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Gegen Faustus
24.
Wen aber würde es nicht zum Glauben herausfordern, wen würde es nicht im Glauben belehren, wen nicht darin bestärken, wenn da jene zwei Söhne gesegnet werden, die der Nacktheit ihres Vaters Ehre erwiesen, wenn auch mit abgewandtem Gesicht, um gleichsam zu zeigen, wie sehr ihnen die Tat des unseligen Weinstocks missfiel? Und Noe sagte (gen. 9,26): Gepriesen sei der Herr, der Gott Sems! Obwohl er nämlich der Gott aller Völker ist, wird er mit einer Art Individualbezeichnung Gott Israels genannt, und dies sogar schon bei den Heidenvölkern. Und woher rührt das, wenn nicht aus der Segnung Japheths? Es war ja die Masse der Heiden, mit deren Bekehrung die Kirche sich über den ganzen Erdkreis ausbreitete. Dies, genau dies wurde angekündigt, wenn es hiess (gen. 9,27): Raum schaffe Gott für Japheth, und in den Zelten Sems wohne er! Öffnet die Augen, ihr Manichäer, öffnet die Augen! Ihr überblickt den ganzen Erdkreis: darüber staunt ihr, das schmerzt euch, dass Gott Raum schafft für Japheth inmitten unserer Völker. Schaut, ob er nicht in den Zelten Sems wohnt, d.h. in den Kirchen, die von den Aposteln, den Söhnen der Propheten gebaut wurden! Hört euch an, was Paulus den schon zum Glauben gelangten Heiden sagt (Eph. 2,12): Die ihr in jener Zeit von Christus getrennt wart, von der Gemeinschaft Israels ausgeschlossen und Fremdlinge für die Bünde und Verheissungen, ohne Hoffnung und ohne Gott in dieser Welt! Mit diesen Worten wird gezeigt, dass Japheth noch nicht in den Zelten Sems wohnte. Doch achtet nun darauf, wie Paulus kurz nachher abschliesst (Eph. 2,19 f.): Also seid ihr schon nicht mehr Fremde und ohne Bürgerrecht, sondern Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes. Ihr seid auf das Fundament der Apostel und der Propheten gebaut, und den obersten Eckstein bildet Christus Jesus. Da seht ihr, wie für Japheth Raum geschaffen wird, wie er nun in den Zelten Sems wohnt! Und an den Briefen der Apostel, durch die all dies bezeugt wird, hält ihr ja fest, ihr lest sie, ihr verkündet sie! Wo anders könnte ich nun euch einordnen, wenn nicht an jener Stelle in der Mitte, die verflucht ist, für die Christus nicht der Eckstein ist? Denn wir erkennen euch weder in jener Wand, die von der Beschneidung her den Glauben zu Christus fand, woher auch die Apostel kamen, noch in der andern von der Vorhaut her, woher all jene Menschen aus sämtlichen Völkern kommen, die zur Einheit des Glaubens, gleichsam zum Frieden, der in jenem Eckstein liegt, hinstreben. Aber auch all jene, die zwar die Bücher unseres Kanons, in denen gezeigt wird, dass Christus als sterblicher Mensch geboren wurde und gelitten hat, allesamt anerkennen und lesen, doch seine sterbliche Natur, die im Leiden entblösst wurde, nicht – im Mysterium der Einheit mit uns verbunden – ehrerbietig verhüllen, sondern, ohne zu wissen, was Ehrfurcht und Liebe bedeutet, öffentlich preisgeben, woher wir alle stammen: auch diese also sind, mögen sie untereinander noch so uneins sein, etwa die Juden und die Häretiker, oder die Häretiker unter sich, für die Kirche von Nutzen, allerdings nur in der einen Funktion als dienstbare Geister, etwa um für irgendetwas Zeugnis abzulegen, oder für irgendetwas einen Nachweis zu liefern. Wurde nicht über die Häretiker auch folgendes gesagt (I Kor. 11,19): Es muss aber auch Häresien geben, damit die Erprobten unter euch sichtbar werden. Wohlan denn, schleudert eure Verleumdungen gegen die Heiligen Schriften des Alten Testaments, tut dies, ihr Sklaven Chams! Wohlan also, nachdem euch das Fleisch, aus dem ihr geboren seid, durch seine Entblössung verächtlich geworden ist! Denn ihr könntet euch ja in keiner Weise Christen nennen, wenn nicht Christus, so wie es von den Propheten angekündigt war, in die Welt gekommen wäre, wenn er nicht von seinem Weinstock jenen Becher getrunken hätte, der nicht an ihm vorübergehen konnte (cf. Mt. 26,42), wenn er nicht entschlafen wäre in seinem Leiden, gleichsam in der Trunkenheit seiner Torheit, die weiser ist als die Menschen (cf. I Kor. 1,25), und wenn so nicht die Schwäche seines sterblichen Fleisches, die stärker ist als die Menschen (cf. I Kor. 1,25) durch den verborgenen Ratschluss Gottes entblösst worden wäre; und wenn das Wort Gottes diese nicht angenommen hätte, gäbe es ja die Bezeichnung Christ, deren auch ihr euch rühmt, überhaupt nicht auf der Erde. Wohlan denn, tut dies, wie ich euch sagte (353,10); gebt voller Hohn preis, was wir voller Hochachtung verehren: so kann die Kirche gleichsam eure Hilfsdienste benutzen, damit die Erprobten in ihr sichtbar werden (cf. I Kor. 11,19)! Jene Propheten haben so lückenlos all das angekündigt, was diese Kirche einmal erfahren oder erdulden wird, dass wir auch euch dort an eurem Platz finden mit eurer Grosstuerei, die sowohl gefährlich ist, weil sie die Wankelmütigen anzieht, als auch nützlich, weil sie die Erprobten sichtbar macht.
