86.
Die Frage, wann denn der Mensch im Mutterleibe zu leben anfangen, und ob es auch schon ein gewisses noch verborgenes Leben gibt, das durch die Bewegung der lebendigen Frucht noch nicht zu Tage tritt, kann darum auch unter den größten Gelehrten zum Gegenstand sehr eingehender Streitfragen und Untersuchungen gemacht werden. Ob aber überhaupt ein Mensch die Wahrheit hierüber herausfinden wird, das weiß ich nicht. Denn solchen Geburten, die man deshalb aus dem Leib schwangerer Frauen stückweise herausschneidet und herausschafft, damit sie nicht tot im Mutterschoß bleiben und so auch noch die Mütter sterben müssen, einfach das Leben abzusprechen, das halte ich denn doch für eine etwas zu dreiste Unverschämtheit. Von dem Augenblick an aber, wo der Mensch zu leben begonnen hat, kann er sicher auch sterben. Unerfindlich ist mir aber dann, wie ein Toter nicht in die allgemeine Totenauferstehung miteinbegriffen sein sollte, ganz gleich, wo S. 472 er vom Tode betroffen worden ist.