• Home
  • Works
  • Introduction Guide Collaboration Sponsors / Collaborators Copyrights Contact Imprint
Bibliothek der Kirchenväter
Search
DE EN FR
Works Ambrose of Milan (340-397) Exameron Exameron (BKV)
Der dritte Tag. Vierte und fünfte Homilie. (Gen 1,11-13)
XVII. Kapitel. Der Erde Gehorsam, des Menschen Ungehorsam gegen Gott.

71.

Achte auf die Vorsehung Gottes im Kleinen! Und weil du sie nicht begreifen kannst, so staune doch, wie sie die einen Pflanzen immer grün erhalten, andere abwechselnd entkleidet und bekleidet haben wollte. Unter der weißen Schneedecke1, bei frostiger Kälte behalten die Saatfelder ihr Grün: während sie selbst in Eis gehüllt sind, legt die ihrem Schoß entwachsene Saat das nimmer dürftige Schmuckgewand des Grünes an. Sogar jene Baumarten, die ihr Laubkleid ständig tragen, weisen einen nicht geringen Unterschied auf. So behalten zwar Ölbaum oder Pinie stets ihren Schmuck bei, wechseln aber gleich oftmals die Blätter; nicht eine dauernde, sondern eine nach und nach sich verjüngende Zierde ist es, welche sie über ihres Baumes Pracht ausgießen und lassen damit, daß sie fortwährend in vollem Schmucke prangen, den Wechsel ihrer Ausstattung nicht merken. Die Palme hingegen bleibt immer grün, indem sie ihren Blätterschmuck andauernd behält und nicht S. 129 wechselt: die Blätter, die sie ursprünglich treibt, behält sie bei, ohne sie irgendwie durch neue zu ersetzen.

Ahme sie denn nach, o Mensch, daß auch dir das Wort gelte: „Dein Wuchs ward gleich der Palme!“2 Wahre das Immergrün deiner Kindheit und jener natürlichen Unschuld, die du am Anfang empfangen hast, auf daß du an Wasserbächen gepflanzt, zu deiner Zeit deine Frucht bereit habest und dein Laub nicht abfalle!3 Diesem Immergrün der in Christus blühenden Gnade folgend ruft die Kirche aus: „Unter seinen Schatten verlangte es mich und weile ich“4. Dieses Vorrecht (immer) grünender Gnadengabe empfingen die Apostel, deren Laub nimmer abzufallen vermochte, so daß schon ihr Schatten die Kranken heilte5; der Glaube ihres Geistes nämlich und ihre blühenden Tugendverdienste warfen ihren Schatten auf die Krankheiten des Leibes. Bleib also gepflanzt im Hause des Herrn, daß du in seinen Vorhöfen blühest gleich der Palme und die Gnade der Kirche zu dir emporsteige: „Und der Geruch deiner Nase sei wie Äpfel und dein Gaumen wie der beste Wein“6, auf daß du trunken werdest in Christus!7


  1. ‚cana nivium‘ an Verg., Georg. II 376 anklingend. ↩

  2. Hohesl. 7, 7. ↩

  3. Ps. 1, 3 [Hebr. Ps. 1, 3]. ↩

  4. Hohesl. 2, 3. ↩

  5. Apg. 5, 15. ↩

  6. Hohesl. 7, 8 f. ↩

  7. Vgl. Hohesl. 5, 1. ↩

pattern
  Print   Report an error
  • Show the text
  • Bibliographic Reference
  • Scans for this version
Download
  • docxDOCX (250.19 kB)
  • epubEPUB (234.91 kB)
  • pdfPDF (814.61 kB)
  • rtfRTF (676.19 kB)
Translations of this Work
Exameron (BKV)

Contents

Faculty of Theology, Patristics and History of the Early Church
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Imprint
Privacy policy