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De civitate Dei (CCSL)
Caput XXVI: De inconstantia Porphyrii inter confessionem ueri dei et cultum daemonum fluctuantis.
Nescio quomodo, - quantum mihi uidetur - , amicis suis theurgis erubescebat Porphyrius. nam ista utcumque sapiebat, sed contra multorum deorum cultum non libere defendebat. et angelos quippe alios esse dixit, qui deorsum descendentes hominibus theurgicis diuina pronuntient; alios autem, qui in terris ea, quae patris sunt, et altitudinem eius profunditatem que declarent. num igitur hoc angelos, quorum ministerium est declarare uoluntatem patris, credendum est uelle nos subdi nisi ei, cuius nobis adnuntiant uoluntatem? unde optime admonet etiam ipse Platonicus imitandos eos potius quam inuocandos. non itaque debemus metuere, ne inmortales et beatos uni deo subditos non eis sacrificando offendamus. quod enim nonnisi uni uero deo deberi sciunt, cui et ipsi adhaerendo beati sunt, procul dubio neque per ullam significantem figuram, neque per ipsam rem, quae sacramentis significatur, sibi exhiberi uolunt. daemonum est haec adrogantia superborum atque miserorum, a quibus longe diuersa est pietas subditorum deo nec aliunde quam illi cohaerendo beatorum. ad quod bonum percipiendum etiam nobis sincera benignitate oportet ut faueant, neque sibi adrogent quo eis subiciamur, sed eum adnuntient sub quo eis in pace sociemur. quid adhuc trepidas, o philosophe, aduersus potestates et ueris uirtutibus et ueri dei muneribus inuidas habere liberam uocem? iam distinxisti angelos, qui patris adnuntiant uoluntatem, ab eis angelis, qui ad theurgos homines nescio qua deducti arte descendunt. quid adhuc eos honoras, ut dicas pronuntiare diuina? quae tandem diuina pronuntiant, qui non uoluntatem patris adnuntiant? nempe illi sunt, quos sacris precibus inuidus adligauit, ne praestarent animae purgationem, nec a bono, ut dicis, purgare cupiente ab illis uinculis solui et suae potestati reddi potuerunt. adhuc dubitas haec maligna esse daemonia, uel te fingis fortasse nescire, dum non uis theurgos offendere, a quibus curiositate deceptus ista perniciosa et insana pro magno beneficio didicisti? audes istam inuidam non potentiam, sed pestilentiam, et non dicam dominam, sed, quod tu fateris, ancillam potius inuidorum isto aere transcenso leuare in caelum et inter deos uestros etiam sidereos conlocare, uel ipsa quoque sidera his obprobriis infamare?
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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
26. Des Porphyrius unentschlossenes Schwanken zwischen dem Bekenntnis des wahren Gottes und der Verehrung der Dämonen.
Wenn ich recht sehe, hat sich übrigens Porphyrius selbst seiner Freunde, der Theurgen, geschämt. Einigen Einblick in diese Dinge hatte er eben doch, aber er vertrat nicht freimütig seine bessere Einsicht gegenüber der Verehrung der vielen Götter. Er unterscheidet ja zwischen Engeln, die herniedersteigen, um den Theurgen Göttliches zu verkünden, und solchen, die auf Erden das, was des Vaters ist, und seine Erhabenheit und Unermeßlichkeit offenbaren. Nun werden aber diese letzteren Engel, deren Aufgabe es ist, den Willen des Vaters zu offenbaren, uns doch gewiß nur dem ergeben wissen wollen, dessen Willen sie uns verkünden. Sehr gut bemerkt daher dieser Platoniker selbst, man habe sie nicht so fast anzurufen als vielmehr nachzuahmen. Wir brauchen also nicht zu befürchten, daß wir die dem einen Gott ergebenen Unsterblichen und Glückseligen beleidigen, wenn wir ihnen nicht opfern. Denn sie wollen ohne Band 16, S. 561Zweifel selbst nicht, daß ihnen ein Dienst erwiesen werde, der, wie sie wohl wissen, nur dem einen Gott gebührt, der ihre eigene Glückseligkeit ausmacht dadurch, daß sie ihm anhängen; sie heischen solchen Dienst weder in der Form irgendeines Symbols noch in der Sache selbst, die durch die Zeichen symbolisiert wird. Derlei maßen sich nur die hochmütigen und unseligen Dämonen an, von deren Gesinnung die fromme Hingabe der Gott ergebenen und nur durch die Anhänglichkeit an ihn glückseligen Geister völlig verschieden ist. Und damit auch wir zu diesem Gut gelangen, müssen sie uns in aufrichtiger Güte wohl gesinnt sein und dürfen für sich nichts von uns beanspruchen, wodurch wir uns ihnen unterwerfen würden, sondern haben uns den zu verkünden, unter dessen Herrschaft wir uns ihnen im Frieden beigesellen sollen. Was zitterst du noch, du Philosoph, ein freies Wort in den Mund zu nehmen wider Gewalten, die um wahre Tugenden, ebenso wie um Spenden des wahren Gottes neidisch sind? Schon hältst du auseinander Engel, die den Willen des Vaters verkünden, und solche, die zu den Theurgen herniedersteigen, durch irgendwelche Künste herabgezogen. Warum zeichnest du diese noch ehrenvoll aus durch die Versicherung, sie verkündeten Göttliches? Göttliches? Was doch, wenn sie nicht den Willen des Vaters verkünden? Handelt es sich doch um Geister, die ein Neidling durch Fluchformeln in Bande schlug, um sie zu hindern, einer Seele die Reinigung zu gewähren, und die nun, wie du sagst, von einem Guten1, der die Seele zu reinigen wünschte, von diesen Banden nicht befreit und sich selbst zurückgegeben zu werden vermochten. Zweifelst du wirklich noch, daß es sich hier um bösartige Dämonen handelt, oder stellst du dich vielleicht nur so, als wüßtest du es nicht, um bei den Theurgen nicht anzustoßen, bei denen du dir, von Neugierde verführt, Kenntnis von diesen verderblichen und albernen Dingen verschafft hast, und zwar als eine sehr dankenswerte Belehrung? Würdest du es wagen, eine solche neidische Macht, nein, vielmehr Pest und, Band 16, S. 562ich will nicht sagen: Herrscherin über Neidlinge, sondern vielmehr deren Magd, wie du selber zugibst, über die irdische Luftregion empor in den Himmel zu erheben und ihr unter euren Göttern, die ja auch in der Sternenwelt thronen, einen Platz anzuweisen oder die Gestirne selbst mit solcher Schmach zu entehren?
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Vgl. oben X 9 gegen Schluß. ↩