• Home
  • Works
  • Introduction Guide Collaboration Sponsors / Collaborators Copyrights Contact Imprint
Bibliothek der Kirchenväter
Search
DE EN FR
Works Augustine of Hippo (354-430)

Edition Hide
De civitate Dei (CCSL)

Caput XIX: De interpretationibus, quibus colendi Saturni ratio concinnatur.

Saturnum, inquit, dixerunt, quae nata ex eo essent, solitum deuorare, quod eo semina, unde nascerentur, redirent. et quod illi pro Ioue gleba obiecta est deuorando, significat, inquit, manibus humanis obrui coeptas serendo fruges, antequam utilitas arandi esset inuenta. Saturnus ergo dici debuit ipsa terra non semina; ipsa enim quodammodo deuorat quae genuerit, cum ex ea nata semina in eam rursus recipienda redierint. et quod pro Ioue accepisse dicitur glebam, quid hoc ad id ualet, quod manibus hominum semen gleba coopertum est? numquid ideo non est, ut cetera, deuoratum, quod gleba coopertum est? ita enim hoc dictum est, quasi qui glebam obposuit semen abstulerit, sicut Saturno perhibent oblata gleba ablatum Iouem, ac non potius gleba semen operiendo fecerit illud diligentius deuorari. deinde isto modo semen est Iuppiter, non seminis causa, quod paulo ante dicebatur. sed quid faciant homines, qui, cum res stultas interpretantur, non inueniunt quid sapienter dicatur ? falcem habet, inquit, propter agriculturam. certe illo regnante nondum erat agricultura, et ideo priora eius tempora perhibentur, sicut idem ipse fabellas interpretatur, quia primi homines ex his uiuebant seminibus, quae terra sponte gignebat. an falcem sceptro perdito accepit, ut, qui primis temporibus rex fuerat otiosus, filio regnante fieret operarius laboriosus? deinde ideo dicit a quibusdam pueros ei solitos immolari, sicut a Poenis, et a quibusdam etiam maiores, sicut a Gallis, quia omnium seminum optimum est genus humanum. de hac crudelissima uanitate quid opus est plura dicere? hoc potius aduertamus atque teneamus, has interpretationes non referri ad deum uerum, uiuam, incorpoream incommutabilemque naturam, a quo uita in aeternum beata poscenda est; sed earum esse fines in rebus corporalibus, temporalibus, mutabilibus atque mortalibus. quod Caelum, inquit, patrem Saturnus castrasse in fabulis dicitur, hoc significat penes Saturnum, non penes Caelum semen esse diuinum. hoc propterea, quantum intellegi datur, quia nihil in caelo de seminibus nascitur. sed ecce, Saturnus si Caeli est filius, Iouis est filius. Caelum enim esse Iouem innumerabiliter et diligenter adfirmant. ita ista, quae a ueritate non ueniunt, plerumque et nullo inpellente se ipsa subuertunt. Chronon appellatum dicit, quod Graeco uocabulo significat temporis spatium, sine quo semen, inquit, non potest esse fecundum. haec et alia de Saturno multa dicuntur, et ad semen omnia referuntur. sed saltem Saturnus seminibus cum tanta ista potestate sufficeret; quid ad haec di alii requiruntur, maxime Liber et Libera, id est Ceres? de quibus rursus, quod ad semen adtinet, tanta dicit, quasi de Saturno nihil dixerit.

Translation Hide
Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)

