17. Das Verderben der Schlechtigkeit ist nicht Wesensnatur, sondern wider die Wesensnatur, und Ursache zur Sünde ist für das Wesen nicht der Schöpfer, sondern der Wille.
Die richtige Auffassung der Stelle: „Das ist der Anfang des Gebildes des Herrn“, bezieht also den „Anfang“ auf die Natur, nicht auf die Schlechtigkeit des Teufels. Denn ohne Zweifel, wo sich das Verderben der Schlechtigkeit findet, war vorher eine unverderbte Natur vorhanden. Das Verderben aber geht so sehr wider die Natur, daß es ihr nur schaden kann1. Es Band 16, S. 612wäre demnach nicht verderblich, sich von Gott zu trennen, wenn es nicht der Natur, an der sich die Trennung als Verderben findet, zukäme, mit Gott vereint zu sein. Darum ist auch der böse Wille ein mächtiges Zeugnis für die Güte der Natur. Allein Gott, der durchaus gute Schöpfer guter Naturen, weiß ebenso die bösen Willen durchaus gerecht der Weltordnung einzufügen, so daß er seinerseits von den bösen Willen, die ihre gute Natur schlecht gebrauchen, einen guten Gebrauch macht. Und so hat er bewirkt, daß der Teufel, der Schöpfung Gottes nach gut, durch seinen eigenen Willen böse, in niedrigere Regionen versetzt, von den Engeln verspottet werde, das heißt, daß seine Versuchungen den Heiligen nützen, denen er damit schaden möchte. Und weil Gott, da er ihn schuf, dessen künftige Schlechtigkeit selbstverständlich kannte und voraussah, was er Gutes mit dessen Bosheit anfangen werde, deshalb sagt der Psalm: „Dieser Drache, den Du gebildet hast zum Gespötte“. Die Stelle deutet also an, daß Gott schon, indem er ihn bildete — freilich vermöge seiner Gutheit als gutes Wesen —, vermöge seines Vorherwissens vorgesehen habe, wie er sich seiner auch als eines Bösen bediene.
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Vgl. unten XII l, 3. Absatz und XII 3. ↩