• Home
  • Works
  • Introduction Guide Collaboration Sponsors / Collaborators Copyrights Contact Imprint
Bibliothek der Kirchenväter
Search
DE EN FR
Works Hilary of Poitiers (315-367) De Trinitate Zwölf Bücher über die Dreieinigkeit (BKV)
Zehntes Buch

57. Wer in Christus gibt die Seele hin und nimmt sie an sich, der Leib oder das Wort?

Nicht unter dem Zwang des Mangels oder dem Nichtwissen vernünftiger Worte führen wir von vielen Dingen nur Weniges an, sondern um durch einen bündigen Grund die endgültige Darlegung annehmbar zu machen.

Der Herr handelt und wirkt, was man mit klarem Wissen nicht weiß, was man sehr wohl kennt und was doch unerkennbar ist, sofern sowohl die Wahrheit in den Dingen ruht, als auch ein Geheimnis in der Wunderkraft verborgen ist, wie wir auch schon auf Grund seiner Worte ganz deutlich lehren werden: „Deswegen liebt mich der Vater, weil ich meine Seele hingebe, um sie wiederum anzunehmen. Niemand nimmt sie von mir, sondern ich gebe sie von mir hin. Macht habe ich, sie hinzugeben, und Macht habe ich, sie wiederum an mich zu nehmen: diesen Auftrag habe ich vom Vater empfangen.”1

Seine Seele gibt er von sich aus hin; und ich frage, wer sie hingebe. Wir sind nämlich ohne Zweifel darüber, daß Christus das Gott-Wort ist; anderseits sind wir auch nicht in Unkenntnis darüber, daß der Menschensohn aus Seele und Leib bestanden habe. Der Engel bestätigt es durch sein Wort an Joseph: „Steh auf, nimm dein Kind und seine Mutter und geh in das Land Israel; gestorben sind nämlich, die dem Knaben nach der Seele trachteten.”2

Wem gehört also diese Seele zu, so frage ich, dem Körper oder Gott? Wenn dem Körper: was an Macht S. 214 besitzt der Körper, der (doch erst) durch die Bewegung der Seele zum Leben beseelt wird? Sodann: hat der Körper irgend etwas wie einen Befehl3 erhalten, daß er ohne Seele schwach und abgestorben ist? Wenn aber jemand glauben sollte, das Gott-Wort gebe seine Seele hin, um sie wiederum anzunehmen, so möge er das tote Gott-Wort aufweisen, d. h., daß es ohne Empfinden und Leben bleibe, wie ein abgestorbener Körper, weil es wiederum seine Seele zum Leben angenommen hat, durch die es wiederum zum Leben geweckt werde.


  1. Joh. 10, 17 f. ↩

  2. Matth. 2, 20. ↩

  3. Jesus sagt kurz vorher (Joh. 10, 18): „Dieses Gebot habe ich vom Vater erhalten.” ↩

pattern
  Print   Report an error
  • Show the text
  • Bibliographic Reference
  • Scans for this version
Download
  • docxDOCX (468.76 kB)
  • epubEPUB (497.40 kB)
  • pdfPDF (1.69 MB)
  • rtfRTF (1.45 MB)
Translations of this Work
Zwölf Bücher über die Dreieinigkeit (BKV)
Commentaries for this Work
Einleitung zu: Des heiligen Bischofs Hilarius von Poitiers zwölf Bücher über die Dreieinigkeit

Contents

Faculty of Theology, Patristics and History of the Early Church
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Imprint
Privacy policy