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Bibliothek der Kirchenväter
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Works John Cassian (360-435) Collationes patrum

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Vierundzwanzig Unterredungen mit den Vätern (BKV)

22. Antwort, daß Christus nicht nur auf die That, sondern auch auf den Willen schaue.

Joseph: Wie kurz vorher gesagt wurde, muß man nicht nur auf Das sehen, was gethan wird, sondern auch darauf, wie beschaffen der Sinn und Vorsatz des Handelnden ist. Wenn ihr also mit tief gesammeltem Herzen erforschet, in welcher Gemüthsverfassung Das geschieht, was Einer thut, oder aus welchem Triebe es hervorgehe, so werdet ihr sehen, daß die Tugend der Geduld und Sanftmuth doch gewiß nicht durch den entgegengesetzten Geist der Ungeduld und des Zornes geübt werden könne. Wenn unser Herr und Erlöser, um uns zu einer gründlichen Tugend der Geduld und Sanftmuth anzuleiten, so daß wir sie nemlich nicht bloß mit den Lippen vorgeben, sondern sie in den tiefsten Abgründen unserer Seele geborgen haben, — wenn er uns also diese Formel der evangelischen Vollkommenheit gab, daß er sagte: „Wenn dich Jemand auf die rechte Wange schlägt, so reiche ihm auch die andere:“ so ist ohne Zweifel darunter zu verstehen: die andere rechte. 1 Welche andere S. b161 rechte Gesichtsseite kann nun hier verstanden werden als, um mich so auszudrücken, die des innern Menschen? Dadurch also wollte der Herr von Grund aus jeden Zündstoff des Zornes aus den Tiefen unserer Seele entfernen, so daß nemlich, wenn deine äussere Rechte den Angriff des Schlagenden erlitten hat, auch der innerliche Mensch durch die demüthige Zustimmung seine Rechte zum Schlage darreiche, mitduldend mit dem Leiden des äussern, und gewissermaßen seinen Körper der Unbild des Schlagenden unterlegend und unterwerfend, damit ja durch die Mißhandlung des äussern Menschen der innere auch nicht eine verschwiegene Aufregung erleide. Ihr seht also, daß Jene weit von der evangelischen Vollkommenheit entfernt sind, denn diese lehrt die Geduld nicht mit Worten, sondern durch die innere Ruhe des Herzens zu bewahren und sie befiehlt uns, dieselbe bei widerlichen Begegnissen so wachsam festzuhalten, daß wir nicht nur uns selbst ferne halten von der Verwirrung des Zornes, sondern auch die durch ihre eigene Schuld Aufgeregten, wenn sie sich durch die Mißhandlung Genüge gethan haben, zur Sanftmuth zwingen, indem wir uns ihrer Ungerechtigkeit unterwerfen und ihre Wuth durch unsere Sanftmuth bezwingen. So werden wir auch jenes Wort des Apostels erfüllen: 2 „Laß dich nicht besiegen vom Bösen, sondern besiege das Böse im Guten!“ Das kann von Jenen sicherlich nicht erfüllt werden, welche die Worte der Demuth und Sanftmuth mit solchem Geiste und Dünkel vorbringen, daß sie den angefachten Zornesbrand nicht nur nicht sänftigen, sondern ihn sowohl in ihrem eigenen als in dem Gemüthe des erregten Bruders noch brennender machen. Wenn solche auch auf irgend eine Weise für sich selbst sanft und ruhig bleiben könnten, so werden sie selbst so keine Früchte der Gerechtigkeit ernten, da sie sich auf Kosten des Nächsten den Ruhm der Geduld verschaffen, und dadurch auf jede Weise von jener aposto- S. b162 lischen Liebe entfernt sind, welche nicht das Ihrige sucht, sondern den Nutzen der Andern; denn nicht verlangt sie so nach Reichthum, daß sie sich Gewinn verschafft durch den Schaden des Nebenmenschen, und sucht nicht für sich Etwas zu erwerben durch die Beraubung eines Andern.


  1. Nach einer auch vom hl. Hieronymus angenommenen Erklärungsweise der alten Mystiker darf man nicht die linke Wange verstehen, weil der Gerechte überhaupt nichts Linkes habe. ↩

  2. Röm. 12, 21. ↩

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Conférences de Cassien sur la perfection religieuse

22.

L'ABBÉ JOSEPH. Je viens de vous dire qu'il ne faut pas considérer seulement l'action, mais encore l'esprit et l'intention de celui qui agit. Si vous examinez bien le fond du coeur de ceux dont nous parlons, vous verrez qu'il leur est impossible de pratiquer la patience et la douceur, en agissant, au contraire, avec impatience et colère. Jésus-Christ notre Sauveur, en nous enseignant ces vertus, n'a pas voulu qu'elles fussent sur nos lèvres, mais au fond même de notre âme. Lorsqu'il nous a donné cette règle de perfection : « Si quelqu'un vous frappe sur la joue droite, présentez-lui l'autre, » il a sous-entendu l'autre droite; et quelle est cette autre droite, si ce n'est celle de l'homme intérieur? Il nous commande ainsi de déraciner de notre coeur tous les principes de la colère, de sorte que si la joue droite extérieure est frappée, il faut offrir humblement la joue droite intérieure, en supportant parfaitement ce que souffre l'homme extérieur, en soumettant son corps aux coups de celui qui frappe, sans que les blessures et la mort même puissent troubler l'homme intérieur.

Vous voyez combien ceux dont nous parlons sont éloignés de la perfection, puisqu'elle veut que nous pratiquions la patience, non pas seulement par des paroles, mais par la paix de notre coeur; que nous la conservions dans les choses contraires, en ne nous irritant pas nous-même, et que nous calmions aussi la colère des autres, en les laissant nous frapper et en les apaisant par notre douceur. Nous accomplirons ainsi cette parole de l'Apôtre : « Ne vous laissez pas surmonter par le mal; mais surmontez le mal par le bien » (Rom., XII, 21); ce que ne pourraient certainement pas faire, ceux qui prononcent par un esprit d'orgueil des paroles de douceur et d'humilité, non pour éteindre l'incendie, mais pour l'accroître dans le cœur irrité de leurs frères. S'ils avaient une véritable douceur et l'amour sincère de la paix, ils ne voudraient pas pratiquer ainsi la vertu, et en avoir le mérite au détriment de leur prochain; ils s'éloigneraient de cette charité de l'Apôtre « qui ne cherche pas ses intérêts » (I Cor., XIII, 5); car elle ne voudra jamais s'enrichir aux dépens des autres, et se revêtir en les dépouillant.

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Translations of this Work
Conférences de Cassien sur la perfection religieuse
Vierundzwanzig Unterredungen mit den Vätern (BKV)
Commentaries for this Work
Avant-Propos des Conférences de Cassien sur la perfection religieuse
Einleitung: Vierundzwanzig Unterredungen mit den Vätern

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