64. Christus ist ungeteilt.
Hierzu vernimm den Glauben der Lehre des Apostels, einen Glauben, der nicht durch Fleischessinn gebildet, S. 219 sondern durch ein Geschenk des Geistes gestaltet wurde, als er zu den Griechen, die Weisheit, und zu den Juden, die Zeichen forderten, sprach: „Wir aber verkünden Christus Jesus den Gekreuzigten, den Juden ein Ärgernis, den Heiden eine Torheit; den Juden und Griechen aber, die berufen wurden, verkünden wir Christus Jesus als Gottes Kraft und Gottes Weisheit.”1
Ist etwa Christus geteilt, so daß ein anderer der gekreuzigte Jesus, ein anderer Christus als die Kraft und Weisheit Gottes ist? Das aber ist, wie den Juden ein Ärgernis, so den Heiden eine Torheit; uns aber ist Christus Jesus Gottes Kraft und Gottes Weisheit; Weisheit aber, die der Welt nicht bekannt, die von den Weltklugen nicht erkannt ist. Wie sehr sie unerkannt ist, das erfahre durch das Wort desselben seligen Apostels: „Wir aber verkünden Gottes Weisheit, die im Geheimnis verborgen ist, die Gott vor aller Zeit zu unserer Herrlichkeit vorbestimmt hat, die keiner von den Fürsten dieser Zeit erkannt hat; wenn sie nämlich die Erkenntnis gewonnen hätten, hätten sie niemals den Herrn der Herrlichkeit gekreuzigt.”2 Oder weiß der Apostel es etwa nicht, diese Weisheit Gottes sei im Geheimnis verborgen und unerkennbar für die Fürsten der Zeit? Oder teilt er etwa den Christus, daß ein anderer der Herr der erhabenen Herrlichkeit, ein anderer der gekreuzigte Jesus sei? Aber dieser überaus törichten und falschgläubigen Meinung widerspricht er mit diesem seinem Wort: „Ich habe nämlich nicht dafür gehalten, unter euch etwas zu wissen, als nur Christus Jesus, und diesen als Gekreuzigten.”3