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Und damit jene (an die der Apostel seinen Brief richtet) nicht wenigstens den Glauben in der Weise für sich beanspruchen, daß sie darin keine Gottesgabe sehen, so hat der nämliche Apostel, der an einer anderen Stelle von sich sagt, es sei ihm damit Barmherzigkeit geschehen, daß er gläubig wurde1, an sein oben S. 422 erwähntes Wort noch weiter die Bemerkung hinzugefügt: „. . . und dies nicht aus euch, sondern es ist Gottes (freies) Geschenk, und dies auch nicht aus den Werken (die wir getan haben), damit sich nicht etwa einer darob erhebe2. „Damit man aber nun anderseits (auf Grund dieses Ausspruches) nicht glaube, es werde den Gläubigen an guten Werken mangeln, so fügt er hinwiederum bei: „Denn sein Werk sind wir, in Christus Jesus geschaffen zu guten Werken, die Gott vorbereitet hat, daß wir in ihnen wandeln3.“ Nach diesen Worten werden wir also dann wahrhaft frei, wenn Gott uns bildet, d. h. gestaltet und schafft, und zwar nicht zu Menschen, denn das sind wir ja schon, sondern zu guten Menschen, was er nunmehr durch seine Gnade tut: eine Neuschöpfung sind wir demnach in Christus, entsprechend jenem Worte: „Ein reines Herz schaffe in mir, o Gott4!“ Denn soweit es sich um das natürliche Menschenherz des Psalmisten handelte, so hatte dieses ja Gott selbstverständlich schon (früher) geschaffen.