21. Allgemeine Zerstörung der Götzentempel
Der glaubenseifrige Kaiser wandte seine Sorgfalt auch der Bekämpfung des heidnischen Irrtums zu und erließ Gesetze, in denen er die Götzentempel zu zerstören befahl. Konstantin der Große nämlich, der alles S. 300 Lobes überaus würdige Herrscher, hatte zwar als erster unter den Kaisern die kaiserliche Würde mit dem Schmuck des wahren Glaubens geziert und, da er den Erdkreis noch im heidnischen Irrwahn verstrickt sah, zwar die Opfer zu Ehren der Dämonen gänzlich untersagt, ihre Tempel aber nicht zerstören, sondern nur schließen lassen. Und auch seine Söhne waren dem Vorbild des Vaters gefolgt. Julian dagegen führte von neuem die heidnische Gottlosigkeit ein und entzündete neuerdings die Flammen des alten Trugs. Als dann Jovian die Herrschaft übernahm, verbot er wiederum den Götzendienst, und auch der große Valentinian regierte Europa nach denselben Gesetzen. Valens dagegen gestattete zwar allen anderen Religionsfreiheit und Freiheit der religiösen Übungen, nur allein die Verteidiger der apostolischen Lehren verfolgte er beständig mit seiner Feindschaft. Daher brannte während der ganzen Zeit seiner Regierung das Feuer auf den Altären, man brachte den Götzen Trank- und Brandopfer dar, feierte Volksfeste offen auf dem Marktplatze, die in die Orgien des Dionysus Eingeweihten liefen in Ziegenfellen umher, trieben die Hunde auseinander, rasten und tobten und taten, was sonst noch die Verworfenheit ihres Lehrers kund zu machen geeignet war1. Alle diese Dinge, die der glaubenseifrige Kaiser Theodosius (bei seinem Regierungsantritte) vorfand, rottete er mit der Wurzel aus und übergab sie der Vergessenheit.
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Vgl. oben IV 25, S. 249. ↩