23. Der immer-geborene Sohn hat niemals kein Dasein gehabt.
S. 298 Wer wird denn auch daran zweifeln, daß einmal nicht gewesen ist, was unter Menschen geboren wurde? Ein anderes aber ist es, aus demjenigen geboren zu werden, der (selbst einmal) nicht gewesen ist, ein anderes, aus demjenigen geboren zu sein, der immer ist. Jede Kindheit hat nämlich von einem Zeitpunkt an einen Beginn, da sie vorher kein Dasein gehabt hatte. Diese wächst weiterhin zum Knabenalter an, und später drängt sie auch die Jünglingszeit zur Vaterwürde hin. Und nicht immer ist Vater, wer vorher durch die Knabenjahre zum Jünglingsalter und durch die Kindheit hindurch sich zu den Knabenjahren hin entwickelt hat. Wer also nicht immer Vater ist, der hat auch nicht immer gezeugt.
Wo aber immer ein Vater ist, da ist auch immer ein Sohn. Wenn du also in deinem Denken oder Sinnen einen Gott hast, zu dessen erkanntem Geheimnis es eigentümlich gehört, Vater zu sein, der aber nicht immer Vater eines gezeugten Sohnes ist, dann hast du dies in deinem Erkennen und Wissen, daß der Sohn nicht immer gewesen sei, der doch gezeugt ist. Wenn es nämlich dem Vater immer zu eigen ist, immer Vater zu sein, so muß dem Sohn die immerwährende Sohnschaft immer zu eigen sein. Und wie soll es uns in Wort und Sinn kommen, daß er kein Dasein hatte, bevor er geboren wurde, dem es doch zu eigen ist, immer das zu sein, als was er geboren ist?