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Works Augustine of Hippo (354-430) Contra Faustum Manichaeum

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Gegen Faustus

29.

Im übrigen würde Christus für diese Sabbatruhe, die ihr töricht und gewissenlos verspottet, gar nicht so ausdrücklich Zeugnis ablegen, wenn sie nicht auf dieselbe Weise zu deuten wäre wie alle andern Prophetien, die auf Christus hinweisen. Er hat ja, da er, wie du selbst zu seinem Lob festgehalten hast ( ), aus eigenem Willen litt, und somit den Zeitablauf für sein Leiden und seine Auferstehung nach eigenem Ermessen gestalten konnte, es so eingerichtet, dass sein Leib sich am Sabbat im Grab von all seinen Werken ausruhte, und dass er dann am dritten Tag, den wir den Tag des Herrn nennen, der zugleich der achte Tag nach dem Sabbat ist, wieder auferstand, womit er deutlich machte, dass auch die Beschneidung am achten Tag (cf. Gen. 17,10) ein prophetischer Hinweis auf Christus ist. Was versinnbildlicht denn die Beschneidung des Fleisches? Doch nichts anderes als die Befreiung von der Sterblichkeit, die wir von der fleischlichen Zeugung her auf uns tragen! Deshalb sagt der Apostel (Kol. 2,15): Sich seines Fleisches entäussernd hat er in Hinsicht auf Fürsten und Gewalten voll gläubiger Zuversicht ein Beispiel gegeben, indem er in seiner eigenen Person über sie triumphierte. Wenn er sagt, Christus habe sich seines Fleisches entäussert, verstehen wir unter dem Fleisch an dieser Stelle die Sterblichkeit des Fleisches; auf sie wird nämlich hingewiesen, wenn unser Körper in treffender Weise als Fleisch bezeichnet wird, da ja das Fleisch in der Unsterblichkeit der Auferstehung nicht mehr da sein wird. Deshalb steht geschrieben (I Kor. 15,50): Fleisch und Blut werden das Reich Gottes nicht besitzen. Auf diese Worte pflegt ihr euch zu berufen, wenn ihr unseren Glauben verunglimpfen wollt, der die künftige Auferstehung unseres irdischen Körpers vertritt, womit ja Gott selber schon vorausgegangen ist. Ihr unterschlagt dabei allerdings die anschliessenden Worte, in denen der Apostel ganz offen darlegt, wie er diese Aussage versteht. Um zu zeigen, was er an jener Stelle als Fleisch bezeichnet hat, fügte er nämlich gleich hinzu (ib. 50): Und die Verweslichkeit wird die Unverweslichkeit nicht besitzen. Nach seinen Worten verwandelt sich also dieser irdische Körper, der wegen seiner Sterblichkeit in treffender Weise als Fleisch bezeichnet wird, bei der Auferstehung, sodass er nachher nicht mehr verweslich und sterblich ist. Damit ihr aber nicht argwöhnt, dass ich mir das selber ausgedacht habe, beachtet die darauf folgenden Worte. Der Apostel sagt da (ib. 51 f.): Seht, ich enthülle ein Geheimnis: zwar werden wir alle auferstehen, aber wir werden nicht alle verwandelt werden – plötzlich, in einem Augenblick, beim letzten Posaunenschall. Denn die Posaune wird erschallen, und die Toten werden zur Unverweslichkeit auferstehen, wir aber werden verwandelt werden; denn dieses Verwesliche muss sich die Unverweslichkeit anziehen, dieses Sterbliche die Unsterblichkeit. Damit also der Körper die Unsterblichkeit anziehen kann, entäussert er sich seiner Sterblichkeit. Dies ist das Heilsgeheimnis der Beschneidung, die nach dem Gesetz am achten Tag stattzufinden hatte (cf. Gen. 17,12), und die am achten Tag, d.h. am Sonntag, nach dem Sabbat vom Herrn in seiner wirklichen Bedeutung erfüllt