfPDF (129.08 kB)
  • rtfRTF (86.84 kB)
Translations of this Work
De la royauté Compare
Rede an den Selbstherrscher Arkadios οder über das Königthum

Contents

Faculty of Theology, Patristics and History of the Early Church
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Imprint
Privacy policy