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Gegen Faustus
20.
So bleibt unserem Juden, wenn er auch im Verborgenen, nicht dem Buchstaben, sondern dem Geist nach Jude sein will (cf. Rm. 2,29), wenn er als wahrer Israelit gelten will, in dem keine Falschheit ist (cf. Joh. 1,47), nichts anderes, als jenen verstorbenen Jesus, der das Volk ins Land der Sterbenden führte (cf. Exod. 13) als Modellbild in Erinnerung zu behalten, den lebenden Jesus aber, unter dessen Führung er ins Land der Lebenden eintreten kann, als Verwirklichung dieses Modellbildes anzuerkennen. Wenn er das tut, wird er sich dieser so offensichtlichen Prophetie nicht mehr hartnäckig verschliessen, sondern sanftmütig geworden im Gedenken an den Jesus, der das Volk in jenes Land der Verheissung hinüberführte, schon auf den eigentlichen Jesus hören, dessen Namen jener getragen hatte, und der mit den Worten (Mt. 5,4): Selig die Sanftmütigen, denn sie werden das Land als Erbe in Besitz nehmen, im eigentlichen Sinn in das verheissene Land führt. Würde da nicht sogar jener Heide – falls er kein allzu versteinertes Herz hat, oder falls er aus jenen Steinen ist, aus denen Gott Kinder Abrahams erwecken kann (cf. Mt. 3,9) – darüber staunen, dass sich in den Alten Büchern des gleichen Volkes, aus dem Jesus der Überlieferung nach entstammte (cf. Mt. 1), eine Prophetie findet, die so offensichtlich auf ihn gemünzt ist, dass sogar sein Name darin ausdrücklich genannt wird, und würde er nicht gleichzeitig erkennen, dass dieser Jesus hier nicht als beliebiger Mensch, sondern zweifellos als Gott prophezeit wurde, zum einen, weil Gott selber sagte, dass in jenem Menschen, der da eingesetzt wurde, um das Volk zu führen und in sein Reich zu geleiten, und der nach der Namensänderung Jesus hiess (cf. Exod. 23,21; num. 13,16), sein eigener Name gegenwärtig sei, zum andern, weil er ihn als Botschafter bezeichnete, der etwas Bedeutsames und Göttliches anzukündigen hatte, was sich schon daraus erschliessen lässt, dass sein Name für diesen Auftrag geändert wurde? Dass das griechische Wort angelus den Botschafter bezeichnet, weiss ja jeder, der mit jener Sprache auch nur wenig vertraut ist. Daher würde ein Heide, der nicht als geistig verwirrt oder als starrsinnig gelten möchte, jene Bücher niemals mit der Begründung ablehnen, es seien ja Bücher der Hebräer, und er sei durch das Gesetz jenes Volkes nicht gebunden, vielmehr würde er die Bücher, gleichgültig welchem Volk sie entstammten, deshalb hoch schätzen, weil er darin Ankündigungen findet, die vor so langer Zeit aufgeschrieben wurden, und die er in seiner eigenen Zeit bereits erfüllt sieht; auch würde er niemals Christus Jesus deshalb geringachten, weil er ihn in den Schriften der Hebräer angekündigt sähe, er wäre vielmehr der Meinung, dass einer, der für würdig befunden wurde, noch bevor er als Mensch geboren wurde, über viele Jahrhunderte hinweg in Schriften gleich welcher Herkunft angekündigt und anempfohlen zu werden, – teils in Form von kaum verhüllten Zeugnissen, teils durch Vorgänge und Aussagen, die als Modellbilder und Heilssymbole dienten – Gefolgschaft und Verehrung in tiefster Bewunderung und gebührender Ehrfurcht verdient. So würden sich aufgrund bereits eingetretener christlicher Heilswirklichkeit die prophetischen Aussagen jener Bücher für den Heiden als wahr bestätigen, und er würde anderseits aufgrund dieser prophetischen Aussagen erkennen, dass Christus verehrt werden muss. Man möge mich der leeren Phantasterei bezichtigen, wenn diese Wirkung nicht tatsächlich eingetreten ist, wenn sie nicht immer noch eintritt, wenn der Vortrag dieser Bücher nicht überall auf der Erde einen gewaltigen Zuwachs an Gläubigen auslöst.
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Contra Faustum Manichaeum libri triginta tres
20.
Superest, ut Iudaeus ille, si vult et in abscondito Iudaeus esse non littera, sed spiritu, si vult reputari verus Israhelita, in quo dolus non est, recordetur in figura illum mortuum Iesum, qui introduxit in terram morientium, et agnoscat in veritate vivum Iesum, quo duce intret in terram viventium. Talis enim iam non acerbus resistet tam perspicuae prophetiae, sed ex commemoratione Iesu, qui introduxit in illam promissionis terram, mitis effectus audiet iam ipsum, cuius nomen ille habebat, verius introducentem et dicentem: Beati mites, quoniam ipsi hereditate possidebunt terram. p. 462,6 Hic iam etiam ille gentilis, si non nimis lapideum cor haberet, aut si ex illis esset lapidibus, de quibus suscitat deus filios Abrahae, nonne miraretur in libris antiquis eiusdem gentis, ex qua natus perhiberetur Iesus, tam evidentem de illo conscriptam esse prophetiam, ut etiam nomen eius exprimeretur, simulque ibi adverteret non quemlibet hominem praedictum fuisse Iesum, sed utique deum, cum in homine illo, qui regendo et introducendo in regnum populo constitutus mutato nomine Iesus appellatus est, suum nomen esse deus diceret, eumque angelum nominaret eo ipso, quod mutato nomine mittebatur, magnum aliquid divinumque nuntiantem? Nuntium quippe graece angelum dici quis illa lingua vel tenuiter tinctus ignoret? p. 462,18 Quamobrem quilibet gentilis, si perversus et pervicax esse nollet, non ideo libros illos contemneret, quia essent Hebraei, cuius gentis lege non teneretur, sed cuiuslibet gentis libros ideo magni penderet, quia in eis tanto ante conscripta inveniret, quae suis iam temporibus impleta cognosceret, ipsumque Christum Iesum non propterea sperneret, quia Hebraeicis litteris praenuntiatum videret, sed potius eum, qui litteris quibuslibet, antequam inter homines nasceretur, per tot volumina saeculorum partim apertioribus testimoniis, partim rerum gestarum et sermonum figuris et sacramentis ita praenuntiari commendarique meruisset, cum ingenti admiratione et debita religione sectandum venerandumque censeret. 463,2 Ita illi ex rerum christianarum iam praesentatis effectibus librorum prophetia vera probaretur, ex librorum vero prophetia Christus colendus agnosceretur. Vana loqui deputer, si non ita factum est, si non ita fit, si non in eam fidem per universum orbem terrarum eorundem librorum recitatione concurritur.