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Bibliothek der Kirchenväter
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Works John Cassian (360-435) Collationes patrum

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Vierundzwanzig Unterredungen mit den Vätern (BKV)

13. Die Sünden der Heiligen seien nicht so schwer, daß sie ihnen das Verdienst nehmen oder den Namen der Heiligkeit.

Daß nun die gerechten und heiligen Männer nicht frei S. b344 von Schuld seien, spricht die Schrift offen aus, da sie sagt: 1 „Siebenmal des Tages fällt der Gerechte und steht wieder auf.“ Denn was ist Fallen Anderes als Sündigen? Und doch wird er ein Gerechter genannt, obwohl es heißt, daß er siebenmal falle, und Nichts nimmt der Fall der menschlichen Schwäche seiner Gerechtigkeit, weil zwischen dem des Gerechten und des Sünders ein großer Unterschied ist. Denn es ist etwas Anderes, eine Todsünde zulassen, und etwas Anderes, von einem Gedanken überrascht zu werden, der nicht ohne Sünde ist; oder durch einen Irrthum der Unwissenheit oder Vergeßlichkeit oder durch eine leicht entschlüpfte müßige Rede anzustoßen; einen Augenblick in der Glaubenslehre ein wenig zu zweifeln 2 oder von einer leichten Reizung der Ruhmsucht getroffen zu werden, oder durch die Macht der Natur ein wenig von der höchsten Vollkommenheit abzuweichen. Denn das sind die sieben Arten des Fallens, in welchen der Heilige zwar zuweilen sinkt aber doch nicht aufhört, gerecht zu sein. Obwohl Dieß leichte und kleine Dinge zu sein scheinen, so bewirken sie doch, daß man nicht ohne Sünde sein kann; denn man hat daran Etwas, wofür man in täglicher Buße wahrhaft um Verzeihung bitten und so unaufhörlich für seine Sünden beten kann in den Worten: „Verzeih uns unsere Schulden!“ Ja, damit wir nun durch die klarsten Beispiele beweisen, daß auch Einige der Heiligen gefehlt haben, und dennoch nicht um ihre Gerechtigkeit kamen: was muß man denn von jenem heiligsten und ausgezeichnetsten Apostel Petrus Anderes glauben, als daß er heilig war, besonders zu jener Zeit, als ihm der Herr sagte: 3 „Selig bist du, Simon, Sohn des Jonas, denn Fleisch und Blut hat dir Das nicht geoffenbart, sondern mein Vater, der im Himmel S. b345 ist.“ „Und geben werde ich dir die Schlüssel des Himmelreiches, und was immer du auf Erden gebunden haben wirst, das soll gebunden sein auch im Himmel; was du aber gelöst haben wirst auf Erden, gelöst wird es auch sein im Himmel.“ Was ist herrlicher als dieses Lob des Herrn? Was kann höher sein als diese Macht und Seligkeit? Und dennoch, da er kurz darauf, unkundig des Leidensgeheimnisses, diesem so großen Heile des Menschengeschlechtes in seiner Unwissenheit entgegentritt mit den Worten: „Fern sei es von dir, o Herr, so soll es dir nicht ergeben“ — da muß er hören: „Gehe hinter mich, Satan, du bist mir zum Ärgerniß, denn du hast nicht Geschmack für Gottes, sondern für der Menschen Sache.“ Muß man nun, weil ihn die Gerechtigkeit selbst mit diesen Worten schalt, glauben, daß er entweder gar nicht gefallen, oder daß er nicht, in der Heiligkeit und Gerechtigkeit verblieben sei? Muß man vielleicht auch läugnen, daß er offenbar damals einen Fall erlitten habe, als er aus Furcht vor den drohenden Verfolgern sich dahinbringen ließ, den Herrn dreimal zu verläugnen? Da aber sogleich die Reue folgte, und er mit den bittersten Thränen die Makel eines solchen Verbrechens abwusch, verlor er das Verdienst, der Heiligkeit und Gerechtigkeit nicht. 4 Von ihm also und den ihm ähnlichen Heiligen müssen wir auch Das verstehen, was David singt: 5 „Von dem Herrn werden die Schritte des Menschen geleitet, und seinen Weg will Er gar sehr; wenn er fällt, wird er sich nicht zerschmettern, denn der Herr breitet unter seine Hand.“ Denn wessen Schritte von dem Herrn geleitet werden, was kann der anders sein als gerecht? Und doch heißt es auch von Diesem: „Wenn er fällt, wird er sich nicht zerschmettern.“ Was heißt das „wenn er fällt,“ als S. b346 wenn er durch irgend eine Sünde zu Fall gekommen ist? „Er wird sich nicht zerschmettern“ heißt es, d. i. er wird nicht lange durch den Angriff der Sünde unterdrückt werden, sondern obwohl er für den Augenblick gestürzt scheint, so wird er doch durch die göttliche Hilfe, die er anruft, aufgerichtet und verliert so bei seiner schnellen Erhebung nicht die Beständigkeit der Gerechtigkeit; oder wenn er auch für die Gegenwart durch die Gebrechlichkeit des Fleisches Etwas zugelassen hat, so wird er es durch die Unterlegung der göttlichen Hand wieder gut machen. Denn Der hört nach dem Falle nicht auf, ein Heiliger zu sein, welcher in der Erkenntnis, daß er durch das Vertrauen auf seine Werke nicht gerechtfertigt werden könne, und in dem Glauben, daß er aus den so argen Verwicklungen der Sünde nur durch die Gnade des Herrn befreit werden müsse, nicht aufhört, mit dem Apostel zu rufen: 6 „O ich unglücklicher Mensch, wer wird mich befreien von dem Leibe dieses Todes? Die Gnade Gottes durch Jesum Christum unsern Herrn.“