wurde. Deshalb heisst es (Kol. 2,15): Sich seines Fleisches entäussernd hat er in Hinsicht auf Fürsten und Gewalten ein Beispiel gegeben. Mittels dieser Sterblichkeit haben uns nämlich die hasserfüllten teuflischen Gewalten beherrscht; dass Christus ihnen gegenüber ein Beispiel gegeben hat, will aber besagen, dass er in seiner eigenen Person, die unser Haupt ist (cf. Eph. 1,22), ein Beispiel dargereicht hat, das bei der letzten Auferstehung an seinem ganzen Leib, d.h. der Kirche, die aus der Macht des Teufels befreit werden muss, in Erfüllung gehen wird. Dies ist unser Glaube. Und da ja der aus dem Glauben Gerechte lebt, wie Paulus das Prophetenzeugnis zitiert (Rm. 1,17/ Hab. 2,4), ist dies unsere Rechtfertigung. An den toten Christus glauben ja auch die Heiden; dass Christus aber auferstanden ist, das ist ausschliesslicher Glaube der Christen. Wenn du nämlich mit deinem Mund bekennst, sagt der Apostel (Rm. 10,9), dass Jesus der Herr ist, und in deinem Herzen daran glaubst, dass Gott ihn von den Toten auferweckt hat, wirst du gerettet werden. Da also dieser Glaube an die Auferstehung unsere Rechtfertigung ist, gibt es auch noch jenes Wort des Apostels über Christus (Rm. 4,25), dass er gestorben ist wegen unserer Sünden [Jes. 53,5] und auferstanden ist wegen unserer Rechtfertigung. Und weil die Auferstehung, die uns rechtfertigt, wenn wir an sie glauben, durch jene Beschneidung am achten Tag (cf. Gen. 17,12) modellhaft vorgebildet ist, deshalb sagt der Apostel über Abraham, dem sie zuallererst (ib. 10) als Vorschrift anvertraut wurde (Rm. 4,11): Und das Zeichen der Beschneidung empfing er als Siegel der Glaubensgerechtigkeit. Also beschrieb Moses, über den Christus selber sagt (Joh. 5,46): Jener schrieb nämlich über mich, auch jene Beschneidung, wie alle andern prophetischen Modellbilder, im Blick auf Christus. Wenn aber der Herr sagt (Mt. 23,15): Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler, ihr zieht übers Meer und das trockene Land, um einen einzigen Menschen für euren Glauben zu gewinnen; und wenn ihr ihn gewonnen habt, macht ihr ihn zum Sohn der Hölle, doppelt so schlimm wie ihr selbst, so sagte er das nicht, weil dieser nun beschnitten wird, sondern weil er ihren Lebenswandel nachahmt, vor dessen Nachahmung Christus die Seinen mit den Worten abzuhalten sucht (Mt. 23,2 f.): Auf dem Stuhl des Moses sitzen nun Schriftgelehrte und Pharisäer: folgt ihren Worten, doch folgt nicht ihren Taten; denn sie reden und tun es nicht. In diesen Worten des Herrn gilt es auf zwei Dinge zu achten, zum einen, welche Ehre da der Lehre des Moses erwiesen wurde, da sogar schlechte Menschen, wenn sie auf dessen Stuhl sassen, gezwungen waren, Gutes zu lehren, zum andern, weshalb der Proselyt zum Sohn der Hölle wird, nämlich nicht dadurch, dass er auf die Worte des Gesetzes hört, die aus dem Mund der Pharisäer kommen, sondern dadurch, dass er ihren Taten nachfolgt. Man hätte also zum Proselyten, als er sich beschneiden liess, das Wort des Paulus sagen können (Rm. 2,25): Die Beschneidung ist nützlich, wenn du das Gesetz befolgst. Da jener aber, indem er das Gesetz nicht befolgte, den Pharisäern nachfolgte, wurde er zum Sohn der Hölle, und zwar, wie ich meine, deshalb doppelt so schlimm wie jene, weil er das zu erfüllen vernachlässigte, was er aus eigenem Willen auf sich genommen hatte; er war ja nicht von Geburt an Jude, sondern freiwillig zum Juden geworden.

