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Bibliothek der Kirchenväter
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Works John of Damascus (675-750) Expositio fidei Genaue Darlegung des orthodoxen Glaubens (BKV)
Drittes Buch

IV. KAPITEL. Über die Art der Wechselmitteilung.

S. 122 Daß etwas anderes die Wesenheit (Natur), etwas anderes die Hypostase ist, haben wir schon vielmals gesagt, ebenso, daß die Wesenheit die gemeinsame, die gleichartigen Hypostasen umfassende Form bedeutet, wie: Gott, Mensch, die Hypostase aber das Individuum bezeichnet, wie: Vater, Sohn, Hl. Geist, Petrus, Paulus. Der Name Gottheit und Menschheit zeigt also, das muß man wissen, die Wesenheit oder die Natur an. Der [Name] Gott und Mensch aber wird auch von der Natur gebraucht. So, wenn wir sagen: Gott ist eine unfaßbare Wesenheit, und: Gott ist einer. Er wird aber auch von den Hypostasen (Personen) genommen, da das Partikularere den Namen des Allgemeineren annimmt. So, wenn die Schrift sagt: „Darum hat dich, o Gott, dein Gott gesalbt 1 Denn siehe, sie bezeichnet [mit Gott] den Vater und den Sohn. Und so, wenn sie sagt: „Es war ein Mensch im Lande Ausitis (Hus) 2.“ Denn sie bezeichnet [mit Mensch] nur den Job.

Bei unserm Herrn Jesus Christus nun erkennen wir zwei Naturen und eine einzige, aus beiden zusammengesetzte Hypostase an. Wenn wir die Naturen betrachten, so nennen wir [sie] Gottheit und Menschheit. Wenn [wir] jedoch die aus den Naturen zusammengesetzte Hypostase [betrachten], so nennen wir Christus bald nach beiden zusammen Gott und Mensch zugleich und fleischgewordenen Gott, bald aber nach einem der Teile bloß Gott und Gottessohn und bloß Mensch und Menschensohn, bald nur nach dem Erhabenen und bald nur nach dem Niedrigen. Denn einer ist, der in gleicher Weise das eine wie das andere ist: das eine ist er ohne Ursache (═ ohne daß die Ursache in ihm liegt) immer aus dem Vater, das andere aber ist er ob seiner Menschenliebe später geworden.

Wenn wir also von der Gottheit reden, so sagen wir von ihr nicht die Eigentümlichkeiten der Menschheit S. 123 aus. Denn wir bezeichnen nicht die Gottheit als leidensfähig oder geschaffen. Andrerseits sagen wir von dem Fleische oder der Menschheit nicht die Eigentümlichkeiten der Gottheit aus. Denn wir nennen nicht das Fleisch oder die Menschheit ungeschaffen. [Reden] wir aber von der Hypostase (Person), sei es, daß wir diese nach beiden Teilen oder nach einem benennen, so legen wir ihr die Eigentümlichkeiten der beiden Naturen bei. Denn Christus — das ist die Benennung nach beiden — wird sowohl Gott als Mensch, geschaffen und ungeschaffen, leidensfähig und leidenslos genannt. Und wird er nach einem der Teile Gottessohn und Gott genannt, so nimmt er die Eigentümlichkeiten der mitbestehenden Natur oder des Fleisches an: Er wird leidender Gott und gekreuzigter Herr der Herrlichkeit 3 genannt, nicht sofern er Gott, sondern sofern der nämliche auch Mensch ist. Und wird er Mensch und Menschensohn genannt, so nimmt er die Eigentümlichkeiten und Auszeichnungen der göttlichen Natur an: vorzeitliches Kind, anfangsloser Mensch, nicht sofern er Kind und Mensch ist, sondern sofern er, der vorzeitlicher Gott ist, zuletzt ein Kind wurde. Ja, das ist die Art der Wechselmitteilung: Jede Natur teilt der andern infolge der hypostatischen Identität und ihres gegenseitigen Ineinanderseins ihre Eigenheiten mit. Demgemäß können wir von Christus sagen: „Dieser ist unser Gott, er ward auf der Erde gesehen und hat mit den Menschen verkehrt 4“, und: Dieser Mensch ist ungeschaffen und leidenslos und unumschrieben.


  1. Ps. 44, 8 [hebr. Ps. 45, 8]. ↩

  2. Job 1, 1. ↩

  3. Vgl. 1 Kor. 2, 8. ↩

  4. Bar. 3, 36. 38. ↩

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Genaue Darlegung des orthodoxen Glaubens (BKV)

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