Kap. 14. Oder warum überlassen die Heiden die Rache nicht ihren Göttern? Halten sie diese für nicht mächtig genug?
Oder wenn deinen Göttern irgendwelche Hoheit und Macht innewohnt, so mögen sie selbst zu ihrer Rache sich erheben, so mögen sie selbst sich kraft ihrer eigenen Majestät verteidigen! Aber was vermögen die ihren Verehrern zu gewähren, die sich an solchen, die sie nicht verehren, nicht einmal selbst rächen können? Denn wenn der, welcher die Rache vollzieht, höher steht als der, welcher gerächt wird, so bist du mächtiger als deine Götter. Bist du nun also mächtiger als sie, die S. 217 du verehrst, so mußt nicht du sie verehren, sondern sie dich. Eure Rache verteidigt sie, wenn sie verletzt sind, ebenso wie sie auch euer Schutz eingeschlossen hält und bewacht, damit sie nicht zu Schaden kommen. Schäme dich, die zu verehren, die du selbst verteidigen mußt; schäme dich, von denen Schutz zu erhoffen, die auf deinen Schutz angewiesen sind!1
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Ganz ähnliche Angriffe gegen den heidnischen Götterglauben finden sich nicht nur bei Minucius Felix [Oktavius. Kap. 22 f.] und Tertullian [Apol., Kap. 12 f. und Kap. 25 f.]. sondern schon bei den griechischen Apologeten wie Athenagoras, Justin [1. Apol. Kap. 9] und in dem Brief an Diognet, Kap. 5 ↩