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Works Augustine of Hippo (354-430) Contra Faustum Manichaeum

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Gegen Faustus

5.

Über diese Schriften kann man freilich sagen, dass sie manches enthalten, was sich vielleicht nicht ganz deckt mit der darin verborgenen und für die Erkenntnis nicht leicht zugänglichen Wahrheit, was dann entweder so stehen geblieben ist, oder aber durch Schriften aus späterer Zeit Korrekturen erfahren hat, die von uns verfasst werden, zwar nicht mit der Autorität des Lehramts, wohl aber im ständigen Bestreben, das Wissen weiterzuentwickeln. Wir gehören nämlich zu denen, welchen derselbe Apostel sagt (Phil. 3,15): Und wenn ihr anders über etwas denkt, wird Gott euch auch das offenbaren. Diese Art von Schrifttum soll nicht mit der Zwangsläufigkeit des Glaubens sondern mit der Freiheit des Urteilens gelesen werden. Damit nun aber weiterhin Platz bleibt für solche Arbeiten, und so den späteren Gelehrten die höchst heilsame Herausforderung erhalten bleibt, schwierige Fragen in Wort und Schrift zu behandeln und nach allen Seiten zu beleuchten, hat die Erhabenheit der kanonischen Autorität des Neuen und des Alten Testaments gegenüber diesen Schriften Späterer eine Sonderstellung erhalten: fest gegründet in den Zeiten der Apostel, ist sie, während die Bischöfe lückenlos aufeinanderfolgten und die Ortskirchen sich allenthalben ausbreiteten, in erhabener Höhe gleichsam auf einem Thron installiert worden, damit ihr jeder glaubenstreue und gottesfürchtige Geist diene. Wenn darin etwas scheinbar Widersinniges Anstoss erregen sollte, darf man nicht sagen: Der Autor dieser Schrift hat sich nicht an die Wahrheit gehalten, sondern entweder die Handschrift ist fehlerhaft oder der Übersetzer hat sich geirrt oder du erkennst den Sinn nicht.

In den Werken Späterer dagegen, die unzählige Bücher füllen, die aber in keiner Weise mit jener hochheiligen Erhabenheit der kanonischen Schriften vergleichbar sind, mögen sie auch zum Teil die gleiche Wahrheit enthalten, liegt eine bei weitem geringere Autorität. Deshalb hat der Leser oder Hörer bei ihnen immer die freie Entscheidung, das anzuerkennen, was ihm gefällt, und das abzulehnen, was ihm missfällt, selbst wenn seine Meinung, dass eine Aussage der Wahrheit widerspreche, darauf beruht, dass er sie nicht so verstanden hat, wie sie gemeint war. Und aus diesem Grunde kann man auch niemandem einen Vorwurf machen, wenn ihm etwas von dem, was da diskutiert oder berichtet wird, missfällt oder er es nicht glauben will, es sei denn, es liesse sich durch eine hieb- und stichfeste Argumentation oder aber durch Verweis auf jene kanonische Autorität verteidigen, sodass bewiesen wäre, dass es sich tatsächlich so verhält oder wenigstens so hätte sein können.

Bei jenen Heiligen Schriften dagegen, die durch die Aufnahme in den Kanon eine Sonderstellung besitzen, darf man den Wahrheitsgehalt niemals anzweifeln, selbst wenn etwas nur von einem einzigen Propheten oder Apostel oder Evangelisten, doch mit der Bestätigung durch den Kanon gesichert, in seine Schrift aufgenommen wurde. Andernfalls, wenn die höchst heilsame Autorität dieser Schriften durch Nichtbeachtung gänzlich zerfällt, oder durch Anfeindung Schaden leidet, wird nicht eine Seite übrig bleiben, welche die Schwäche der menschlichen Unwissenheit lenken könnte.

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Reply to Faustus the Manichaean

5.

As regards our writings, which are not a rule of faith or practice, but only a help to edification, we may suppose that they contain some things falling short of the truth in obscure and recondite matters, and that these mistakes may or may not be corrected in subsequent treatises. For we are of those of whom the apostle says: "And if ye be otherwise minded, God shall reveal even this unto you." 1 Such writings are read with the right of judgment, and without any obligation to believe. In order to leave room for such profitable discussions of difficult questions, there is a distinct boundary line separating all productions subsequent to apostolic times from the authoritative canonical books of the Old and New Testaments. The authority of these books has come down to us from the apostles through the successions of bishops and the extension of the Church, and, from a position of lofty supremacy, claims the submission of every faithful and pious mind. If we are perplexed by an apparent contradiction in Scripture, it is not allowable to say, The author of this book is mistaken; but either the manuscript is faulty, or the translation is wrong, or you have not understood. In the innumerable books that have been written latterly we may sometimes find the same truth as in Scripture, but there is not the same authority. Scripture has a sacredness peculiar to itself. In other books the reader may form his own opinion, and perhaps, from not understanding the writer, may differ from him, and may pronounce in favor of what pleases him, or against what he dislikes. In such cases, a man is at liberty to withhold his belief, unless there is some clear demonstration or some canonical authority to show that the doctrine or statement either must or may be true. But in consequence of the distinctive peculiarity of the sacred writings, we are bound to receive as true whatever the canon shows to have been said by even one prophet, or apostle, or evangelist. Otherwise, not a single page will be left for the guidance of human fallibility, if contempt for the wholesome authority of the canonical books either puts an end to that authority altogether, or involves it in hopeless confusion. 2


  1. Phil. iii. 15. ↩

  2. [This is an excellent statement of the doctrine of Scriptural authority, that has been held to by Protestants with far more consistency than by Catholics.--A.H.N.] ↩

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Contra Faustum Manichaeum libri triginta tres Compare
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Contre Fauste, le manichéen Compare
Gegen Faustus
Reply to Faustus the Manichaean

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