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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Hilary of Poitiers (315-367) De Trinitate Zwölf Bücher über die Dreieinigkeit (BKV)
Zehntes Buch

34. Christi Hinabsteigen in die Unterwelt und sein Verbleiben im Himmel.

Doch du glaubst vielleicht, darin sei dir ein Anlaß zu falschgläubiger Lehre gelassen, daß er das Hinabsteigen zu den Unterirdischen und die Notwendigkeit des Todes gefürchtet habe, da er eben dies durch sein Wort zu bestätigen scheint: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist”?1 Wenn du das gelesen und nicht verstanden hättest, dann hättest du entweder ehrfürchtig geschwiegen oder doch rechtgläubig um seine Erkenntnis gebetet. Du würdest nicht mehr mit deiner frechen Behauptung überall herumstreichen, in deinem Wahn unfähig, die Wahrheit zu fassen. Oder darf man wirklich nach deiner Meinung glauben, derjenige habe Angst vor der unterirdischen Wirrnis und den tosenden Flammen und dem ganzen Abgrund rächender Strafen, der am Kreuze zu dem Räuber sprach: „Wahrlich, ich sage dir, heute wirst du bei mir im Paradiese sein”?2 Die Macht dieses (Person-) wesens wirst du, ich sage nicht mit Furcht, sondern nicht einmal mit dem Gebiet unterirdischen Wohnsitzes einengen, das trotz seines Hinabsteigens zu den Unterirdischen dem Paradiese nicht fern ist ― wie ja auch der Menschensohn trotz seines Sprechens auf Erden dauernd im Himmel ist ―, das seinem Zeugen das Paradies verspricht und die Freuden S. 188 vollendeter Glückseligkeit verheißt. Diesen hat körperliche Angst nicht in ihrer Gewalt, der zwar zu den Unterirdischen hinabsteigt, aber durch die Kraft seines Wesens überallhin sich erstreckt. Dieses Wesen, den Herrn der Welt, unermeßlich in der Freiheit seiner geistigen Kraft, bringt nicht durch Angst vor dem Tode die Wirrsal der Unterwelt in ihren Bann, (jenes Wesen,) dessen die Freuden des Paradieses nicht entraten können. Denn der Herr, der bei den Unterirdischen sein wird, der wird auch im Paradiese sein. Trenne von dem untrennbaren Wesen einen Teil für die Furchtempfindung vor der Strafe ab; und von Christus bringe denjenigen Teil bei den Unterirdischen unter, der schmerzempfänglich sein soll, und im Paradiese laß den, der herrschen soll! Der Räuber bittet nämlich darum, er möge seiner in seinem Reiche gedenken. Und ich glaube, daß ihn zu diesem Glauben eines seligen Bekenntnisses der Seufzer veranlaßte, den er vernahm, als die Nägel die Hände durchdrangen: das Königtum Christi hat er durch den Schmerz des schwachen Leibes Christi erfahren. Jener bittet um die Gnade des Gedenkens in seinem Reich: du wendest den Kreuzestod zur Angst hin. Der Herr verspricht ihm bald die Gemeinschaft des Paradieses: du schließt Christus bei den Unterirdischen in strafmäßige Angst ein. Auf unterschiedliche Hoffnung geht dieser (doppelte) Glaube. Während der Kreuzigung hat der Räuber das Paradies verdient, indem er das Königtum des hängenden Christus bekannte; wenn du aber Christus schmerzliches Erleben der Strafe und Angst vor dem Tode zusprichst, dann wirst du zwangsläufig das Paradies und das Königreich verfehlen.


  1. Luk. 23, 46. ↩

  2. Luk. 23, 43. ↩

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Translations of this Work
Zwölf Bücher über die Dreieinigkeit (BKV)
Commentaries for this Work
Einleitung zu: Des heiligen Bischofs Hilarius von Poitiers zwölf Bücher über die Dreieinigkeit

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