19. Deutungen, die die Verehrung Saturns zurechtlegen.

„Von Saturnus erzählt man“, sagt Varro, „daß er die Gepflogenheit gehabt habe, das von ihm Gezeugte zu verschlingen; das bezieht sich darauf, daß die Samen dorthin zurückkehren, von wo sie ausgehen. Und wenn ihm statt Jupiters eine Erdscholle zum Verschlingen vorgesetzt wurde, so bedeutet dies, daß man zunächst und bevor der Gebrauch des Pflügens aufkam, mit der Hand die Früchte beim Säen unter die Erde brachte.“ Demnach hätte man die Erde und nicht die Samen als Saturnus bezeichnen sollen; denn die Erde verschlingt gewissermaßen das, was sie gezeugt hat, indem die aus ihr gewonnenen Samen zur Wiederaufnahme in sie zurückkehren. Und wenn Saturnus statt Jupiters angeblich eine Erdscholle vorgesetzt erhielt, was hat dies Band 1, S. 360damit zu tun, daß durch Menschenhand der Same mit einer Erdscholle bedeckt wurde? Sollte die Deutung stimmen, dann hätte man beim Darauflegen der Scholle den Samen wegnehmen müssen, wie man dem Saturnus den Jupiter wegnahm, als man ihm die Scholle darreichte; nicht aber durfte man den Samen durch Bedecken mit einer Scholle erst recht der Verschlingung preisgeben. Ferner fiele hierbei dem Jupiter die Rolle des Samens zu, während er doch eben als die Ursache bezeichnet wurde. Aber was will man machen, wenn man törichte Annahmen auslegen soll und unmöglich etwas Gescheites darüber sagen kann. „Saturn hat eine Sichel“, heißt es weiter bei Varro, „wegen seiner Beziehung zum Ackerbau“, Aber es gab doch gewiß zur Zeit seiner Herrschaft noch keinen Ackerbau, und gerade deshalb gilt seine Zeit als die frühere nach der Auslegung Varros, weil die ersten Menschen von den Samenkörnern lebten, welche die Erde von selbst hervorbrachte. Oder hat man ihm die Sichel für das Szepter gegeben, das ihm entrissen worden war, und wurde er, in den ersten Zeiten ein der Muße pflegender König, unter dem Königtum seines Sohnes ein unmüßiger Landarbeiter? Ferner weiß Varro zu berichten, daß man ihm deshalb mancherorts, wie bei den Puniern, Knaben, und anderwärts, wie bei den Galliern, sogar Erwachsene geopfert habe, weil unter allen Samen das Menschengeschlecht der beste sei. Wozu noch mehr Worte verlieren über einen so grausamen Wahnwitz? Beachten wir lieber und stellen wir ausdrücklich fest, daß derlei Deutungen keine Beziehung haben zum wahren Gott, zum lebendigen, unkörperlichen und unwandelbaren Wesen, an den man sich zu wenden hat um des ewig glückseligen Lebens willen, sondern daß sie sich innerhalb körperlicher, zeitlicher, wandelbarer und sterblicher Dinge bewegen. „Wenn es von Saturnus in den Fabeln heißt“, belehrt uns Varro, „daß er seinen Vater Cälus [Himmel]entmannt habe, so bedeutet dies, daß Saturnus und nicht Cälus Macht habe über den Samen der Götter“. Cälus deshalb nicht, soviel sich erkennen läßt, weil im Himmel [caelum]nichts aus Samen geboren wird. Aber siehe da, Saturnus ist ja der Sohn Jupiters, wenn er der Sohn des Band 1, S. 361Cälus ist. Denn daß Jupiter der Himmel sei, versichern sie unzähligemal und mit Nachdruck. So stürzt das, was nicht von der Wahrheit kommt, ohne äußeren Anstoß, in sich selbst zusammen. Chronos sei er genannt worden, sagt Varro, ein griechisches Wort, das einen Zeitraum bezeichnet, ohne den, wie er sagt, der Same nicht fruchtbar sein kann. Noch vieles derart verlautet über Saturnus, und alles hat eine Beziehung zum Samen. Aber nun sollte doch Saturnus mit seiner so großen Macht für die Samen genügen; wozu braucht man für sie noch andere Götter, vorab Liber und Libera das ist Ceres? Und von diesen bringt er wieder soviel bei, was sich auf den Samen bezieht, als hätte er von Saturnus überhaupt nicht gesprochen.

  Print   Report an error
  • Show the text
  • Bibliographic Reference
  • Scans for this version
Editions of this Work
De civitate Dei (CCSL)
Translations of this Work
La cité de dieu Compare
The City of God Compare
Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
Commentaries for this Work
The City of God - Translator's Preface

Contents

Faculty of Theology, Patristics and History of the Early Church
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Imprint
Privacy policy