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Vierundzwanzig Unterredungen mit den Vätern (BKV)
7. Daß Jene, welche glauben, sie seien von jeder Sünde frei, Triefäugigen ähnlich seien.
Um also dieses höchste Gut, nemlich den Genuß der Anschauung Gottes und die beständige Verbindung mit Christus vollkommen zu erlangen, wünscht er, getrennt zu werden vom Leibe, der in seiner Hinfälligkeit und gehindert durch die vielen Nöthen seiner Gebrechlichkeit von der Gemeinschaft mit Christus nothwendig abgezogen wird. Denn es ist auch für den Geist, wenn er durch so häufige Sorgen in Spannung versetzt, durch so beschwerliche und vielfache Angst gehindert wird, unmöglich, immer der göttlichen Anschauung zu genießen. Wo ist auch ein so beharrliches Streben der Heiligen, wo ein Vorsatz so hoch, daß jener schlaue Nachsteller ihm nicht zeitweilig Abbruch thun könnte? Wer ist so eifrig in den Tiefen der Einöde geblieben und hat den Umgang mit allen Menschen so gemieden, daß er nie durch überflüssige Gedanken fiel und durch den Anblick irdischer Dinge oder die Beschäftigung mit solchen Handlungen nie von der Beschauung Gottes, die wahrhaft einzig und gut ist, abkam? Wer konnte je einen solchen Eifer des Geistes bewahren, daß er nicht zuweilen selbst während der Sammlung im Gebete von einschleichenden Gedanken fortgerissen worden und plötzlich vom Himmlischen zum Irdischen gefallen wäre? Wer von uns wird nicht, um die übrigen Seiten der Zerstreuungen zu verschweigen, gerade in jenem Augenblicke, in welchem er zu Gott fleht und den Geist in die Höhe richtet, durch einen gewissen Stumpfsinn matt, und strauchelt so, ohne es zu wollen, gerade in Dem, wodurch er Verzeihung seiner Sünden hoffte. Wer, sage ich, ist so geübt und wachsam, daß sein Geist nie von dem Sinne der Schrift abgeführt wird, während er Gott den Psalm singt? Wer ist so vertraut und verewigt mit Gott, daß er die Freude hätte, jene apostolische S. b361 Anweisung, die uns befiehlt, ohne Unterlaß zu beten, auch nur einen Tag erfüllt zu haben? Obgleich all Dieß Manchen, die in schwerere Laster verwickelt sind, leicht und fast ganz von Sünde frei scheint, so ist doch für Jene, welche das Gut der Vollkommenheit kennen, auch das Kleinste, wenn es in großer Zahl auftritt, sehr schwer. Gerade, wie wenn wir in ein großes Haus, welches durch viele Werkzeuge, Gefäße, Gepäcke in Unordnung ist, Zwei zugleich treten lassen, nemlich Einen, der mit der vollen Schärfe des Gesichtes Alles durchschaut, und einen Andern, dem Triefäugigkeit das Licht der Augen abgeschwächt hat. Hier wird nun Dieser, welchem der Blick zu stumpf ist, um Alles zu sehen, meinen, es seien hier nur Schränke, Betten, Schemel, Tische und was immer nicht sowohl den Augen des Schauenden, als den Händen des Greifenden auffällt; dagegen wird Jener, welcher mit seinem ganz klaren Augenlichte auch das Verborgenere erschaut hat, sagen, daß dort Vieles sei, was sehr klein und kaum in eine Zahl zu fassen sei, so daß es, auf einen Haufen zusammengebracht, die Größe Dessen, was Jener gegriffen hatte, durch seine Menge decken oder vielleicht sogar Übertreffen würde. 