28. Dieses Prophetenwort bezeichnet teils etwas Gegenwärtiges, teils etwas Zukünftiges. Das Gegenwärtige hat Bezug auf das fleischliche Israel, das Zukünftige dagegen auf das geistige.
„So spricht deshalb der Herr: Seht, die mir dienen, sollen essen; ihr aber werdet hungern. Seht, die mir S. 249 dienen, sollen trinken; ihr aber werdet dürsten.”1 Um den geheimnisvollen Hinweis auf die Zeit zu erfassen, beachte wohl, daß in demselben Wort beide Zeiten bezeichnet sind. Denn „die mir dienen, werden essen”. Die gegenwärtige Religionsübung wird nämlich mit zukünftigen Gütern belohnt, und so (entsprechend), daß des zukünftigen Durstes und Hungers Strafe die gegenwärtige Gottlosigkeit abschließen werde.
Dann fügte er hinzu: „Seht, die mir dienen, werden in Freude aufjubeln; ihr aber werdet wehklagen wegen der Bedrängnis eures Herzens und jammern aus der Bedrückung eures Geistes heraus.”2 Nach der eben gegebenen Auslegung wird auch die gegenwärtige und zukünftige Zeit ausdrücklich hervorgehoben, daß also, die jetzt dienen, in Zukunft vor Freude jubeln werden; die jetzt aber nicht dienen, vor Bedrängnis des Herzens und Bedrückung des Geistes in Wehklagen und Jammern bleiben werden. Daran schließt er an: „Meinen Erwählten werdet ihr meinen Namen zur Freude überlassen, euch aber wird der Herr töten.”3 Das Wort richtet sich unter dem Hinweis auf die kommende Zeit an das fleischliche Israel, dem es angedroht wird, daß es seinen Namen den Erwählten Gottes überlassen werde. Ich frage, welcher Name das sei. Doch wohl „Israel”, an das damals das Wort erging. Danach frage ich, wer heute Israel sei. Darauf gibt der Apostel feierliche Antwort: „Die im Geiste, nicht im Buchstaben”, die nach Christi Regel um Fortschritt sich mühen, die sind das Israel Gottes.4