XXV. Kapitel: Von Acontius,1 ebenfalls Mesner an der Kirche des seligen Petrus
Vor nicht gar langer Zeit gehörte zu dieser Kirche, wie unsere alten Leute erzählen, ein anderer Mesner, namens Acontius, ein Mann von großer Demut und Würde; er diente dem allmächtigen Gott so treu, daß der heilige Apostel Petrus es durch Wunder erkennen ließ, wie sehr er bei ihm in Ehren stand. Es verweilte nämlich einmal ein gichtbrüchiges Mädchen in seiner Kirche, das kroch auf den Händen und schleppte sich auf dem Boden dahin, weil seine Hüften lahm waren. Lange hatte es schon den heiligen Apostel Petrus um Heilung angerufen, da erschien er ihm nun nachts und sprach zu ihm: „Gehe zum Mesner Acontius und bitte S. 155 ihn; er wird dich gesund machen!” Da das Mädchen sich über dies gnadenvolle Gesicht gewiß war, den Acontius aber nicht kannte, kroch es in der Kirche überall umher und fragte nach Acontius. Da kam er ihm plötzlich selbst in den Weg, und das Mädchen sprach ihn an und sagte: „Ich bitte dich, Vater, zeige mir den Mesner Acontius!” Er erwiderte: „Ich bin es.” Da sprach es: „Unser Hirte und Ernährer, der heilige Apostel Petrus, schickt mich zu dir, damit du mich von meiner Krankheit befreiest!” „Ja”, antwortete er ihm, „wenn du von ihm geschickt bist, so stehe auf!” Er nahm es bei der Hand und verhalf ihm auf die Füße. Und von jener Stunde an waren alle Nerven und Glieder seines Körpers wieder so kräftig, daß weiterhin gar keine Spuren von der Lähmung zurückblieben. Aber wenn wir alles, was in dieser Kirche vorgekommen ist, erzählen wollten, müßten wir zweifelsohne alles andere mit Schweigen übergehen. Darum muß unsere Erzählung wieder den jüngeren Vätern, deren Leben in Italiens Provinzen in hohen Ehren steht, sich zuwenden,
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In einigen Handschriften und in der griechischen Übersetzung Abundius, dessen Fest am 24. April begangen wird. ↩