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Gegen Faustus
10.
Nehmen wir etwa das, was Faustus soeben (763,15) in seinem Unverständnis den Geboten des Alten Testaments als verbrecherisches Ansinnen vorgehalten hat, dass nämlich der Bruder verpflichtet wird, die Ehefrau seines Bruders zu ehelichen, nicht um für sich, sondern für den Bruder Nachkommenschaft zu zeugen, und der Frucht dieser Vereinigung dessen Namen zu geben (cf. Deut. 25,5 ff.): was anderes ist das als ein sinnbildlicher Hinweis darauf, dass jeder Verkünder des Evangeliums in der Kirche Sorge tragen muss, dass er für seinen verstorbenen Bruder, Nachkommenschaft zeugt (cf. I Kor. 4,15), d.h. für Christus, der für uns gestorben ist, und dass, was gezeugt wird, dessen Namen trägt! Der Apostel, der diesen Auftrag schon nicht mehr im fleischlichen Sinn, d.h. in jener zur Ankündigung vorausgeschickten sinnbildlichen Gestalt, sondern im geistigen Sinn, d.h. in dieser nun zur Erfüllung gelangten wirklichen Gestalt, befolgt, ist denn auch erbittert über jene Menschen, die er, wie er in Erinnerung ruft, im Namen von Christus Jesus durch das Evangelium gezeugt hat, und weist sie mit scharfen Worten zurecht, weil sie Paulus zugehören wollen: Er sagt da (I Kor. 1,13): Ist denn Paulus für euch gekreuzigt worden? Oder wurdet ihr auf den Namen des Paulus getauft worden?, wie wenn er sagen würde: Ich habe euch für den verstorbenen Bruder gezeugt; ihr heisst Christen, nicht Paulianer. Wer aber, von der Kirche dazu auserwählt, das Evangelium zu verkünden, diesen Dienst verweigert, der wird von dieser Kirche zurecht, und so wie er es verdient, geringschätzig behandelt. Das nämlich ist der Grund, warum befohlen wird, ihm ins Gesicht zu spucken (cf. Deut. 25,9), natürlich verbunden mit jenem Zeichen der Verachtung, dass man ihm den Schuh vom einen Fuss zieht, damit er sich nicht mehr in der Gemeinschaft jener befindet, von denen eben dieser Apostel sagt (Eph. 6,15): Und die Füsse beschuht in Bereitschaft zur Heilsbotschaft des Friedens, und an die auch der Prophet erinnert (Is. 52,7): Wie kostbar sind die Füsse derer, die den Frieden verkünden, die die gute Botschaft bringen! Wer nämlich den Glauben an das Evangelium auf die Weise befolgt, dass er gleichzeitig für sich selber Gutes tut, wie auch bereitwillig zum Guten der Kirche beiträgt, der ist leicht deutbar als einer, der an beiden Füssen beschuht ist; wer dagegen meint, weil er zum Glauben gefunden habe, habe er für sein Heil genügend gesorgt, und dabei der Aufgabe, zum Heil anderer beizutragen, aus dem Weg geht, der wird die Schande nicht mehr sinnbildhaft erfahren wie jener Mann, dem ein Schuh ausgezogen wurde, sie wird vielmehr an ihm im eigentlichen Sinn in Erfüllung gehen.
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Reply to Faustus the Manichaean
10.
To take, for example, this requirement on which Faustus ignorantly grounds his charge against the Old Testament, that a man should take his brother's wife to raise up seed for his brother, to be called by his name; what does this prefigure, but that every preacher of the gospel should so labor in the Church as to raise up seed to his deceased brother, that is, Christ, who died for us, and that this seed should bear His name? Moreover, the apostle fulfills this requirement not now in the typical observance, but in the spiritual reality, when he reproves those of whom he says that he had begotten them in Christ Jesus by the gospel, 1 and points out to them their error in wishing to be of Paul. "Was Paul," he says, "crucified for you? Or were ye baptized in the name of Paul?" 2 As if he should say, I have begotten you for my deceased brother; your name is Christian, not Paulian. Then, too, whoever refuses the ministry of the gospel when chosen by the Church, justly deserves the contempt of the Church. So we see that the spitting in the face is accompanied with a sign of reproach in loosing a shoe from one foot, to exclude the man from the company of those to whom the apostle says, "Let your feet be shod with the preparation of the gospel of peace;" 3 and of whom the prophet thus speaks, "How beautiful are the feet of them who publish peace, who bring good tidings of good!" 4 The man who holds the faith of the gospel so as both to profit himself and to be ready when called to serve the Church, is properly represented as shod on both feet. But the man who thinks it enough to secure his own safety by believing, and shirks the duty of benefiting others, has the reproach of being unshod, not in type, but in reality.