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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Hilary of Poitiers (315-367) De Trinitate Zwölf Bücher über die Dreieinigkeit (BKV)
Siebtes Buch

24. Die Antwort Christi an die Juden ist die rechte auch für die Arianer. Grund und Ziel der Antwort.

Weil du aber wegen dieses geheimnisvollen Wortes dich erregst: „Ich und der Vater sind eins”, (so vernimm), daß du mit gleicher Ungläubigkeit behauptest: da du Geschöpf bist, machst du dich zu Gott, so wie der Jude sagte: „Da du doch nur Mensch bist, machst du dich zu Gott.” Du behauptest nämlich: du bist nicht S. 363 Sohn auf Grund einer Geburt; du bist nicht in Wahrheit Gott; du bist ein Geschöpf, zwar höherstehend als alle anderen, aber du bist nicht als Gott geboren, weil ich die Geburt eines (göttlichen Person-) wesens aus dem unkörperlichen Gott nicht zugestehe; du und der Vater, ihr seid nicht eins, sondern du bist nicht Sohn, du bist nicht ähnlich, du bist nicht Gott.

Den Juden zwar gab der Herr die Antwort, aber noch mehr ist diese ganze Antwort geeignet als Erwiderung gegen deine Ungläubigkeit: „Steht nicht im Gesetz geschrieben: ,Ich habe euch gesagt, Götter seid ihr?’1 Wenn es also diejenigen Götter genannt hat, an die das Wort Gottes erging, und wenn die Schrift nicht entrechtet werden kann: wen der Vater geheiligt und in diese Welt gesandt hat, von dem behauptet ihr, daß er gelästert habe, weil ich gesagt habe: Gottes Sohn bin ich? Wenn ich nicht die Werke des Vaters tue, dann glaubt ihr mir nicht; wenn ich sie aber tue, und mir wollt ihr nicht glauben, so glaubt meinen Werken, damit ihr wisset und erkennet, daß der Vater in mir ist und ich im Vater bin.”2

Die Tatsache der ihm vorgehaltenen Gotteslästerung gab den Anlaß zu der Antwort. Denn das wurde ihm als Schuld angerechnet, daß er als Mensch sich zu Gott mache. Daß er sich zu Gott mache, erschloß man daraus, daß er gesagt hatte: „Ich und der Vater sind eins.” Um also zu beweisen, daß es ihm aus dem Wesen der Geburt überkommen sei, mit dem Vater eins zu sein, löst er zunächst die Albernheit des lächerlichen Vorwurfes auf, warum man es ihm zur Schuld anrechne, daß er sich als Mensch zu Gott mache. Denn wenn das Gesetz die Benennung dieses Namens heiligen Männern zugestand, und wenn Gottes unauflösliches Wort die Verkündigung dieses gewährten Namens bekräftigte: wie konnte derjenige durch die Lehre seiner Gottessohnschaft lästerlich sein, den der Vater geheiligt und den er in diese Welt gesandt hatte? da doch Gottes unauflösliches Wort durch S. 364 das Gesetz den Beinamen „Götter” festgelegt hatte? Es ist also nicht schuldhaft, daß er als Mensch sich zu Gott mache, da das Gesetz diejenigen Götter genannt hat, die wirkliche Menschen sind. Und wenn bei den übrigen Menschen diese Namensannahme nicht widergläubig ist, so wird es ersichtlich nicht als Anmaßung von demjenigen genommen, daß er sich Sohn Gottes nenne, den der Vater geheiligt hat; hier handelt nämlich die ganze Antwort von Menschen, weil der Gottessohn auch Menschensohn ist. Die anderen, die in nicht widergläubiger Weise sich Götter zubenennen können, überragt er, weil er als Sohn geheiligt ist. Der hl. Paulus gibt uns Kunde von dieser Heiligung, wenn er sagt: „Was er vorher durch seine Propheten in den heiligen Schriften von seinem Sohn verkündete, der dem Fleische nach aus dem Samen Davids stammt, der bestimmt ist als Sohn Gottes in Kraft, gemäß dem Geist der Heiligung.”3

Es schwindet also der Vorwurf der Gotteslästerung, daß er als Mensch sich zu Gott mache, da Gottes Wort diesen Namen sehr vielen übertragen hat und da der vom Vater Geheiligte und Gesandte sich als nichts anderes denn als Sohn Gottes verkündet hat.


  1. Ps. 81, 6 [hebr. Ps. 82, 6]. ↩

  2. Joh. 10, 34―38. ↩

  3. Röm. 1, 2―4. ↩

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Translations of this Work
Zwölf Bücher über die Dreieinigkeit (BKV)
Commentaries for this Work
Einleitung zu: Des heiligen Bischofs Hilarius von Poitiers zwölf Bücher über die Dreieinigkeit

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