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Gegen Faustus
16.
Für jetzt möchte ich die Manichäer nur darauf aufmerksam machen, dass sie sich noch so bemühen können, ihre krankhaften und gotteslästerlichen Mythendichtungen in das Mäntelchen des christlichen Glaubens zu hüllen: wenn sie mit einem solchen Argument (603,20 ff.) gegen die christlichen Schriften antreten, sind wir gewillt, nicht nur gegen die Heiden, sondern auch gegen die Manichäer die Echtheit der göttlichen Schriftdokumente beider Testamente zu verteidigen. Jene Verhaltensweisen Gottes aber, die Faustus in seinem vorangehenden Diskurs, so wie sie in unseren alttestamentlichen Schriften dargestellt sind, als Gottes unwürdig bezeichnete, würde ich gegen jenen Heiden, der in den Schriften des Evangelium und der Apostel ähnliches Verhalten anprangert, etwa so verteidigen, dass ich Vergleichbares aus ihren eigenen Autoren anführte, wie es auch unser Paulus bei den Athener tat (cf. Apg. 17,28). Denn auch in ihren Schriften fände ich wohl einen Gott, welcher der Erschaffer und Erbauer der Welt und der Urheber unseres sichtbaren Lichtes war, aber trotzdem nicht im Dunkeln sass (593,19), bevor er es einrichtete, einen Gott, der nach Vollendung seines Werks vor Freude ausser sich geraten sei (593,20) – was gewiss ein stärkerer Ausdruck ist, als wenn man sagt (cf. Gen. 1,4): Er sah, dass es gut war -, einen Gott, der ein Gesetz erliess, das der Mensch – zu seinem Guten – befolgen, oder aber – zu seinem Unglück – missachten könnte, ohne dass die Heiden deswegen behaupteten, die Zukunft sei ihm verborgen gewesen, weil er das Gesetz auch jenen gab, die es später missachteten (593,21). Als Ignoranten gar hätten diese nicht einmal einen Menschen bezeichnet, nur weil er irgendeine Frage stellte (593,22); in ihren Texten werden ja viele Fragen nur deshalb gestellt, damit der Befragte durch seine eigenen Antworten zur Wahrheit gelangt, während der Fragesteller nicht nur genau weiss, welche Antwort er haben möchte, sondern sogar, dass er die und die Antwort bekommen wird. Wenn unser Heide schliesslich behaupten wollte, unser Gott sei gegen irgend jemanden missgünstig, weil er nicht zulassen könne, dass böse Menschen glückselig werden (593,24; 601,15), dann würde er die Werke heidnischer Autoren voll finden von diesem Motiv, das mit der göttlichen Vorsehung zusammenhängt.
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Reply to Faustus the Manichaean
16.
At present I would call attention to the fact, that when the Manichaeans, although they disguise their blasphemous absurdities under the name of Christianity, bring such objections against the Christian Scriptures, we have to defend the authority of the divine record in both Testaments against the Manichaeans as much as against the Pagans. A Pagan might find fault with passages in the New Testament in the same way as Faustus does with what he calls unworthy representations of God in the Old Testament; and the Pagan might be answered by the quotation of similar passages from his own authors, as in Paul's speech at Athens. 1 Even in Pagan writings we might find the doctrine that God created and constructed the world, and that He is the giver of light, which does not imply that before light was made He abode in darkness; and that when His work was finished He was elated with joy, which is more than saying that He saw that it was good; and that He made a law with rewards for obedience, and punishments for disobedience, by which they do not mean to say that God was ignorant of the future, because He gave a law to those by whom it was to be broken. Nor could they make asking questions a proof of a want of foresight even in a human being; for in their books many questions are asked only for the purpose of using the answers for the conviction of the persons addressed: for the questioner knows not only what answer he desires, but what will actually be given. Again, if the Pagan tried to make out God to be envious of any one, because He will not give happiness to the wicked, he would find many passages in the writings of his own authors in support of this principle of the divine government.
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Acts xvii. 28. ↩