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Reply to Faustus the Manichaean

29.

Unless Christ had considered this Sabbath--which in your want of knowledge and of piety you laugh at--one of the prophecies written of Himself, He would not have borne such a testimony to it as He did. For when, as you say in praise of Christ, He suffered voluntarily, and so could choose His own time for suffering and for resurrection, He brought it about that His body rested from all its works on Sabbath in the tomb, and that His resurrection on the third day, which we call the Lord's day, the day after the Sabbath, and therefore the eighth, proved the circumcision of the eighth day to be also prophetical of Him. For what does circumcision mean, but the eradication of the mortality which comes from our carnal generation? So the apostle says: "Putting off from Himself His flesh, He made a show of principalities and powers, triumphing over them in Himself." 1 The flesh here said to be put off is that mortality of flesh on account of which the body is properly called flesh. The flesh is the mortality, for in the immortality of the resurrection there will be no flesh; as it is written, "Flesh and blood shall not inherit the kingdom of God." You are accustomed to argue from these words against our faith in the doctrine of the resurrection of the body, which has already taken place in the Lord Himself. You keep out of view the following words, in which the apostle explains his meaning. To show what he here means by flesh, he adds, "Neither shall corruption inherit incorruption." For this body, which from its mortality is properly called flesh, is changed in the resurrection, so as to be no longer corruptible and mortal. This is the apostle's statement, and not a supposition of ours, as his next words prove. "Lo" he says, "I show you a mystery: we shall all rise again, but we shall not all be changed. In a moment, in the twinkling of an eye, at the last trump; for the last trumpet shall sound, and the dead shall rise incorruptible, and we shall be changed. For this corruptible must put on incorruption, and this mortal must put on immortality." 2 To put on immortality, the body puts off mortality. This is the mystery of circumcision, which by the law took place on the eighth day; and on the eighth day, the Lord's day, the day after the Sabbath, was fulfilled in its true meaning by the Lord. Hence it is said, "Putting off His flesh, He made a show of principalities and powers." For by means of this mortality the hostile powers of hell ruled over us. Christ is said to have made a show or example of these, because in Himself, our Head, He gave an example which will be fully realized in the liberation of His whole body, the Church, from the power of the devil at the last resurrection. This is our faith. And according to the prophetic declaration quoted by Paul, "The just shall live by faith." This is our justification. 3 Even Pagans believe that Christ died. But only Christians believe that Christ rose again. "If thou confess with thy mouth," says the apostle, "that Jesus is the Lord, and believest in thy heart that God raised Him from the dead, thou shalt be saved." 4 Again, because we are justified by faith in Christ's resurrection, the apostle says, "He died for our offenses, and rose again for our justification." 5 And because this resurrection by faith in which we are justified was prefigured by the circumcision of the eighth day, the apostle says of Abraham, with whom the observance began, "He received the sign of circumcision, a seal of the righteousness of faith." 6 Circumcision, then, is one of the prophecies of Christ, written by Moses, of whom Christ said, "He wrote of me." In the words of the Lord, "Woe unto you, scribes and Pharisees, hypocrites! for ye compass sea and land to make one proselyte; and when he is made, ye make him twofold more the child of hell than yourselves," 7 it is not the circumcision of the proselyte which is meant, but his imitation of the conduct of the scribes and Pharisees, which the Lord forbids His disciples to imitate, when He says: "The scribes and Pharisees sit on Moses' seat: what they say unto you, do; but do not after their works; for they say, and do not." 8 These words of the Lord teach us both the honor due to the teaching of Moses, in whose seat even bad men were obliged to teach good things, and the reason of the proselyte becoming a child of hell, which was not that he heard from the Pharisees the words of the law, but that he copied their example. Such a circumcised proselyte might have been addressed in the words of Paul: "Circumcision verily profiteth, if thou keep the law." 9 His imitation of the Pharisees in not keeping the law made him a child of hell. And he was twofold more than they, probably because of his neglecting to fulfill what he voluntarily undertook, when, not being born a Jew, he chose to become a Jew.


  1. Col. ii. 15. ↩

  2. 1 Cor. xv. 50-59. ↩

  3. Hab. ii. 4, and Rom. i. 17. ↩

  4. Rom. x. 9. ↩

  5. Rom. iv. 25. ↩

  6. Rom. iv. 11. ↩

  7. Matt. xxiii. 15. ↩

  8. Matt. xxiii. 2, 3. ↩

  9. Rom. ii. 26. ↩

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