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Über die Seele. (BKV)
41. Cap. Macht und Wirkungen der Erbsünde in der Menschenseele.
S. 352 Das Böse in der Seele, abgesehen von dem Bösen, was durch das Dazwischentreten des bösen Geistes noch hinzukommt, hat mithin infolge der Sünde des Ursprungs den Vortritt, gewissermassen als eine Natureigentümlichkeit. Denn die Verderbnis der Natur ist, wie gesagt, zur andern Natur geworden; sie hat ihren Gott und Vater, nämlich den Urheber der Verderbnis selbst, doch so, dass in ihr immer noch jenes Urgute der Seele, jenes göttliche, echte und im eigentlichen Sinne natürliche Gute wohnt. Denn, was von Gott herrührt, wird nicht sowohl ausgelöscht als vielmehr nur verdunkelt. Es kann verdunkelt werden, weil es nicht selbst Gott ist; es kann aber nicht ganz ausgelöscht werden, weil es von Gott ist.
Und so also, gleichwie das Licht bei irgend einem Hemmnisse an sich zwar unbehindert bleibt, aber doch keinen Schein gibt, wofern die Dichtigkeit des Hemmnisses gross genug ist, in gleicher Weise bleibt auch das vom Bösen überwältigte Gute in der Seele; je nach Beschaffenheit des ersteren verbirgt es entweder sein Licht gänzlich, oder dasselbe erglänzt bei erlangter Freiheit, sobald die Gelegenheit gegeben ist, wieder. So sind manche sehr schlecht oder sehr gut, aber trotzdem gehören alle Seelen einer Gattung an. So ist auch an dem Schlechtesten immer noch irgend etwas Gutes und an dem Besten ein wenig Böses. Denn Gott allein ist ohne Fehl, und der einzige Mensch ohne Fehl ist Christus, weil Christus auch Gott ist. So bricht das Göttliche in der Seele auch in der Form von Weissagungen durch, infolge ihrer vormaligen Güte, und das Wissen um Gott tritt als ein Zeugnis hervor: „Der gute Gott, Gott sieht es” und „Ich empfehle es Gott”. Deshalb ist keine Seele ohne Schuld, weil keine ohne den Keim des Guten. Sodann, wenn sie zum Glauben gelangt, wenn sie durch die zweite Geburt aus dem Wasser und aus der höheren Macht wiederhergestellt und der Schleier ihrer früheren Verderbtheit weggezogen ist, so erblickt sie ihr eigenes Licht in seiner Vollständigkeit. Sie wird dann in Empfang genommen vom heiligen Geiste, sowie dies bei der ersten Geburt vom unheiligen Geiste geschah. Der Seele, die sich dem Geiste vermählt, folgt der Leib nach als ein zu ihrer Mitgift gehöriger Leibeigener, der nicht mehr Diener der Seele, sondern des Geistes sein will. O Vermählung voll Glückseligkeit, wenn keine eheliche Untreue vorfällt!
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A Treatise on the Soul
Chapter XLI.--Notwithstanding the Depravity of Man's Soul by Original Sin, There is Yet Left a Basis Whereon Divine Grace Can Work for Its Recovery by Spiritual Regeneration.
There is, then, besides the evil which supervenes on the soul from the intervention of the evil spirit, an antecedent, and in a certain sense natural, evil which arises from its corrupt origin. For, as we have said before, the corruption of our nature is another nature having a god and father of its own, namely the author of (that) corruption. Still there is a portion of good in the soul, of that original, divine, and genuine good, which is its proper nature. For that which is derived from God is rather obscured than extinguished. It can be obscured, indeed, because it is not God; extinguished, however, it cannot be, because it comes from God. As therefore light, when intercepted by an opaque body, still remains, although it is not apparent, by reason of the interposition of so dense a body; so likewise the good in the soul, being weighed down by the evil, is, owing to the obscuring character thereof, either not seen at all, its light being wholly hidden, or else only a stray beam is there visible where it struggles through by an accidental outlet. Thus some men are very bad, and some very good; but yet the souls of all form but one genus: even in the worst there is something good, and in the best there is something bad. For God alone is without sin; and the only man without sin is Christ, since Christ is also God. Thus the divinity of the soul bursts forth in prophetic forecasts in consequence of its primeval good; and being conscious of its origin, it bears testimony to God (its author) in exclamations such as: Good God! God knows! and Good-bye! 1 Just as no soul is without sin, so neither is any soul without seeds of good. Therefore, when the soul embraces the faith, being renewed in its second birth by water and the power from above, then the veil of its former corruption being taken away, it beholds the light in all its brightness. It is also taken up (in its second birth) by the Holy Spirit, just as in its first birth it is embraced by the unholy spirit. The flesh follows the soul now wedded to the Spirit, as a part of the bridal portion--no longer the servant of the soul, but of the Spirit. O happy marriage, if in it there is committed no violation of the nuptial vow!
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Deo commendo = God be wi' ye. De Test. c. ii. p. 176, supra. ↩