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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Augustine of Hippo (354-430) Contra Faustum Manichaeum Gegen Faustus
16. Buch

12.

Du sagst dann anschliessend (441,13), du habest aus seinem eigenen Mund gehört, dass alle, die vor ihm kamen, Diebe und Räuber waren (cf. Joh. 10,8). Doch woher weißt du, dass das die Worte Christi waren, wenn nicht aus dem Evangelium? Wenn nun aber ein anderer käme und behauptete, diese Worte, die du aus dem Evangelium kennst, und an die du so fest glaubst, dass du sagst, sie aus dem Mund des Herrn gehört zu haben, seien gefälscht, wenn er also leugnen würde, dass Christus sie gesagt habe, wohin wirst du dich dann wenden? Was wirst du tun? Wirst du dich nicht mit allen Kräften hinter die Autorität des Evangeliums stellen? Du Pechvogel, jener Satz, an den du nicht glauben willst (Joh. 5,46), steht genau dort, wo du auch jenen andern Satz kennen gelernt hast (Joh. 10,8), an den du so fest glaubst, dass du gar behauptest, ihn von Christus selber gehört zu haben. Siehst du, wir glauben eben beides, weil wir dem heiligen Evangelium glauben, in dem beides steht, sowohl, dass Moses über Christus geschrieben habe (ib. 5,46), wie auch, dass alle die vor Christus gekommen sind, Diebe und Räuber waren (ib. 10,8). Den Ausdruck sie sind gekommen will Christus nämlich so verstanden wissen, dass sie nicht gesandt wurden; denn jene, die gesandt wurden, wie etwa Moses und die heiligen Propheten, sind nicht vor ihm, sondern mit ihm gekommen, da sie ihm nicht hochmütig zuvorkommen wollten, sondern ihn demütig zu uns brachten, indem er durch sie redete. Ihr aber, die ihr diese Worte des Herrn (ib. 10,8) wörtlich deutet, gebt mit eurer Deutung ganz klar zu erkennen, dass ihr keine Propheten besitzt, welche den kommenden Christus ankündigten, und ihr habt ihn euch deshalb nach eurem Gutdünken ausgedacht. Falls ihr nämlich doch irgendwelche Propheten für euren eigenen Christus habt – die allerdings, da nur von euch selber ins Spiel gebracht, nicht glaubwürdig wären –, falls es also doch solche Propheten gibt, von denen ihr kühn behauptet, sie hätten einen Christus prophezeit, der im vorgetäuschten Fleisch kommen werde, der einen vorgetäuschten Tod erleiden werde, der seinen zweifelnden Jüngern vorgetäuschte Wundmale zeigen werde, – da möchte ich gar nicht davon sprechen, wie sehr man solche Propheten, denen Christus wegen seiner Verlogenheit gefällt, verabscheuen und meiden müsste, davon also will ich gar nicht sprechen –, dann waren das gemäss eurer Deutung der Stelle (Joh. 10,8), wie ich schon sagen wollte (451,19), zweifellos Diebe und Räuber, da sie ja vor Christus gekommen sein mussten, wenn sie verkündeten, dass Christus, in welcher Gestalt auch immer, kommen werde. Wenn dagegen unsere Deutung richtig ist, dass mit der Wendung sie sind vor Christus gekommen (ib. 10. 8) jene gemeint sind, die nicht gemeinsam mit Christus, d.h. mit dem Wort Gottes kommen wollten, stattdessen aber, da Gott sie nicht gesandt hat, den Menschen ihre eigenen Lügengeschichten überbrachten, dann seid auch ihr selber Diebe und Räuber, obwohl ihr erst nach dem Leiden und der Auferstehung Christi in diese Welt geboren wurdet; denn ihr wolltet, noch bevor euch Christus zur Verkündigung seiner Wahrheit erleuchtete, ihm zuvorkommen, um mit eurer eigenen Betrugskunst aufzutrumpfen.

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Contra Faustum Manichaeum libri triginta tres Compare
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Contre Fauste, le manichéen Compare
Gegen Faustus
Reply to Faustus the Manichaean Compare

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