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Works Augustine of Hippo (354-430) Contra Faustum Manichaeum

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Gegen Faustus

53.

In diesen Zusammenhang gehört nun auch das Schriftwort (eccl. 1,26): Du hast die Weisheit begehrt; halte die Gebote, und der Herr wird sie dir schenken, womit natürlich jene Gebote gemeint sind, die sich auf die Gerechtigkeit beziehen, und zwar jene Gerechtigkeit, die aus dem Glauben kommt (cf. Rm. 9,30), welcher mitten in den Wirrnissen der Versuchungen ausharrt, um durch gottergebenes Vertrauen in das, was er noch nicht versteht, sich den Lohn des Verstehens zu verdienen. In den selben Zusammenhang wie das eben zitierte Schriftwort (eccl. 1,26): Du hast die Weisheit begehrt; halte die Gebote, und der Herr wird sie dir schenken, gehört aber auch, wie ich meine, das folgende (Is. 7,9): Wenn ihr nicht glauben werdet, werdet ihr nicht verstehen, das zeigt, dass die Gerechtigkeit in den Bereich des Glaubens, das Verstehen aber in den Bereich der Weisheit gehört. Es geht also nicht darum, die Wissbegier jener Menschen zu missbilligen, die in unzähmbarer Leidenschaft darauf brennen, zur unverhüllten Wahrheit vorzustossen, vielmehr ist diese Wissbegier in die richtige Ordnung zu weisen, sodass sie ihren Ausgang beim Glauben nimmt, und sich bemüht, auf dem Weg einer guten Lebensführung zum erstrebten Ziel zu gelangen. Denn in ihrem beharrlichen Suchen ist sie eine Tugend voller Mühsal, in ihrem Ziel aber ist sie lichtvolle Weisheit. Was soll ich an etwas glauben, lautet der Einwand, was mir nicht handfest vor Augen geführt wird? Lass ein Wort hören, durch das ich den Urgrund aller Dinge erkenne! Seine Erkenntnis ist es nämlich, worauf der vernunftbegabte Geist, wenn er nach der Wahrheit strebt, am leidenschaftlichsten und vor allem andern brennt. Darauf könnte man folgendes antworten: Vortrefflich ist das zwar, was du da ersehnst, und wahrhaft würdig, angestrebt zu werden, doch zuerst heiratete Lia, erst nachher Rachel. Dein Eifer sollte also nicht dazu führen, die gegebene Ordnung umzustossen, sondern sie geduldig anzunehmen; ohne sie kann man nämlich nicht zu dem so leidenschaftlich angestrebten Ziel gelangen. Wenn man dann aber dorthin gelangt ist, wird man in dieser Welt gleichzeitig die Schönheit des Erkennens und die Mühsal der Gerechtigkeit besitzen. Denn so durchdringend und unverfälscht der Blick der Sterblichen auf das unveränderbare Gute sein wird, immer noch beschwert der vergängliche Leib die Seele, und die irdische Behausung belastet den um vieles besorgten Geist (sap. 9,15). Zu diesem einen Ziel muss man also hinstreben, seinetwegen aber vieles erdulden.

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Reply to Faustus the Manichaean

53.

To this purpose it is written: "Thou hast desired wisdom; keep the commandments, and the Lord shall give it thee." 1 The commandments are those concerning righteousness, and the righteousness is that which is by faith, surrounded with the uncertainty of temptations; so that understanding is the reward of a pious belief of what is not yet understood. The meaning I have given to these words, "Thou hast desired wisdom; keep the commandments, and the Lord shall give it thee," I find also in the passage, "Unless ye believe, ye shall not understand;" 2 showing that as righteousness is by faith, understanding comes by wisdom. Accordingly, in the case of those who eagerly demand evident truth, we must not condemn the desire, but regulate it, so that beginning with faith it may proceed to the desired end through good works. The life of virtue is one of toil; the end desired is unclouded wisdom. Why should I believe, says one, what is not clearly proved? Let me hear some word which will disclose the first principle of all things. This is the one great craving of the rational soul in the pursuit of truth. And the answer is, What you desire is excellent, and well worthy of your love; but Leah is to be married first, and then Rachel. The proper effect of your eagerness is to lead you to submit to the right method, instead of rebelling against it; for without this method you cannot attain what you so eagerly long for. And when it is attained, the possession of the lovely form of knowledge will be in this world accompanied with the toils of righteousness. For however clear and true our perception in this life may be of the unchangeable good, the mortal body is still a weight on the mind and the earthly tabernacle is a clog on the intellect in its manifold activity. The end then, is one, but many things must be gone through for the sake of it.


  1. Ecclus. i. 33. ↩

  2. Isa. vii. 9, Vulg. ↩

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Contre Fauste, le manichéen Compare
Gegen Faustus
Reply to Faustus the Manichaean

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