Kap. 1. Die gegenwärtige Seuche findet auch unter den Christen so viele Schwache und Kleinmütige, daß Cyprian als ihr Bischof nicht länger schweigen darf.
S. 234 Zwar ist bei den meisten von euch, geliebteste Bruder, ein fester Sinn, ein starker Glaube und ein frommes Herz zu finden, das angesichts des gewaltigen Umsichgreifens der gegenwärtigen Sterblichkeit sich nicht erschüttern läßt, sondern wie ein mächtiger, unerschütterlicher Fels die stürmischen Anläufe der Welt und die brandenden Wogen des zeitlichen Lebens eher selbst bricht als sich von ihnen brechen läßt und in den Versuchungen nicht unterliegt, sondern sich bewährt; weil ich jedoch bemerke, wie einige unter der Menge infolge des Mangels an Mut oder der Schwäche ihres Glaubens, wegen der Lockungen des weltlichen Lebens, wegen der Weichlichkeit ihres Geschlechtes oder, was noch schlimmer ist, wegen Abirrens von der Wahrheit nicht mehr so recht fest stehen und nicht mehr die göttliche und unbesiegbare Stärke ihres Herzens an den Tag legen, so durfte ich die Sache nicht unbeachtet lassen und mit Stillschweigen übergehen, sondern ich mußte, soweit unsere Wenigkeit es vermag, mit voller Kraft und mit Worten, die aus der Schrift des Herrn entnommen sind, die Feigheit des schwächlichen Sinnes bekämpfen, damit der, der schon angefangen hat, ein Mensch Gottes1 und Christi zu sein, Gottes und Christi auch wirklich würdig erachtet werde.
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1 Tim. 6, 11. ↩