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An Demetrianus (BKV)
Kap. 9. Aber trotz der Drohungen und Heimsuchungen ist noch keine Besserung an den Menschen zu bemerken.
Mit Recht also läßt es Gott bei dem Hereinbrechen der Heimsuchungen an Geißelhieben und Schlägen nicht fehlen. Und da diese hienieden nichts fruchten und doch nicht die einzelnen durch den gewaltigen Schrecken der Drangsale zu Gott bekehren, so steht nachher noch ewiges Gefängnis, nie verlöschendes Feuer und beständige Pein zu erwarten. Das Seufzen der Flehenden wird dort kein Gehör finden, weil auch hier die schreckliche Drohung des zürnenden Gottes nicht gehört wurde, der durch den Mund des Propheten ruft und sagt: „Höret das Wort des Herrn, ihr Kinder Israels: denn das Gericht des Herrn ergeht wider die Bewohner des Landes, weil weder Barmherzigkeit noch Wahrheit noch Erkenntnis Gottes im Lande ist; Verwünschung, Lüge, Mord, Diebstahl und Ehebruch hat sich ergossen über das Land, Blutschuld häufen sie auf Blutschuld. Darum wird das Land trauern mit allen seinen Bewohnern, mit den Tieren des Feldes, mit den kriechenden Geschöpfen der Erde, mit den Vögeln des Himmels, und dahinschwinden werden die Fische des Meeres, damit niemand richte, niemand tadle"1 . Gott sagt, daß er zürnt, weil es keine Kenntnis Gottes gebe auf Erden, und doch wird Gott nicht erkannt noch gefürchtet. Die Sünden der Lüge, der Wollust, des Betrugs, der Grausamkeit, der Gottlosigkeit, der Wut tadelt und beschuldigt Gott, und doch bekehrt sich niemand zur Rechtschaffenheit. Siehe, es geschieht, was durch Gottes Wort vorhergesagt ist, und nicht e i n e r läßt sich durch die Gewißheit der Gegenwart mahnen, auf die Zukunft bedacht zu sein. Inmitten der Drangsale, unter denen S. 212 die eingeengte und bedrängte Seele kaum mehr zu atmen vermag, wagt man es noch immer, lasterhaft zu sein und trotz der großen Gefahren statt über sich über den Nächsten zu richten. Und da seid ihr noch empört darüber, daß Gott empört ist, wie wenn ihr durch euren schlechten Lebenswandel etwas Gutes verdientet, wie wenn nicht all diese Heimsuchungen noch gering und unbedeutend wären gegen eure Sünden?
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Osee 4, 1 ff. ↩
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Ad Demetrianum [PL]
IX.
Merito ergo incursantibus plagis non desunt [Col. 0550B] Dei flagella nec verbera: quae cum nihil istic promoveant, nec ad Deum singulos tanto cladium terrore convertant, manet postmodum carcer aeternus et jugis flamma et poena perpetua. Nec audietur illic rogantium gemitus, quia nec hic Dei indignantis terror auditus est, qui per Prophetam clamat et dicit: Audite sermonem Domini, filii Israel, quia judicium est Domini adversus incolas terrae, eo quod neque misericordia, neque veritas, neque agnitio Dei sit super terram, sed execratio, et mendacium, et caedes, et furtum, et adulterium diffusum est super terram; 219 sanguinem sanguini supermiscent. Idcirco terra lugebit cum universis incolis suis, cum bestiis agri, cum serpentibus terrae, cum volucribus coeli, et deficient pisces maris, ut nemo judicet, nemo revincat 1. Indignari [Col. 0550C] se Deus dicit et irasci quod agnitio Dei non sit in terris, et Deus non agnoscitur nec timetur. Delicta mendaciorum, libidinum, fraudium, crudelitatis, impietatis, furoris Deus increpat et incusat, et ad innocentiam nemo convertitur. Fiunt ecce quae verbis [Col. 0551A] Dei ante praedicta sunt, nec quisquam fide praesentium ut in futurum consulat admonetur. Inter ipsa adversa, quibus vix coactata et conclusa anima respirat, vacat malos esse et in periculis tantis non de se magis sed de altero judicare. Indignamini indignari Deum, quasi aliquid boni male vivendo mereamini, quasi non omnia ista quae accidunt minora adhuc sint et leviora peccatis vestris.
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(Ose. IV, 1, 4) ↩