1 So also verstehen die Heiligen und, um mich so auszudrücken, die Sehenden, welche nach Vollkommenheit streben, auch Das S. b362 in sich zu entdecken, was der gleichsam verfinsterte Blick unserer Seele nicht sieht, und sie verdammen es auf das Strengste, so daß Jene, welche, nach der Ansicht unseres Leichtsinnes, den Glanz ihres reinen Gewissens nicht einmal mit der Makel einer kleinen Sünde getrübt haben, nach ihrer eigenen Meinung mit vielen Flecken bespritzt sind, wenn, ich will nicht sagen die Bosheit eines eitlen Gedankens sich in die Tiefen des Geistes eingeschlichen hat, sondern nur eine Erinnerung an den Psalm, der zu sprechen ist, zur Zeit des Gebetes die Aufmerksamkeit des Flehenden abgewendet hat. Denn, sagen sie, wenn nur bei einem hochgestellten Manne, nicht etwa um unser Heil und Leben, sondern nur um den Gewinn irgend eines Vortheils bitten und nun, das ganze Auge des Geistes und Körpers auf ihn gerichtet, mit zitternder Erwartung an seinem Blicke hängen, voll Furcht, es möchte irgend ein ungeschicktes oder unpassendes Wort uns um sein Erbarmen bringen; oder wenn uns auf dem Forum oder vor dem Richterstuhle der weltlichen Richter, während der Gegner uns gegenübersteht, mitten im Verlaufe des Streites ein Husten, ein Räuspern, Lachen, Gähnen oder der Schlaf überkommen würde, und da schon der wachsame Feind mit der größten Mißgunst die Strenge des Richters zu unserm Verderben auflegen würde: um wie viel mehr muß dann, wenn wir zu jenem Kenner alles Verborgenen wegen der drohenden Gefahr des ewigen Todes beten, das Erbarmen des Richters mit aufmerksamer und besorgter Bitte erfleht werden, besonders da jener Listige uns gegenübersteht, der ebenso Verführer wie Ankläger ist. Nicht mit Unrecht wird Derjenige nicht nur wegen einer leichten Sünde, sondern sogar wegen eines sehr schweren Verbrechens der Gottlosigkeit angehalten, welcher beim Vortrage seiner Bitte vor dem Herrn plötzlich von dem Angesichte desselben, wie vor den Augen eines Nichtsehenden und Nichthörenden hinweggeht und der Eitelkeit eines sündhaften Gedankens nachläuft. Jene aber, welche die Augen ihres Herzens mit der dichten Hülle der Laster bedecken, und nach dem Ausspruche des Erlösers S. b363 sehend nicht sehen und hörend nicht hören und nicht verstehen, betrachten in den Schlupfwinkeln ihrer Brust selbst kaum die großen und Hauptverbrechen, können aber nicht die einschleichenden Gedanken, ja auch nicht jene so glatten und heimlichen Reizungen, die mit leisem und feinem Hauche den Geist treffen, und ebensowenig die vielfache Gefangenschaft ihrer Seele mit gereinigtem Blicke sehen, sondern indem sie stets in unehrerbietigen Gedanken zerstreut sind, wissen sie es nicht einmal schmerzlich zu fühlen, wenn sie von jener Beschauung, die so einzig ist, abgezogen werden und haben auch Nichts, dessen Verlust sie schmerzen könnte, da sie ja ihren Geist den nach Belieben eindringenden Gedanken hingeben und also Nichts vor Augen haben, was sie vor Allem festhalten, oder auf jede Weise begehren wollten. In diese Verirrung stürzt uns sicher der Umstand, daß wir in völliger Unwissenheit über die Tragweite der ἀναμαρτησία, d. i. der Sündelosigkeit, glauben, wir zögen uns durchaus keine Schuld zu bei jenen müßigen und schlüpfrigen Ausschweifungen der Gedanken. Und so schauen wir, betäubt von unserer Stumpfheit und wie mit Blindheit der Augen geschlagen auf Nichts in uns als auf die Hauptverbrechen und glauben, wir müßten nur Das meiden, was auch durch die Strenge der weltlichen Gesetze verworfen wird, so daß wir gleich meinen, es sei gar keine Sünde in uns, wenn wir uns von diesen Dingen auch nur ein Wenig frei fühlen. Weil wir also, fern von jener Zahl der Sehenden, die vielen kleinen Schmutzflecken, die sich in uns angehäuft haben, nicht wahrnehmen, so werden wir durchaus nicht von heilsamer Zerknirschung gequält, wenn die Krankheit der Traurigkeit unser Gemüth gestört hat, noch empfinden wir Schmerz darüber, daß uns eine feine Anwandlung eitler Ruhmsucht verwundete, noch weinen wir über ein zu spät oder zu träge gehaltenes Gebet und rechnen es nicht als unsere Schuld an, daß uns