  1. Sprüchw. 24, 16. ↩

  2. Dieser Zweifel darf kein ganz freiwilliger sein, sonst wäre er eine schwere Sünde. ↩

  3. Matth. 16, 17. 19. ↩

  4. Er verlor es nicht für immer, denn es erwachte wieder durch seine Reue; aber schwer gekündigt hatte er und also für die kurze Zeit bis zu seiner Reue die Heiligkeit verloren. ↩

  5. Ps. 36, 23. 24. ↩

  6. Röm. 7, 24. 25. ↩

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Conférences de Cassien sur la perfection religieuse

13.

L'Écriture déclare clairement que les justes et les saints ne sont pas exempts de fautes, lorsqu'elle dit : « Le juste tombe sept fois par jour et se relève. » (Prov., XXIV, 16.) Qu'est-ce que tomber, si ce n'est pécher? Et cependant , tout en disant qu'il tombe sept fois, elle l'appelle juste. Ces chutes de la faiblesse humaine n'empêchent pas la justice, parce qu'il y a une grande différence entre la chute du juste et la chute du pécheur. Quelle différence, en effet, entre commettre un péché mortel ou se laisser surprendre par une pensée qui n'est pas exempte de faute, pécher par ignorance ou par oubli , se laisser aller à des paroles inutiles, avoir quelque doute sur la foi , céder à quelque mouvement subtil de vaine gloire et s'écarter un peu de la perfection par l'entraînement de la nature ! Ce sont les sept chutes que les saints peuvent faire quelquefois sans cesser d'être justes. Quoiqu'elles soient légères, elles empêchent cependant qu'ils ne soient sans péché. Aussi ont-ils à se repentir tous les jours et ne doivent-ils jamais cesser de demander sincèrement à Dieu le pardon de leurs fautes, en disant : « Remettez-nous nos dettes. »

Il est facile de montrer, par des exemples évidents, que quelques saints se sont égarés, sans perdre cependant leur justice. Ne faut-il pas croire que saint Pierre, le prince des Apôtres, était juste, surtout au temps où Notre-Seigneur lui disait : « Tu es heureux, Simon, fils de Jonas, parce que la chair et le sang ne t'ont pas révélé cela, mais mon Père qui est dans les cieux. Aussi je te donnerai les clefs du royaume des cieux, et tout ce que tu lieras sur la terre, sera lié dans le ciel, et tout ce que tu délieras sur la terre, sera délié dans le ciel. » (S. Matth., XVI, 17.) Quoi de plus beau que cette louange de Notre-Seigneur? Quoi de plus élevé que ce bonheur et cette puissance ? Et cependant peu après , lorsque saint Pierre, ignorant le mystère de la Passion , s'opposait à son insu au bien que le genre humain en retirerait , en disant : « Que cela ne vous arrive pas, Seigneur; non, cela ne sera pas, » il entend cette parole : « Éloigne-toi de moi, Satan, tu me scandalises; car tu ne sais pas ce qui est de Dieu, mais ce qui est des hommes. » (Ibid., 23.) Lorsque la Vérité même lui adressait ces paroles , faut-il croire qu'il ne fût pas tombé dans une faute, ou qu'il ne fût pas resté dans la justice et la sainteté? Peut-on nier aussi sa chute, lorsque la crainte des persécuteurs lui fit renoncer trois fois son maître? Mais aussitôt le repentir s'empare de son coeur, et, grâce aux larmes abondantes qui effacèrent une si grande faute, il ne perdit pas le mérite de sa sainteté et de sa justice.

C'est à lui et aux saints qui lui ressemblent qu'il faut appliquer cette parole de David : « Le Seigneur dirige les pas de l'homme qui désire marcher dans sa voie. Lorsqu'il tombe, il ne sera pas brisé, parce que le Seigneur le soutient de sa main. » (Ps. XXXVI, 23.) Celui dont Dieu dirige les pas, peut-il ne pas être juste? et cependant il est dit de lui : « Lorsqu'il tombe, il ne sera pas brisé. » Qu'est-ce que tomber, si ce n'est pécher? et celui-là n'est pas brisé, c'est-à-dire n'est pas accablé par le poids de son péché. Il paraît un instant brisé, mais le secours de Dieu qu'il implore le relève; cette prompte résurrection le conserve dans la justice; et si la faiblesse de la chair lui a fait perdre quelque chose, la main qui le soutient réparera tout bientôt. Il ne cessera pas d'être saint après sa chute, dès qu'il reconnaît qu'il ne peut être justifié par ses oeuvres, et que la grâce d'en haut est seule capable de le délivrer de tous ses péchés. Il crie toujours avec l'Apôtre : « Malheureux que je suis! qui me délivrera de ce corps de mort? Ce sera la grâce de Dieu, par Notre-Seigneur Jésus-Christ. » (Rom., VII, 24.)

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Conférences de Cassien sur la perfection religieuse
Vierundzwanzig Unterredungen mit den Vätern (BKV)
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Avant-Propos des Conférences de Cassien sur la perfection religieuse
Einleitung: Vierundzwanzig Unterredungen mit den Vätern

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