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Gegen Faustus
27.
Um nun aber zu unserem Thema zurückzukehren (528,25): Wenn sich somit ergeben hat, dass Christus mit jenem Nachsatz: Ich aber sage euch …, den er dem Zitat einiger alttestamentlicher Lehrsätze anfügte, weder das Gesetz jener frühen Menschen vervollständigte, noch das Gesetz, das durch Moses überreicht wurde, durch widersprechende Anordnungen zerstörte, uns vielmehr alles, was er aus dem Gesetz der Hebräer zitierte, ans Herz legte, indem er mit seinen persönlichen Ergänzungen einerseits zur Erklärung des Gesetzes beitrug, wenn dessen Formulierung dunkel war, anderseits für uns die Forderungen des Gesetzes sicherer erfüllbar machte: wenn dies also der Sinn jenes Zusatzes ist, erkennst du, wie anders sein Satz, dass er nicht gekommen sei, das Gesetz aufzulösen, sondern es zu vollenden (Mt. 5,17) zu deuten ist, nämlich nicht so, dass er mit diesen Worten, – um dein Bild vom Gefäss zu brauchen (501,6) –, ein halbgefülltes Gesetz vollständig auffüllen wollte; vielmehr sollte das, was durch die Anordnungen des Gesetzes, die der Überheblichkeit der Stolzen galten, nicht erfüllbar war, durch die Überzeugungskraft der Gnade, die dem demütigen Schuldbekenntnis der Schwachen zuteil wurde, zur Vollendung gelangen, und zwar durch gute Werke, nicht durch zusätzliche Gesetzesparagraphen. Denn der Glaube ist wirksam durch die Liebe, wie der Apostel sagt (cf. Gal. 5,6). Und das gleiche drückt eine weiteres Wort von ihm aus (Rm. 13,8): Wer den andern liebt, hat das Gesetz erfüllt. Diese Liebe nun hat uns Christus bei seinem Kommen durch den Heiligen Geist, den er zu senden verheissen hat (cf. Joh. 16,13), in unverhüllter Form geschenkt, und es war diese Liebe, durch die allein die Gesetzesgerechtigkeit vollendet werden konnte (cf. Rm. 13,10); und das erklärt sein Wort (Mt. 5,17): Ich bin nicht gekommen, das Gesetz aufzuheben, sondern es zu vollenden. Dies aber ist das Neue Testament, durch welches jener Liebe das Himmelreich als Erbe verheissen wird, was in den Modellbildern des Alten Testaments, wie es der Funktion jener Zeit entsprach, noch verborgen war. Dies ist in einem weiteren Wort Christi ausgedrückt (Joh. 13,34): Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebet einander.
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Contra Faustum Manichaeum libri triginta tres
27.
Sed, ut potius quod nunc agitur explicem, si Christus, ubi quibusdam antiquis sententiis propositis adiunxit: Ego autem dico vobis, neque primorum hominum legem hoc verborum additamento adimplevit neque illam, quae per Moysen data est, quasi contrariorum oppositione destruxit, sed potius omnia ex Hebraeorum lege commemorata ita commendavit, ut, quicquid ex persona sua insuper loqueretur, vel ad expositionem requirendam valeret, si quid illa obscure posuisset, vel ad tutius conservandum quod illa voluisset: 529,15 vides, quam sit aliter intellegendum, quod ait non se venisse legem solvere sed adimplere, scilicet ut non quasi semiplena istis verbis integraretur, sed ut, quod littera iubente propter superborum praesumptionem non poterat, suadente gratia propter humilium confessionem impleretur, opere factorum, non adiectione verborum. Fides enim, sicut apostolus ait, per dilectionem operatur. Unde item dicit: Qui enim diligit alterum, legem implevit. Istam caritatem quia veniens Christus per sanctum spiritum, quem promissum misit, in manifestatione donavit, qua sola caritate iustitia legis posset impleri, propterea dixit: Non veni legem solvere sed adimplere. Sed: p. 530,1 Hoc est novum testamentum, quo huic dilectioni hereditas regni caelorum promittitur, quod in figuris veteris testamenti pro temporum distributione tegebatur. Unde item dicit: Mandatum novum do vobis, ut vos invicem diligatis.