beim Psalliren oder Beten etwas Anderes einfiel als das Gebet selbst. Auch Das schreckt uns nicht, daß wir nicht erröthen. Vieles, S. b364 was man aus Scham vor den Menschen weder redet noch thut, sogar eine Stunde lang im Herzen zu denken, welches doch, wie wir wissen, dem göttlichen Auge offen steht. Ferner reinigen wir die Befleckung schändlicher Träume nicht durch reichliche Thränenflut und trauern nicht, daß selbst bei dem Liebesdienste des Almosens, sei es daß wir den Nöthen der Brüder zu Hilfe kommen, sei es, daß wir den Armen die Spende vertheilen, die Helle unserer Heiterkeit durch geizige Zurückhaltung verdunkelt wird. Endlich glauben wir auch nicht, von einem Schaden betroffen worden zu sein, wenn wir das Andenken an Gott aufgeben und nur an Das denken, was zeitlich und körperlich ist, so daß jenes Wort Salomons auf uns paßt: 2 „Sie schlugen mich, und ich empfand keinen Schmerz, sie verspotteten mich, und ich wußte es nicht.“
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Dieser Vergleich ist nicht so gemeint, als ob eine große Menge läßlicher Sünden einer geringern Zahl von Todsünden gleichkommen könnte. Diese beiden sind in ihrem innersten Wesen verschieden und ist keine so große Zahl läßlicher Sünden denkbar, welche einer Todsünde gleichkäme. Anders ist es oft mit dem Endschicksale, welches beide auf dieser Welt und dann im Jenseits nehmen. Der Todsünder, der in die Hölle käme, wenn Gott ihn sogleich richten würde, kann sich mit der Gnade vollständig bekehren, während der Laue, der von einer Unzahl läßlicher Sünden siech und lahm ist, einem schwer sündhaften Falle entgegengeht, aus dem er sich dann mit seiner langsam dahingesiechten sittlichen Kraft nicht mehr erhebt. „Wärest du doch warm oder kalt &c.“ ↩
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Sprüchw. 23, 35. ↩
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Conférences de Cassien sur la perfection religieuse
7.
Pour posséder parfaitement le bien suprême, qui consiste à jouir de la vue de Dieu, et à être entièrement uni au Christ, l'Apôtre désire être délivré de son corps, dont la faiblesse et les besoins l'en privent nécessairement quelquefois; car il est impossible à l'âme, tourmentée par tant de soins et par tant d'inquiétudes, de jouir toujours du bonheur de la contemplation divine. Quel est le juste assez appliqué aux choses saintes, assez ferme dans ses résolutions, pour n'être jamais trompé par les ruses du tentateur? Quel est le solitaire assez fidèle, assez détaché du commerce des hommes, pour éviter toujours ses pensées inutiles, et n'être jamais distrait de la vue de Dieu, l'unique et souverain Bien, par la spectacle et l'embarras des choses de la terre? Qui a pu conserver une assez grande ferveur d'esprit, pour éloigner de sa prière toute image honteuse, et ne pas tomber ainsi des hauteurs du ciel aux misères du monde? Et sans parler de nos autres distractions, quel est celui qui, au moment même où il élève , en suppliant, son âme vers Dieu, ne se laisse pas aller à l'assoupissement, et n'offense ainsi, malgré lui, Celui dont il espérait la miséricorde? Quel est celui qui veille assez sur lui-même, en chantant les Psaumes, pour suivre toujours le sens de la sainte Écriture, ou qui est assez uni à Dieu par l'amour, pour observer le précepte de l'Apôtre, et ne jamais cesser de prier; ne serait-ce que pendant un seul jour? (I Thess., V, 17.) Toutes ces choses doivent paraître légères et même exemptes de péchés à ceux qui sont sujets à des fautes plus considérables; mais elles sont pénibles et lourdes à ceux qui connaissent le bonheur de la perfection.