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Contra Faustum Manichaeum libri triginta tres
24.
Quem autem non excitet, quem non vel informet vel confirmet in fide, quod ita benedicuntur duo illi, qui nuditatem patris honoraverunt quamvis aversi, velut quibus factum sceleratae vineae displicuerit? Benedictus inquit dominus deus Sem. Quamquam enim sit deus omnium gentium, quodam modo tamen proprio vocabulo et in ipsis iam gentibus dicitur deus Israhel. Et unde hoc factum est nisi ex benedictione Iapheth? In populo enim gentium totum orbem terrarum occupavit ecclesia. Hoc, prorsus hoc praenuntiabatur, cum diceretur: Latificet deus Iapheth et habitet in domibus Sem. Videte, Manichaei, videte! ecce in conspectu vestro est orbis terrarum: hoc stupetis, hoc doletis in populis nostris quia latificat deus Iapheth. p. 352,6 Videte, si non habitat in domibus Sem, id est in ecclesiis, quas filii prophetarum apostoli construxerunt! Audite, quid dicat Paulus iam fidelibus gentibus: Qui eratis inquit illo in tempore sine Christo, alienati a societate Israhel et peregrini testamentorum et promissionis spem non habentes et sine deo in hoc mundo. Per haec verba ostenditur, quod nondum habitabat Iapheth in domibus Sem. Sed paulo post quemadmodum concludat, advertite: Igitur iam inquit non estis peregrini et inquilini, sed estis cives sanctorum et domestici dei superaedificati supra fundamentum apostolorum et prophetarum ipso summo angulari lapide exsistente Christo Iesu. Ecce quomodo dilatatur Iapheth et habitat in domibus Sem, et tamen epistulas apostolorum, quibus haec omnia contestantur, tenetis, legitis, praedicatis. Ubi et vos ipsos deputaverim nisi in illa maledicta medietate, cui non est lapis angularis Christus, p. 353,22 quia nec in illo pariete vos agnoscimus, qui ex circumcisione credidit in Christum, unde erant et apostoli, nec in isto, qui est ex praeputio, unde sunt omnes ex ceteris gentibus in eandem unitatem fidei tamquam in pacem anguli concurrentes. Sed et omnes, qui quoslibet nostri canonis libros accipiunt et legunt, ubi Christus mortaliter natus et passus ostenditur, nec tamen eandem mortalitatem in passione nudatam consociato unitatis sacramento honorifice velant, sed sine scientia pietatis et caritatis nuntiant illud, unde omnes nati sumus, quamvis inter se dissentiant, et Iudaei ab haereticis et ipsi haeretici alii ab aliis, una tamen condicione servitutis vel ad aliquam attestationem vel ad aliquam probationem utiles sunt ecclesiae. Nam et de haereticis dictum est: Oportet et haereses esse, ut probati manifesti fiant inter vos. p. 353,9 Ite nunc et obiectate calumnias veteribus litteris sacris; hoc agite, servi Cham; ite, quibus viluit nudata caro, ex qua nati estis! Neque enim esset, unde vos quoquo modo christianos appellare possetis, nisi Christus, sicut a prophetis praenuntiatus est, venisset in mundum, bibisset de vinea sua calicem illum, qui transire non potuit, dormisset in passione sua tamquam in ebrietate stultitiae, quae sapientior est hominibus, atque ita nudaretur mortalis carnis infirmitas per occultum dei consilium fortior hominibus; quam nisi dei verbum suscepisset, nomen omnino christianum, quo et vos gloriamini, non esset in terris. Verum hoc agite, ut dixi; irridenter prodite, quod nos reverenter honoremus: utatur vobis ecclesia tamquam subditis sibi, ut probati manifesti fiant in ea. p. 353,21 Usque adeo nihil, quod vel habitura vel passura erat, prophetae illi tacuerunt, ut et vos ibi locis vestris inveniamus in vanitate perniciosa ad reprobos capiendos, utili autem ad probatos manifestandos.