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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Synesius of Cyrene (370-413) De prouidentia Ägyptische Erzählungen über die Vorsehung
Zweite Erzählung.

7.

Aus dem Gesagten ergiebt sich nun nach Art eines meßkünstlichen Folgesatzes, welcher zugleich mit einem andern daraus hervorgeht, daß die älteren Söhne in den Familien die schlechtesten sind. Zur Reinigung der S. 119 Samen in der Verwandtschaft dient, wenn Gott einen Sprößling von unbefleckter und lauterer Tugend verleiht. Dann tritt eine solche Umwandlung ein, daß das dem Scheine nach Zunächstverwandte das Allerfremdartigste ist, was jedoch bei denen, welche der Natur folgen, nicht sehr der Fall zu seyn pflegt, da sie theils halbschlecht, theils zur Hälfte gut sind; bei denen hingegen, welche das Maß der Natur überschreiten und die Theile derselben, welche sie vereint hält und giebt, geschieden erhalten haben, bei diesen nämlich wäre es ein Wunder, wenn dieß nicht geschähe. Dieß ward zur Genüge von der Rede erörtert. Eine andere Betrachtung aber, welche mit dieser verknüpft ist, scheint eine andere Rede zu fordern. Daß in verschiedenen Orten und Zeiten oft das Nämliche eintrifft und Leute im Alter sehen, was sie in der Jugend hörten, indem die es in Büchern lasen; oder von ihren Großvätern vernahmen, das scheint mir das Sonderbarste zn seyn. Soll es aber nicht so bleiben, so verlohnt es, den Grund zu erforschen. Hierüber wollen wir demnach sprechen, wenn wir die eigentliche Ursache gefunden haben; nicht geringfügig ja, noch sehr leicht ist diese Untersuchung. Die Welt halten wir für Ein in seinen Theilen vollkommenes Ganzes. Sonach glauben wir, daß sie übereinstimmend und harmonisch ist; denn so kann sie die Einheit bewahren, und wir nehmen an, daß ihre Theile gegen einander nicht fühllos sind; denn wie könnten sie Eins seyn, wären sie nicht gewissermaßen natürlich miteinander verbunden? Sie werden also gegenseitig wirken und gegenseitig leiden, und die einen nur wirken, die andern nur leiden. Nach dieser Voraussetzung an die Untersuchung gehend, dürften wir mit Recht den Grund der hienieden statthabenden Erscheinungen in jenem seligen im Kreise sich bewegenden Körper finden; denn Theile sind beide, und sie stehen miteinander in gewieser Wechselverbindung. Wenn S. 120 nun in dem, was um uns ist, eine Zeugung stattfindet, so liegt der Grund derselben in dem, was über uns ist; von dort auch gelangen die Samen der Begebnisse hieher. Fügt nun einer dieß hinzu — die Sternkunde liefert die Beweise —, daß die Umläufe der Gestirne und Sphären, von denen einige einfach, andere zusammengesetzt sind, wiederkehren, der wird einerseits an die Grundsätze der Aegyptier, andererseits an die der Hellenen sich halten und durch beide ein vollkommener Weiser werden, Verstand mit Wissenschaft vereinend. Ein Solcher wird nicht verkennen, daß, wenn die nämlichen Bewegungen wiederkehren, zugleich mit dem Bewirkenden das Bewirkte wiederkehre, und daß die nämlichen Leben auf Erden, wie in der Vorzeit, und die nämlichen Zeugungen, Erziehungen, Grundsätze und Schicksale stattfinden. Demnach dürfen wir uns nicht wundern, wenn wir eine uralte Geschichte wieder aufleben sehen, und wir sahen es, da dasjenige, was früher schon erblüht war und im Laufe der Monden erblüht, mit dem in unserer Erzählung Vorgetragenen ganz übereinstimmt, und die in den Stoff verhüllten Formen mit den Geheimnissen der Fabel übereinstimmen. Welcher Art Manches sei, darf ich noch nicht erzählen; der eine wird dieß, der andere etwas Anderes vermuthen und eifrig werden die Leute, deren Ohren dieser Mythos umschallt, die Aegyptischen Schriften aus Begier nach der Zukunft lesen, von da auf das Gegenwärtige die räthselhaft gedeutete Aehnlichkeit beziehend. Das Uebrige stimmt in Absicht auf Wahrheit nicht miteinander überein; doch mögen sie wissen, daß sie in dem, was sie versuchen, freventlich handeln, wenn sie vor der Zeit hervorwühlen, was unterdessen vergraben seyn soll;

Denn tief bargen die Götter den sterblichen Menschen die Nahrung.

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Ägyptische Erzählungen über die Vorsehung
L'Égyptien ou De la providence Compare

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