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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Hilary of Poitiers (315-367) De Trinitate Zwölf Bücher über die Dreieinigkeit (BKV)
Achtes Buch

34. Wenn Paulus den Vater „Gott”, den Sohn „Herrn” nennt, so hat er sie nicht dem Wesen nach unterschieden.

S. 41 Wenn sich aber die Falschgläubigkeit darauf beruft, daß sie nicht in der Einheit des Wesens seien, weil er sagt: „Derselbe Herr” und: „Derselbe Gott”,1 so will ich für diese deine vermeintliche Deutung noch festere Stützen hinzufügen. Der Apostel sagt nämlich selbst: „Wir haben einen Gott-Vater, aus dem alles sein Dasein hat und in dem wir sind, und einen Herrn Jesus Christus, durch den alles erschaffen ist und wir durch ihn.”2 Und wiederum: „Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe. Ein Gott und Vater für alle und durch alle und in uns allen.”3 Durch den Ausdruck nämlich: „Ein Gott” und: „Ein Herr” wird anscheinend nur Gott als dem einen Gott das Gott-sein zugesprochen, da der Eigenbesitz des einen den Mitbesitz durch einen anderen nicht dulde.

Wirklich: wie selten und wie schwer erreichbar sind die Geschenke der Geistesgaben! Und in der Tat: wie ist in diesen geschenkten nutzbringenden Vollmachten die Bekundung des Geistes begründet! Mit Recht ist diese Ordnung der Gnadenverteilung gewahrt worden, damit dem Wort der Weisheit die Führung bliebe; denn in Wahrheit besteht jenes Wort: „Und niemand kann sprechen: Herr Jesus, es sei denn im Hl. Geist.”4 Denn nur durch dieses Wort der Weisheit konnte Christus der Herr erkannt werden; ihm folgte dann das Wort der Wissenschaft. Was wir wissen, sollen wir dann in bewußter Erfassung sprechen, in der Weise, daß wir das Wort der Weisheit wissen. Das dritte Geschenk sollte im Glauben bestehen, weil jene ersten und vorzüglicheren ihren Nutzen als Geschenk verlieren würden, wenn man nicht an (ihn als) Gott glaubte; wie denn auch nach diesem überaus gewichtigen und schönen S. 42 geheimnisvollen Wort des Apostels allen Irrlehrern weder ein Wort der Weisheit eigen ist noch ein Wort der Wissenschaft noch echter Glaube, weil der Falschglaube, der das Erkennen nicht faßt, außerhalb des Wissens vom Wort und außerhalb der Schlichtheit des Glaubens ist. Denn was einer nicht weiß, das spricht er nicht; und was er nicht zu sprechen vermag, das vermag er auch nicht zu glauben.

Einen Gott lehrt also der Apostel, der aus dem Gesetz herkommt und, zum Evangelium Christi berufen, das Bekenntnis vollkommenen Glaubens festgehalten hat. Damit nicht die Schlichtheit eines fast unvorsichtigen Wortes den Irrlehrern eine günstige Gelegenheit böte, wegen der Lehre des einen Gottes die Geburt des Sohnes zu leugnen, hat er mit ganz ausdrücklicher Genauigkeit nur einen Gott bekannt, wenn er so lehrt: „Ein Gott-Vater, aus dem alles stammt und in dem wir sind,”5 so daß also zugleich als Vater im Glauben erfaßt werde, wer Gott ist.

Weil aber der Glaube an den einen Gott-Vater zum Heil allein nicht ausreiche, deswegen fügte er hinzu: „Und einer ist unser Herr Jesus Christus durch den alles besteht und wir durch ihn.” Er erweist die Lauterkeit des heilwirkenden Glaubens in der Verkündigung von dem einen Gott und dem einen Herrn, damit der eine Gott uns Vater und Jesus Christus der eine Herr im Glauben sei. Er kannte nämlich sehr wohl das Wort des Herrn: „Das ist nämlich der Wille meines Vaters, daß jeder, der den Sohn sieht und an ihn glaubt, das ewige Leben habe.”6 Indem er aber die Ordnung des kirchlichen Glaubens grundlegte und unseren Glauben über den Vater und Sohn festlegte, hat er das Geheimnis jener untrennbaren und unauflöslichen Einheit und des Glaubens ausgesprochen: „Ein Gott und ein Herr.”


  1. 1 Kor. 12, 5 f. ↩

  2. 1 Kor. 8, 6. ↩

  3. Eph. 4, 5 f. ↩

  4. 1 Kor. 12, 3. ↩

  5. 1 Kor. 8, 6. ↩

  6. Joh. 6, 40. ↩

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Translations of this Work
Zwölf Bücher über die Dreieinigkeit (BKV)
Commentaries for this Work
Einleitung zu: Des heiligen Bischofs Hilarius von Poitiers zwölf Bücher über die Dreieinigkeit

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