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Works Augustine of Hippo (354-430) Contra Faustum Manichaeum

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Gegen Faustus

4.

Wie geschickt erst meinte Faustus zu argumentieren, als er weismachen wollte, es sei vor allem deshalb zweifelhaft, dass Matthaeus jenen Satz (Mt. 5,17) geschrieben habe, weil er, über seine eigene Erwählung sprechend, nicht gesagt habe: Er sah mich und sagte zu mir: Folge mir nach, sondern (Mt. 9,9; 483,17): Er sah Matthaeus und sagte zu ihm: Folge mir! Da frage ich, ob dieser Aussage des Faustus eher eine Fehleinschätzung aus Unwissenheit zugrunde liegt, oder aber sein Hang, die Menschen hinters Licht zu führen. Ich möchte ihn aber nicht für so unwissend halten, dass er weder gelesen noch gehört hätte, wie Geschichtsschreiber, wenn ihre eigene Person ins Spiel kommt, sich gewöhnlich so in den Handlungsverlauf einfügen, als ob sie von einer Drittperson, nicht von sich selber erzählten. Daher neige ich zu Ansicht, dass nicht er selber unwissend war, dass er vielmehr Unwissende einnebeln wollte, in der Hoffnung, so eine grössere Anzahl von Menschen, die sich da nicht auskannten, einfangen zu können. Zwar gibt es auch in der profanen Geschichtsschreibung Beispiele solcher Erzählweise; doch brauche ich gar keine andere Literaturgattung zu bemühen, um die Unsern zu belehren oder Faustus zu widerlegen. Er selber hat ja kurz vorher derartige Zeugnisse aus den Büchern des Moses zitiert (wo?), wobei er die Autorschaft des Moses nicht bestritt, sie vielmehr ausdrücklich bestätigte, allerdings den Bezug auf Christus leugnete. Sollen also die Manichäer in diesen Büchern nachlesen, ob Moses Aussagen über sich selbst so formulierte: Ich habe gesagt, oder: ich habe das oder jenes getan, und nicht vielmehr: Moses sagte (exod. 4,1), und: Moses tat das (exod. 7,6), ob er sagte: Es rief mich der Herr, oder: Der Herr sagte zu mir, und nicht vielmehr: Der Herr rief Moses (lev. 1,1), und: Der Herr sprach zu Moses (exod. 4,19), und so weiter. Genau so hat also auch Matthaeus über sich selber wie über eine Drittperson gesprochen (Mt. 9,9). Und das gleiche tat auch Johannes; denn gegen Ende seines Buches formuliert auch er so (Joh. 21,20): Petrus wandte sich um und sah den Jünger, welchen Jesus liebte, den gleichen Jünger, der sich beim Mahl an die Brust des Herrn gelehnt und zu ihm gesagt hatte: ‛Wer ist es, der dich verraten wird?’. Auch hier sagte er also nicht: Petrus wandte sich um und sah mich. Oder nehmen vielleicht die Manichäer deswegen an, dass auch er nicht der Verfasser dieses Evangeliums war? Doch kurz nachher sagt Johannes (ib. 21,24): Dieser Jünger ist es, der über Jesus Zeugnis abgibt, und der dies aufgeschrieben hat; und wir wissen, dass sein Zeugnis wahr ist. Er sagte also nicht: Ich bin der Jünger, der über Jesus Zeugnis abgibt, und der dies aufgeschrieben hat; und wir wissen, dass mein Zeugnis wahr ist. Sicher wird damit klar, dass dies die gebräuchliche Ausdrucksweise der Schriftsteller war, wenn sie über solche Vorkommnisse berichteten. Wie vieles auch der Herr selber in dieser Stilform über sich selber erzählt, wer vermöchte das alles aufzuzählen! So sagt er (Lk. 18,8): Meinst du, dass der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde Glauben finden wird? Er sagte nicht: Meinst du, dass ich, wenn ich komme, … finden werde. Und er sagte (Mt. 11,19): Der Menschensohn ist gekommen, er isst und trinkt; er sagte nicht: Ich bin gekommen. Ebenso sagte er (Joh. 5,25): Die Stunde kommt, sie ist schon da, in der die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden; und alle, die sie hören, werden leben; er sagte nicht: Meine Stimme. Und so gäbe es noch viele Beispiele, doch glaube ich, dass die aufgezählten genügen sollten, ernsthaft Interessierte aufmerksam zu machen und böswillige Kritiker in die Schranken zu weisen.

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Reply to Faustus the Manichaean

4.

Faustus thinks himself wonderfully clever in proving that Matthew was not the writer of this Gospel, because, when speaking of his own election, he says not, He saw me, and said to me, Follow me; but, He saw him, and said to him, Follow me. This must have been said either in ignorance or from a design to mislead. Faustus can hardly be so ignorant as not to have read or heard that narrators, when speaking of themselves, often use a construction as if speaking of another. It is more probable that Faustus wished to bewilder those more ignorant than himself, in the hope of getting hold on not a few unacquainted with these things. It is needless to resort to other writings to quote examples of this construction from profane authors for the information of our friends, and for the refutation of Faustus. We find examples in passages quoted above from Moses by Faustus himself, without any denial, or rather with the assertion, that they were written by Moses, only not written of Christ. When Moses, then, writes of himself, does he say, I said this, or I did that, and not rather, Moses said, and Moses did? Or does he say, The Lord called me, The Lord said to me, and not rather, The Lord called Moses, The Lord said to Moses, and so on? So Matthew, too, speaks of himself in the third person. And John does the same; for towards the end of his book he says: "Peter, turning, saw the disciple whom Jesus loved, who also lay on His breast at supper, and who said to the Lord, Who is it that shall betray Thee?" Does he say, Peter, turning, saw me? Or will you argue from this that John did not write this Gospel? But he adds a little after: "This is the disciple that testifies of Jesus, and has written these things; and we know that his testimony is true." 1 Does he say, I am the disciple who testify of Jesus, and who have written these things, and we know that my testimony is true? Evidently this style is common in writers of narratives. There are innumerable instances in which the Lord Himself uses it. "When the Son of man," He says, "cometh, shall He find faith on the earth?" 2 Not, When I come, shall I find? Again, "The Son of man came eating and drinking;" 3 not, I came. Again, "The hour shall come, and now is, when the dead shall hear the voice of the Son of God, and they that hear shall live;" 4 not, My voice. And so in many other places. This may suffice to satisfy inquirers and to refute scoffers.


  1. John xxi. 20-24. ↩

  2. Luke xviii. 8. ↩

  3. Matt. xi. 19. ↩

  4. John v. 25. ↩

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Gegen Faustus
Reply to Faustus the Manichaean

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