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Works Synesius of Cyrene (370-413) De regno ad Arcadium imperatorem Rede an den Selbstherrscher Arkadios οder über das Königthum

21.

Wie kamen wir nun von der allgemeinen Darstellung, da unsere Rede den König zu schildern unternahm, auf der Dinge jetzigen Zustand? Die Philosophie forderte, daß der König häufig mit Kriegern umgehe, aber nicht in den Gemächern weile; denn sie lehrte ihn, das Wohlwollen, welches einzig des Königs stärkste Wache ist, durch täglichen Umgang gewinnen. Mit was für Kriegern also soll der König gemäß der Forderung des Philoso- S. 98 phen, des Verehrers des Königs, den Körper bilden und sich im Lager aufhalten? Offenbar mit solchen, welche ihm das Land und die Städte, kurz das beherrschte Gebiet, als Streiter geben und als Wächter für Staat und Gesetze auswählen, von welchen sie erzogen und gebildet worden; denn diese sind es, welche Platon mit Hunden verglich. Doch darf der Hirt unter die Hunde nicht Wölfe mengen, wenn sie auch einst jung aufgenommen wurden und zahm zu werden scheinen, oder er wird ihnen zum Verderben die Heerde anvertrauen, denn sobald sie den Hunden einige Schwäche oder Trägheit ansehen, werden sie über sie, die Heerde und die Hirten herfallen. Und der Gesetzgeber darf die Waffen nicht denjenigen geben, welche in seinen Gesetzen nicht geboren und erzogen wurden; denn er hat von solchen kein Unterpfand des Wohlwollens. Nur ein kecker Mann, oder Wahrsager kann eine zahlreiche fremde Jugend, die nach eigenen Gebräuchen lebt, in seinem Lande kriegerische Uebungen treiben sehen, ohne in Furcht zu gerathen. Wahrlich! entweder muß man vertrauen, daß sie alle Philosophen sind, oder, ganz daran verzweifelnd, glauben, Tantalos Stein hänge über dem Staate an zarten Fäden; denn sie werden heranstürmen, sobald sie glauben, daß ihnen der Versuch gelingen werde. Hievon haben schon einige Vorspiele statt, und es sind einige Theile des Reichs, wie eines S. 99 Körpers, entzündet, weil sich das Fremdartige nicht zu gesunder Harmonie mit ihm vereinigen kann. Ausstossen also muß man das Fremdartige aus Körpern und Staaten, würden Aerzte und Heerführer sagen. Doch keine Gegenmacht wider sie rüsten, und, als wären jene heimische Truppen, vielen auf Verlangen Dienstfreiheit gewähren, und den Unserigen gestatten, sich mit andern Dingen abzugeben, was ist dieß anders, als das Verfahren von Menschen, die ins Verderben eilen? Denn ehe man Skythen hier in Waffen gehen läßt, soll man von dem lieben Ackerbau Männer auffordern, für ihn zu streiten, und so sehr ausheben, daß wir auch den Philosophen der Schule, den Handwerker der Werk, statt entreißen und den Krämer der Bude, und den Dronenpöbel aufregen, der vor lauter Muße ganz in den Theatern lebt, und ihn bereden, einmal auch ernst zu seyn, ehe er vom Lachen zum Weinen kömmt, da weder schlechtere, noch bessere Scham es hindert, daß die Römer ihre eigene Kraft zeigen; denn wie in einem Hause, eben so ist auch in den Staaten das Schützende dem Männlichen; das auf die Sorge für das Innere Gerichtete dem Weiblichen anvertraut. Wie kann man nun ertragen, daß das Männliche bei uns fremdartig ist? Ist es nicht schändlich, daß das bevölkerteste Reich Andern den Kriegsruhm einräumt? Ja ich meines Theils würde mich schämen, wenn sie auch viele Siege S. 99 für uns erkämpften, von ihnen Vortheil zu ziehen! Fürwahr jenes kenn‘ und weiß ich nur zu wohl, (denn jedem Verständigen leuchtet es ein) daß, wenn das eben genannte Männliche und Weibliche weder verschwistert, noch sonst verwandt ist, ein geringer Umstand hinreichen wird, daß die Bewaffneten über die Städter gebieten wollen; und streiten werden dereinst Unkriegerische gegen die Kampfgeübten. Bevor es also dahin kömmt, wohin es bereits gedeiht, müssen wir den Römergeist wecken und uns gewöhnen selbst Siege zu erkämpfen, keine Gemeinschaft duldend, sondern von jedem Posten die Barbaren entfernend.

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Rede an den Selbstherrscher Arkadios οder über das Königthum

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