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Works Augustine of Hippo (354-430)

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De civitate Dei (CCSL)

Caput XX: Quali uelint felicitate gaudere et quibus moribus uiuere, qui tempora Christianae religionis incusant.

Uerum tales cultores et dilectores deorum istorum, quorum etiam imitatores in sceleribus et flagitiis se esse laetantur, nullo modo curant pessimam ac flagitiosissimam non esse rempublicam. tantum stet, inquiunt, tantum floreat copiis referta, uictoriis gloriosa, uel, quod est felicius, pace secura sit. et quid ad nos? immo id ad nos magis pertinet, si diuitias quisque augeat semper, quae cottidianis effusionibus subpetant, per quas sibi etiam infirmiores subdat quisque potentior. obsequantur diuitibus pauperes causa saturitatis atque ut eorum patrociniis quieta inertia perfruantur, diuites pauperibus ad clientelas et ad ministerium sui fastus abutantur. populi plaudant non consultoribus utilitatum suarum, sed largitoribus uoluptatum. non dura iubeantur, non prohibeantur inpura. reges non curent quam bonis, sed quam subditis regnent. prouinciae regibus non tamquam rectoribus morum, sed tamquam rerum dominatoribus et deliciarum suarum prouisoribus seruiant, eosque non sinceriter honorent, sed nequiter ac seruiliter timeant. quid alienae uineae potius quam quid suae uitae quisque noceat, legibus aduertatur. nullus ducatur ad iudicem, nisi qui alienae rei domui saluti uel cuiquam inuito fuerit inportunus aut noxius; ceterum de suis uel cum suis uel cum quibusque uolentibus faciat quisque quod libet. abundent publica scorta uel propter omnes quibus frui placuerit, uel propter eos maxime, qui habere priuata non possunt. exstruantur amplissimae atque ornatissimae domus, opipara conuiuia frequententur, ubi cuique libuerit et potuerit, diu noctuque ludatur bibatur, uomatur diffluatur. saltationes undique concrepent, theatra inhonestae laetitiae uocibus atque omni genere siue crudelissimae siue turpissimae uoluptatis exaestuent. ille sit publicus inimicus, cui haec felicitas displicet; quisquis eam mutare uel auferre tentauerit, eum libera multitudo auertat ab auribus, euertat a sedibus, auferat a uiuentibus. illi habeantur di ueri, qui hanc adipiscendam populis procurauerint adeptamque seruauerint. colantur ut uoluerint, ludos exposcant quales uoluerint, quos cum suis uel de suis possent habere cultoribus: tantum efficiant, ut tali felicitati nihil ab hoste, nihil a peste, nihil ab ulla clade timeatur. - quis hanc rempublicam sanus, non dicam Romano imperio, sed domui Sardanapali conparauerit? qui quondam rex ita fuit uoluptatibus deditus, ut in sepulcro suo scribi fecerit ea sola se habere mortuum, quae libido eius, etiam cum uiueret, hauriendo consumpserat. quem regem si isti haberent sibi in talibus indulgentem nec in eis cuiquam ulla seueritate aduersantem, huic libentius quam Romani ueteres Romulo templum et flaminem consecrarent.

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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)

20. Das Ideal der Glückseligkeit und der Sittenzustände nach der Anschauung derer, die die Zeiten der christlichen Religion anklagen.

Indes diese Verehrer und Anhänger der Götter, zugleich mit Lust und Liebe deren Nachfolger in Verbrechen und Lastern, läßt es völlig kühl, wenn die größte Band 1, S. 107Verworfenheit und Lasterhaftigkeit im Staate herrscht. „Wenn er nur feststeht“, sagen sie, „wenn er nur blüht, reich an allem Überfluß, ruhmvoll durch Siege oder noch besser sicher befriedet. Was geht uns seine sittliche Beschaffenheit an? Nein, uns liegt vielmehr daran, daß jeder seine Reichtümer stetig vermehre, um den täglichen Verschwendungen gewachsen zu sein und die wirtschaftlich Schwächeren sich dienstbar zu machen. Die Armen sollen den Reichen unterwürfig sein, um satt zu werden und unter deren Schutz sich einer trägen Ruhe zu erfreuen; die Reichen sollen die Armen in großer Zahl als ihren Stab und als Werkzeuge ihrer Hoffart um sich scharen. Die Menge soll denen Beifall klatschen, die sie mit Vergnügungen überschütten, nicht denen, die auf den gemeinen Nutzen bedacht sind. Nichts Unbequemes soll befohlen, nichts Unsittliches verwehrt werden. Die Könige sollen bei ihren Untertanen nicht auf Gediegenheit, sondern auf Unterwürfigkeit schauen. Die Provinzen sollen in den Königen nicht die obersten Wächter der Sitte, sondern die Herren ihrer Habe und die Garanten ihrer Freuden erblicken und sie nicht aufrichtig ehren, sondern in gemeiner und knechtischer Weise fürchten. Durch Gesetze soll nur der Schaden geahndet werden, den man etwa an fremden Reben, nicht aber der, den man am eigenen Leben anrichtet. Vor den Richter darf niemand geschleppt werden, außer wer sich für den Besitz, das Haus oder das Leben eines andern oder gegen jemand wider dessen Willen lästig und schädlich erweist; im übrigen mag jeder mit seiner Habe, mit seinen Untergebenen und mit allen, die ihm willig sind, tun, was ihm beliebt. Öffentliche Dirnen sollen im Überfluß vorhanden sein für alle, die ihre Lust befriedigen wollen, und speziell für die, die sich keine eigenen halten können. Häuser soll man bauen so groß und schön als möglich, üppige Mahle sind zu veranstalten, jedermann soll Tag und Nacht hindurch spielen und trinken, speien und schlemmen können, wo es ihn freut. Überall erschalle Tanzmusik und die Theater mögen aufjauchzen vor wilder Ausgelassenheit und jeder Art grausamer und schändlicher Lust. Wem eine solche Glückseligkeit mißfällt, der gelte als Feind des Band 1, S. 108Staates; wer darin etwas zu ändern oder sie uns zu nehmen sucht, den soll das freie Volk überschreien, von der Schwelle verjagen, aus der Zahl der Lebendigen tilgen. Das seien unsere wahren Götter, die eine solche Glückseligkeit den Völkern verschaffen und sie ihnen erhalten. Sie sollen verehrt werden, wie sie es nur wünschen, mögen Spiele fordern welcher Art immer, um sie mit und von ihren Verehrern zu genießen; nur das eine haben sie zu leisten, daß einer solchen Glückseligkeit keine Störung drohe, nicht vom Feinde, nicht von der Pest, nicht von irgend einer Drangsal“. — Es wäre Aberwitz, ein solches Gemeinwesen — ich sage nicht mit dem römischen Reich, sondern — mit dem Haus des Sardanapal auf gleiche Stufe zu stellen; dieser König war so sehr den Lüsten ergeben, daß er sich auf das Grabmal die Inschrift setzen ließ, er besitze im Tode nur das, was seine Lust bei Lebzeiten genossen habe. Wenn er ihr König wäre und in solchen Dingen ihnen willfahrte, ohne irgend jemand auch nur mit leisester Strenge entgegenzutreten, ja, dem würden sie lieber, als die alten Römer dem Romulus, Tempel und Flamen weihen.

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La cité de dieu Compare
The City of God Compare
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