• Home
  • Works
  • Introduction Guide Collaboration Sponsors / Collaborators Copyrights Contact Imprint
Bibliothek der Kirchenväter
Search
DE EN FR
Works Tertullian (160-220) De cultu feminarum Über den weiblichen Putz (BKV)
Buch 2

9. Kap. Die Christin muß nicht nur allen Toilettenkünsten, sondern auch dem erlaubten standesgemäßen Schmuck entsagen, aus Rücksicht auf die Bedrängnis der gegenwärtigen Zeiten.

Daher müßt Ihr auch hinsichtlich der Kleidung und der übrigen belastenden Teile Eures Putzes ebenso sehr auf Einschränkung und Ablegung des allzu geschniegelten Wesens bedacht sein. Denn was hilft es, im Angesicht zwar eine bürgerliche und nicht zeitraubende Einfachheit, wie sie der göttlichen Sittenlehre angemessen ist, zur Schau zu tragen, die übrigen Teile des Körpers aber mit dem läppischen Plunder der Putzsucht und Weichlichkeit zu belasten? Wie sehr dieser Pomp das Werk der. Sinnenlust fördert und wie er den Grundsätzen der Sittlichkeit widerspricht, das kann man leichtlich erkennen. Er stellt nämlich Wohlgestalt S. 196und Anmut in Verbindung mit Putz zur Schau; wenn der Putz aufhört, wird die Schönheit wirkungs- und reizlos, sie ist gleichsam ihrer Waffen und Segel beraubt. Wenn dagegen die Gestalt mangelhaft ist, so ersetzt der Putz als Hilfsmittel sozusagen gleichsam aus seinen Kräften den fehlenden Liebreiz, Endlich werden auch die bereits gesetzteren und in den Hafen der Entsagung eingelaufenen Altersstufen durch Staat und ausgesuchten Putz abgelenkt und in ihrem Ernste durch Begierden beunruhigt, indem bei ihnen die Reizmittel des Putzes ersetzen, was der kälteren und wenig reizbaren Altersstufe fehlt.

Also, meine Verehrtesten, vor allem begeht keine Sünde gegen Euch selbst, indem Ihr Kleidung und Putz kupplerisch und buhlerisch zur Schau stellt, zweitens, wenn Rücksichten auf Reichtum, Abkunft und frühere Stellung die eine oder die andere zwingen, so aufgedonnert zu erscheinen, wie wenn sie noch nicht zur Weisheit gelangt wäre, so sorgt dafür, daß dieses Übel möglichst eingeschränkt werde, damit Ihr nicht unter dem Verwände, es nicht vermeiden zu können, der Freiheit alle Zügel schießen lasset. Denn wie könnt Ihr das Versprechen der Demut, welches wir ablegen, erfüllen, wenn Ihr nicht den Gebrauch Eurer Reichtümer und verfeinerten Gewohnheiten einschränkt, welche so leicht zum Renommee verhelfen? Hoffart pflegt zu bewirken, daß man gefeiert wird, nicht Demut.

Sollen wir uns denn aber dessen, was uns zukommt, nicht bedienen? - Wer verbietet uns denn das? - Gut, es geschehe, aber nur in Gemäßheit des Ausspruches des Apostels, der mahnt, diese Welt zu gebrauchen, als gebrauchten wir sie nicht1. Denn die Gestalt dieser Erde vergeht. Und die, welche kaufen, sollen so handeln, als besäßen sie nichts. Warum denn das? Weil er die Worte vorausgeschickt hatte: „Die Zeit ist in der Enge“, Wenn er also gelehrt hat, sogar die Weiber in einer Weise zu besitzen, als hätte man sie nicht, wegen der Enge der Zeiten, was wird er wohl von solchen Hilfsmitteln ihrer Eitelkeit halten? Gibt es nicht viele, die S. 197so handeln, die sich selbst dem Eunuchentum weihen und wegen des Reiches Gottes dem so starken und auch erlaubten Triebe freiwillig entsagen? Versagen sich manche nicht sogar, was Gott erschaffen hat, indem sie sich des Weines und der Fleischspeisen enthalten, deren Genuß keine Gefahr oder Besorgnis verursacht, und bringen sie nicht selbst in der Entsagung von Speise die Demut ihrer Seele Gott zum Opfer dar. Ihr habt Euch lange genug Eurer Reichtümer und feinen Genüsse bedient, Ihr habt genug von den Früchten Eurer Mitgift gepflückt, bevor Ihr zur Kenntnis der Heilslehren gelangt seid. Wir sind es, auf deren Lebenszeit das Ende der Zeiten trifft. Wir sind von Gott vor Erschaffung der Welt für das Ende der Zeiten bestimmt. Daher werden wir von Gott unterwiesen zur Züchtigung und Verstümmelung der Welt, Wir sind die geistige und leibliche Beschneidung aller. Denn wir beschneiden im Geiste und im Fleische die Dinge dieser Welt.


  1. 1 Kor. 7,29 ff. ↩

pattern
  Print   Report an error
  • Show the text
  • Bibliographic Reference
  • Scans for this version
Download
  • docxDOCX (42.98 kB)
  • epubEPUB (32.26 kB)
  • pdfPDF (100.36 kB)
  • rtfRTF (66.47 kB)
Editions of this Work
De Cultu Feminarum Compare
Translations of this Work
On the Apparel of Women Compare
Über den weiblichen Putz (BKV)
Commentaries for this Work
Einleitung: Kathechteische Schriften (Über die Schauspiele, Über die Idolatrie, über den weiblichen Putz, An die Märtyrer, Zeugnis der Seele, über die Busse, über das Gebet, über die Taufe, gegen die Juden, Aufforderung zur Keuschheit)
Elucidations - On the Apparel of Women

Contents

Faculty of Theology, Patristics and History of the Early Church
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Imprint
Privacy policy