Si deux hommes, dont l'un aurait une vue excellente, et dont l'autre serait presque aveugle, entraient dans une grande maison tout encombrée de meubles, de vases et d'objets, celui qui aurait de mauvais yeux penserait qu'il n'y a là que des choses considérables, qu'il peut toucher sans les apercevoir; mais celui qui aurait la vue parfaite, distinguerait une foule de choses plus petites, qui égaleraient et dépasseraient peut-être en nombre les choses plus grandes. De même, les saints, les clairvoyants qui s'appliquent à la perfection, aperçoivent et condamnent en eux-mêmes des choses que nos faibles yeux sont incapables de distinguer; et lorsque, dans notre imperfection, nous croyons que la pureté de leur conscience n'est pas même ternie par l'ombre d'une faute, ils se trouvent eux, bien coupables, si, je ne dirai pas une mauvaise pensée se glisse dans leur esprit, mais si le souvenir d'un psaume qu'ils ont à réciter vient les distraire pendant leurs prières. Car, disent-ils, si nous adressons notre prière à un homme tout-puissant, pour une affaire où il s'agit de notre vie et de notre salut, ou seulement même de quelque profit ou de quelque avantage, nous fixons le regard de notre âme et de notre corps sur lui, nous sommes attentifs au moindre geste, et nous craignons surtout qu'une parole role inconvenante ou maladroite ne détourne la miséricorde de celui qui nous écoute. Lorsque nous sommes à l'audience, devant le tribunal des juges de la terre, en présence de notre adversaire, si, au mi-lieu du débat, nous nous permettons de tousser, cracher, rire, bâiller ou dormir, avec quelle ardeur l'ennemi qui veille pour nous perdre n'exciterait-il pas la sévérité des juges? Combien plus, lorsque nous conjurons Celui qui connaît toute chose de détourner de nous la mort éternelle qui nous menace, devons-nous implorer avec attention et ferveur la bonté de notre Juge, surtout en face de notre ennemi, qui cherche à nous tromper et à nous faire condamner! Ne sommes-nous pas vraiment coupables, non pas d'une faute légère, mais d'une très-grave offense, lorsqu'en priant Dieu nous quittons tout à coup sa présence, comme s'il ne nous voyait pas, ne nous entendait pas, pour nous laisser aller à des pensées frivoles.
Ceux dont le cœur est aveuglé par les épaisses vapeurs du vice, et qui, selon la parole du Sauveur, tr voient sans voir, et entendent sans entendre ni comprendre (S. Matth., VII, 13), distinguent à peine les plus grands crimes dans les replis de leur âme ; comment pourraient-ils apercevoir ces pensées secrètes, ces mouvements de la chair qui les tentent et les blessent continuellement? Ils sont incapables de sentir l'esclavage de leur âme, et ils s'abandonnent sans cesse à toutes leurs pensées frivoles, n'ayant aucun regret d'être séparés de la contemplation divine , dont ils ne peuvent pas même déplorer la perte, puisque leur esprit, attiré et distrait par tout ce qui se présente, n'a rien qui puisse fixer ses pensées et ses désirs.
La cause de cette erreur est notre ignorance de ce que c'est que ne pas pécher. Nous croyons ne commettre aucune faute, en nous laissant égarer par ces pensées inutiles et légères; nous sommes si faibles, et notre aveuglement est si profond, que nous trouvons mal seulement les péchés capitaux, et que nous nous bornons à éviter ce que les lois des hommes condamnent, comme s'il nous suffisait d'être innocents aux yeux du monde. Bien différents de ceux que la grâce éclaire, nous ne voyons pas le détail de toutes nos souillures, et nous n'éprouvons aucun regret salutaire, lorsque la tiédeur nous abat, ou que la vaine gloire nous abuse, lorsque nous sommes paresseux et languissants dans la prière. Nous ne redoutons pas ce que nous aurions honte de dire et de faire devant les hommes, et nous rie rougissons pas d'y penser en la présence de Dieu même. Nous ne savons pas effacer par nos larmes nos souillures involontaires, et nous ne gémissons pas, lorsqu'en faisant l'aumône, en se-courant nos frères, en nourrissant les pauvres, les hésitations de l'avarice viennent troubler pour nous le bonheur de la charité. Nous croyons n'avoir rien perdu, lorsque nous oublions Dieu pour penser aux choses du temps et du corps, tellement qu'on peut bien nous appliquer cette parole de Salomon : « Ils m'ont frappé, et je ne l'ai pas senti; ils se sont moqués de moi, et je ne m'en suis pas aperçu. » (Prov., XXIII, 35.)