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Über die Aufforderung zur Keuschheit (BKV)
11. Kap. Inkonvenienzen der zweiten Ehe bei der Feier der Jahrgedächtnisse für den verstorbenen Gatten.
Denn die Beschämung ist dann eine doppelte, weil bei der zweiten Ehe zwei Gattinnen den einen Mann umstehen, die eine der Seele nach1, die andere mit Fleisch und Bein. Denn unmöglich wirst du die erste Frau hassen können. Die Zuneigung, die du ihr bewahrst, ist sogar eine ehrwürdigere, da deren Gegenstand bereits zum Herrn aufgenommen ist; für ihre Seele bittest du, für sie bringst du die alljährlichen Opfer dar. Du wirst also dann mit so viel Gattinnen vor dem Angesicht des Herrn stehen, als du in deinem Gebete erwähnst; du wirst für zwei opfern und diese zwei anempfehlen lassen durch einen Priester, der nach S. 343einer einmaligen Ehe ordiniert oder auch in der Jungfräulichkeit geheiligt und von eingattigen Witwen umgeben ist. Wird da, wenn dein Opfer aufsteigt, deine Stirn eine freie sein und wirst du dann neben den übrigen Gütern des Geistes2 für dich und deine Frau auch um Keuschheit bitten?
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De Exhortatione Castitatis
XI.
[1] Duplex enim rubor est, quia in secundo matrimonio duae uxores eundem circumstant maritum, una spiritu, alia in carne. Neque enim pristinam poteris odisse, cui etiam religiosiorem reseruas affectionem, ut iam receptae apud dominum, pro cuius spiritu postulas, pro qua oblationes annuas reddis. [2] Stabis ergo ad dominum cum tot uxoribus quot in oratione commemores et offeres pro duabus et commendabis illas duas per sacerdotem de monogamia ordinatum aut etiam de uirginitate sancitum, circumdatum uiduis uniuiris? et ascendet sacrificium tuum libera fronte, et inter cetera bonae mentis postulabis tibi et uxoris castitatem?