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Works Tertullian (160-220) De exhortatione castitatis

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De Exhortatione Castitatis

X.

[1] Renuntiemus carnalibus, ut aliquando spiritalia fructificemus. Rape occasionem, etsi non exoptatissimam, attamen opportunam, non habere cui debitum solueres et a quo exsoluereris. Desisti esse debitor: o te felicem! Dimisisti debitorem: sustine damnum. Quid si, quod diximus damnum, lucrum senties? Per continentiam enim negotiaberis magnam substantiam sanctitatis, parsimonia carnis spiritum acquires. [2] Recogitemus enim ipsam conscientiam nostram, quam alium se homo sentiat, cum forte a sua femina cessat. Spiritaliter sapit; si orationem facit ad dominum, prope est caelo; si scripturis incumbit, totus illic est; si psalmum canit, placet sibi; si daemonem adiurat, confidit sibi. Ideo apostolus temporalem purificationem orationum commendandarum causa adiecit, ut sciremus, quod ad tempus prodest semper nobis exercendum esse, ut semper prosit. Quotidie, omni momento oratio hominibus necessaria, utique et continentia, postquam oratio necessaria est. [3] Oratio de conscientia procedit: si conscientia erubescat, erubescit oratio. Spiritus deducit orationem ad deum. Si spiritus reus apud se sit conscientiae erubescentis, quomodo audebit orationem deducere ad altare, qua erubescente et ipse suffunditur sanctus minister? [4] Etenim est prophetica uox ueteris testamenti: Sancti eritis, quia et deus sanctus, et rursus: Cum sancto sanctificaberis, et cum uiro innocenti innocens eris et cum electo electus. Debemus enim ita ingredi in disciplina domini ut dignum est, non secundum carnis squalentes concupiscentias. [5] Ita enim et apostolus dicit quod sapere secundum carnem mors sit, secundum spiritum uero sapere uita aeterna sit in Christo Iesu domino nostro. Item per sanctam prophetidem Priscam ita euangelizatur, quod sanctus minister sanctimoniam nouerit ministrare. 'Purificantia enim concordat, ait, et uisiones uident, et ponentes faciem deorsum etiam uoces audiunt manifestas, tam salutares quam et occultas.' [6] Si haec obtusio, etiam cum in unis nuptiis res carnis exercetur, spiritum sanctum auertit, quanto magis, cum in secundo matrimonio agitur?

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Über die Aufforderung zur Keuschheit (BKV)

10. Kap. Die Enthaltsamkeit macht den Geist frei und disponiert zum Gebete und zu geistigen Dingen.

Entsagen wir den fleischlichen Dingen, um endlich einmal geistige Früchte zu bringen! Ergreife die, wenn auch nicht gerade sehr erwünschte, doch schickliche Gelegenheit, niemanden zu haben, dem du die Pflicht schuldest und der sie dir leistet! Du hast aufgehört, ein Schuldner zu sein. - O du Glücklicher! Du hast deinen Schuldner seiner Haft entlassen - trage den Schaden! Wie? Wenn sich nun das, was wir Schaden nennen, als ein Gewinn für dich herausstellte? Durch die Enthaltsamkeit wirst du dir nämlich einen großen Gewinn an Heiligkeit erwerben, durch die dem Fleische auferlegte Einschränkung ein Geistesmann werden. Betrachten wir nur unser eigenes Innere, wie ganz anders sich der Mensch fühlt, wenn er zufällig von seiner Frau getrennt ist! Er denkt geistlich. Wenn er zum Herrn betet, so ist er dem Himmel nahe. Wenn er sich mit der Hl, Schrift beschäftigt, so ist er ganz darin versenkt. Wenn er einen Psalm singt, so findet er Geschmack daran. Wenn er einen Dämon beschwört, so hat er Vertrauen auf sich.

Darum hat der Apostel auch einer zeitweiligen Reinheit erwähnt, zum Zwecke, dem Gebete mehr Empfehlung zu geben; damit wir erkennen, daß, was eine Zeitlang geübt nützt, beständig von uns zu üben sei, damit es beständig nütze. Tagtäglich, jeden Augenblick ist das Gebet den Menschen notwendig, natürlich auch die Enthaltsamkeit, nachdem das Gebet einmal notwendig ist. Das Gebet geht aus dem Herzen hervor. Wenn das Herz aus Scham errötet, so errötet auch das Gebet, Der Geist geleitet das Gebet zum Herrn, Wenn der Geist sich vor sich selbst schuldig fühlt, wie wird er sich erkühnen, das Gebet eines beschämten Herzens1 S. 342zum Altare zu geleiten; denn bei dessen Beschämung errötet er auch selbst, der heilige Diener.

Es ist ein prophetischer Ausspruch des Alten Testamentes: „Seid heilig, weil Gott heilig ist“2 und wiederum: „Mit dem Heiligen wirst du heilig sein, mit dem unschuldigen Manne wirst du unschuldig sein und mit dem Auserwählten auserwählt“3. Wir müssen in die Zucht des Herrn eintreten, wie es würdig ist, nicht mit den schmutzigen Begierden des Fleisches. So sagt denn auch der Apostel: „Nach dem Fleische gesinnt sein, das sei der Tod, nach dem Geiste aber gesinnt sein, das ewige Leben in Christo Jesu, unserem Herrn“4. Ebenso ergeht durch die heilige Prophetin Priska die evangelische Verkündigung, „daß ein heiliger Diener mit Heiligkeit zu dienen verstehen solle“. „Denn Läuterung“, spricht sie, „steht wohl an; sie sehen Gesichte, und wenn sie ihr Antlitz senken, so vernehmen sie auch deutliche Stimmen, die ebenso heilbringend sind als tief verborgen.“ Wenn nun die Abstumpfung, die selbst dann erfolgt, wenn der fleischliche Verkehr in einer einmaligen Ehe ausgeübt wird, den Hl. Geist fernhält, um wieviel mehr wird dies bei einer zweiten Ehe der Fall sein.


  1. Ich glaube conscientis abhänging von orationem zum folgenden zu ziehen und das Komma nach sit setzen zu müssen. ↩

  2. 3 Mos. 11,44; 19,2; 1 Petr. 1,16. ↩

  3. Ps. 17,26. ↩

  4. Röm. 8,6. ↩

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De Exhortatione Castitatis
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Exhortation à la chasteté Compare
On Exhortation to Chastity Compare
Über die Aufforderung zur Keuschheit (BKV)
Commentaries for this Work
Einleitung: Kathechteische Schriften (Über die Schauspiele, Über die Idolatrie, über den weiblichen Putz, An die Märtyrer, Zeugnis der Seele, über die Busse, über das Gebet, über die Taufe, gegen die Juden, Aufforderung zur Keuschheit)
Elucidations - On Exhortation to Chastity

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