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Bibliothek der Kirchenväter
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Works John Cassian (360-435) Collationes patrum

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Vierundzwanzig Unterredungen mit den Vätern (BKV)

2. Er lehrt, daß in den Aposteln zwar viel Gutes gewesen sei, daß sie aber die Fülle des Guten nur dem Wunsche und Verlangen, nach gehabt hätten.

Nun erübrigt also, daß wir die Tragweite des Sinnes nach der innersten Meinung des Redenden messen, und nicht nach der bloßen Bedeutung der Worte, sondern ganz in derselben Anschauung wie der Apostel untersuchen, was er gut nannte und was er im Vergleiche damit als bös bezeichnete. — So wollen wir seinen Sinn erforschen und ihn nach seiner Würde und seinem Verdienste darstellen. Denn dann werden wir die auf Gottes Eingebung hin ausgesprochenen Sätze nach seiner Absicht und seinem Willen verstehen können, wenn wir den Stand und das Verdienst Jener, von welchen sie verkündet wurden, erwägen und eine nicht den Worten, sondern der Wirklichkeit entsprechende S. b352 Geistesverfassung annehmen, nach deren Beschaffenheit ohne Zweifel sowohl alle Ideen gefaßt, als auch die Urtheile ausgesprochen werden. Wir wollen also genauer zusehen, was denn das Hauptgute gewesen sei, das der Apostel, obwohl er wollte, nicht erfüllen konnte. Denn wir kennen viel Gutes, von dem wir nicht läugnen können, daß es der hl. Apostel und alle Männer von gleichem Werthe entweder von Natur aus gehabt oder durch die Gnade erworben haben. Es ist ja gut die Keuschheit, lobenswerth die Enthaltsamkeit, bewundernswerth die Klugheit, freigebig die Menschlichkeit, umsichtig die Nüchternheit, bescheiden die Mäßigung, liebevoll die Barmherzigkeit, heilig die Gerechtigkeit: und es ist nicht zu bezweifeln, daß Dieß alles in dem Apostel Paulus und den ihm Gleichmäßigen in solcher Fülle und Vollkommenheit vorhanden gewesen sei, daß sie die Religion mehr durch die Mahnung ihrer Tugenden als ihrer Worte lehrten. Oder was ist es, daß sie in der beständigen Sorge für alle Kirchen und in kummervoller Wachsamkeit sich stets verzehrten? Welch eine Tugend der Barmherzigkeit ist Das, für die Geärgerten zu entbrennen, mit den Schwachen schwach zu sein? Wenn also der Apostel Überfluß hatte an solchen Gnadengaben, 1 so S. b353 werden wir nicht verstehen können, was es denn für ein Gutes sein sollte, dessen Vollbesitz er entbehrte, wenn wir nicht in dieselbe Gesinnung eingehen, in welcher der Apostel sprach. Obgleich nun alle die Tugenden, deren Besitz wir ihm zuschrieben, wie glänzende und kostbare Edelsteine sind, so wird doch ihr Werth im Vergleiche mit jener herrlichen und vornehmsten Perle, welche der Kaufmann im Evangelium sucht und mit Hingabe all seines Besitzes zu erwerben verlangt, so gering und verächtlich, daß, wenn man sie alle ohne Zögern wegnehmen würde, der Besitz jenes einzigen Guten Denjenigen reich machte, der selbst unzählige Güter verkauft hätte.


  1. Wir wollen annehmen, daß Theonas die obengenannten Tugenden bei dem hl. Apostel &c. &c. als übernatürliche auffaßt, wenn es auch oben heißt, daß er „viel Gutes von Natur aus gehabt habe“. Es wäre wohl sonderbar, bei den von der Gnade so ganz durchdrungenen Aposteln noch die natürlich guten Neigungen zu erwähnen, die sie ja freilich hatten, die ihnen aber nie ein Verdienst für den Himmel verschafft hätten. Will Theonas aber der Natur solche Tugenden zuschreiben, so haben wir die Irrthümer der dreizehnten Unterredung in verstärkter Form. Allerdings haben die Menschen von Natur aus manche gute Anlage, der eine zur Bescheidenheit, der andere zu Andern, &c. &c.; aber solche Anlagen geben kaum ein zweifelhaftes natürliches, geschweige ein übernatürliches Verdienst. Möge also Jeder sich erforschen, wo seine Klippe ist, die ja Keinem fehlt, und nach deren Überwindung sich sein Werth richtet, und namentlich Jeder bedenken, daß wir für den Himmel giltige, übernatürliche Verdienste brauchen, die nur ein Leben aus dem Glauben geben kann, wie der Apostel sagt: „Mein Gerechter lebt aus dem Glauben.“ ↩

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Conférences de Cassien sur la perfection religieuse

2.

Il faut donc, pour comprendre ces paroles, saisir dans quel esprit elles ont été dites, savoir ce que l'Apôtre entendait par le bien, et ce qu'il lui opposait comme mal; ne pas nous arrêter à la plus simple signification des mots, mais leur trouver un sens digne de Celui qui les a prononcés. Car pour profiter des vérités que Dieu a inspirées pour nous à ses saints, nous devons considérer l'état et le mérite de Celui qui les a dites, et nous mettre réellement dans les mêmes dispositions d'esprit. Il ne doit y avoir qu'une manière de parler et de comprendre.

Examinons avec soin quel était ce bien parfait, que l'Apôtre ne pouvait accomplir, comme il le voulait. Il y a beaucoup de biens que saint Paul et les saints qui lui ressemblent, ont reçu en naissant, ou ont acquis par la grâce; nous ne pouvons le nier. Tels sont une heureuse chasteté, une louable continence, une admirable prudence, une humilité profonde, une sage sobriété, une modeste tempérance, une douce compassion, une sainte justice. Ces vertus étaient si réelles et si parfaites dans saint Paul et dans les Apôtres, qu'ils ont encore plus enseigné la religion par leurs exemples que par leurs paroles. N'étaient-ils pas sans cesse pleins de vigilance, et consumés de zèle pour les Églises? Ne poussaient-ils pas la miséricorde et la perfection jusqu'à souffrir pour les coupables, et être faibles avec les faibles?

Puisque l'Apôtre avait ces biens en abondance, nous ne pouvons connaître celui qui lui manquait qu'en nous pénétrant du sentiment qui le faisait parler ainsi. Il possédait toutes les vertus que nous venons de citer, et qui étaient comme des pierres précieuses et resplendissantes; mais en les comparant à cette perle si belle et si rare, que le marchand de l'Évangile veut vendre tout ce qu'il a pour l'acheter, elles nous paraîtront si peu considérables, que nous renoncerons à tout pour nous assurer la possession d'un bien si parfait.

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Conférences de Cassien sur la perfection religieuse
Vierundzwanzig Unterredungen mit den Vätern (BKV)
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Avant-Propos des Conférences de Cassien sur la perfection religieuse
Einleitung: Vierundzwanzig Unterredungen mit den Vätern

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