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Bibliothek der Kirchenväter
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Works John Cassian (360-435) Collationes patrum

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Vierundzwanzig Unterredungen mit den Vätern (BKV)

12. Auslegung jener Stelle: „Wir wissen aber, daß das Gesetz geistig ist &c.“

Das ganze Menschengeschlecht also unterliegt diesem Gesetze allgemein und ohne jede Ausnahme. Denn es gibt Keinen, er mag noch so heilig sein, der nicht das obengenannte Brod im Schweiße seines Angesichtes und in kummervoller Anstrengung des Herzens hinnehmen müßte. Aber von dem gemeinen Brode essen, wie wir sehen, viele Reiche ohne jeden Schweiß ihres Angesichtes. Dieses Gesetz nun nennt der hl. Apostel auch das geistige, indem er sagt: 1 „Wir wissen aber, daß das Gesetz geistig ist; ich aber bin fleischlich, verkauft an die Sünde.“ Denn geistig ist dieses Gesetz, welches uns befiehlt, im Schweiße unseres Angesichtes jenes wahre Brod zu essen, das vom Himmel kam; uns aber macht jenes Verkauftsein an die Sünde fleischlich. Was also ist das für eine Sünde, oder wessen ist sie? Ohne Zweifel Adams, durch dessen Untreue und so zu sagen unheilvollen Geschäftsabschluß und bethörenden Handel wir verkauft wurden. Denn seine ganze Nachkommenschaft hatte er, verführt durch die Überredung der Schlange, um den Genuß der verbotenen Speise feil geboten und sie dem Joche ewiger Knechtschaft geweiht. Es pflegt ja zwischen dem Verkaufenden und Kaufenden dieser Gebrauch eingehalten zu werden, daß Der, welcher sich fremder Herrschaft zu unterstellen Willens ist, (von seinem Käufer) irgend S. b370 einen Preis für den Verlust der eigenen Freiheit und die Zusage immerwährender Knechtschaft erhält. Das sehen wir auch zwischen Adam und der Schlange ganz deutlich erfüllt. Denn Jener erhält durch das Essen von dem verbotenen Baume von der Schlage den Preis für seine Freiheit, läßt von seiner natürlichen 2 Freiheit ab und will sich lieber Jenem in ewiger Knechtschaft ergeben, von welchem er den todbringenden Preis des verbotenen Apfels erhalten hatte, und in diese Lage verstrickt hat er dann nicht ohne sein Verschulden alle nachfolgenden Generationen Ebendemselben, dessen Knecht er geworden war, mit ewiger Sklaverei unterworfen. Was kann doch ein Sklavenpaar Anderes erzeugen als Sklaven? Wie nun? Hat etwa jener gewandte und schlaue Käufer dem wahren und gesetzmäßigen Herrn das Recht der Herrschaft entrissen? Nicht doch. Denn nicht so sehr hatte Jener durch die List des einen Betruges alles Eigenthum Gottes erlangt, daß der vorige Herr die Macht über seinen Besitz verloren hätte, da er ja selbst den Käufer, er mag noch so sehr zu fliehen und sich zu empören suchen, unter das Joch der Knechtschaft gedrückt hält. Aber der Schöpfer, welcher allen vernünftigen Geschöpfen die Wahlfreiheit vergönnt hatte, brauchte Diejenigen nicht wider ihren Willen zu der angeborenen Freiheit zurückzubringen, welche sich gegen alles Recht durch die Sünde ihrer Eßgier verkauft hatten. Es ist nemlich diesem Urheber der Gerechtigkeit und Liebe Alles verhaßt, was der Güte und Billigkeit entgegen ist. Böse wäre es nun aber gewesen, wenn er die Wohlthat der verliehenen Freiheit zurückgenommen, ungerecht, wenn er den freien Menschen durch seine Macht unterdrückt und gebunden und so nicht gestattet hätte, daß derselbe den Vorzug der erhaltenen Freiheit wirklich erlange, da er doch dessen Rettung S. b371 für die damals zukünftigen Jahrhunderte aufbewahrt hatte, damit die Fülle der festgesetzten Zeit in der rechten Abfolge eintreffe. Denn seine Nachkommenschaft sollte so lange in dem überkommenen Loose bleiben, bis die Gnade ihres frühern Herrn sie von den ererbten Banden befreien und um den Preis seines Blutes sie in den alten Zustand der Freiheit zurückversetzen würde. Wohl hätte er sie nach dem Zuge der Liebe auch damals retten können, allein er wollte nicht, weil ihn die Gerechtigkeit den einmal festgesetzten Beschluß nicht brechen ließ. 3 Willst du die Ursache deines Verlaufes wissen? Höre den Erlöser selbst durch den Propheten Isaias ganz deutlich ausrufen: 4 „Welches ist jener Scheidebrief eurer Mutter, mit welchem ich sie entließ? Oder welcher ist mein Gläubiger, dem ich euch verkaufte? Siehe, ob eurer Frevel seid ihr verkauft worden, und ob eurer Laster entließ ich eure Mutter.“ Willst du auch deutlich erkennen, warum er dich nach deiner Verurteilung zum Sklavenjoch nicht durch die Kraft seiner Macht erlösen wollte? Höre, was er zu dem Obigen, womit er eben den Sündenknechten die Ursache ihrer freiwilligen Verkauftheit vorhält, beifügt: „Ist etwa verkürzt meine Hand und klein geworden, so daß ich nicht erlösen könnte, oder habe ich keine Macht zu befreien?“ Aber ebenderselbe Prophet zeigt auch, was dieser seiner so machtvollen Barmherzigkeit immer im Wege stand, und sagt: 5 „Siehe, es ist nicht verkürzt die Hand des Herrn, so daß er nicht heilen könnte, und nicht beladen sein Ohr, so daß er nicht erhörte; aber eure Missethaten haben eine Scheidung gemacht zwischen euch und euerm Gotte, und euere Sünden haben verborgen sein Angesicht vor euch, so daß er nicht erhöre.“


  1. Röm. 7, 14. Der Apostel versteht hier unter dem „geistigen Gesetze“ offenbar nicht „das Essen im Schweiße“, und die Auslegung ist also etwas willkürlich. ↩

  2. Das darf nicht von einem Aufhören der natürlichen Freiheit verstanden werden, die nur geschwächt wurde bei dem Verluste der übernatürlichen Erhabenheit. ↩

  3. Den Beschluß nemlich, die Menschheit solle in ihrem Haupte Christus eine verdiente Erlösung haben durch die Versöhnung der Gerechtigkeit, nicht die Schenkung der Barmherzigkeit. ↩

  4. Is. 50, 1. ↩

  5. Is. 59, 1. 2. ↩

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Conférences de Cassien sur la perfection religieuse

12.

Tous les hommes sans exception sont soumis à cette loi; car aucun, quelque saint qu'il soit, ne peut manger le Pain céleste, si ce n'est à la sueur de son front et en y appliquant toute son âme. Pour le pain de la terre, nous voyons bien des riches s'en nourrir sans fatigue et sans travail; aussi saint Paul nous assure que cette loi est spirituelle. « Nous savons, dit-il, que la loi est spirituelle; mais moi, je suis charnel et vendu sous le joug du péché. » (Rom., VII, 14.) C'est la loi spirituelle qui nous ordonne de manger à la sueur de notre visage le Pain véritable qui est descendu du ciel ; mais nous sommes devenus charnels, lorsque nous avons été vendus esclaves du péché.

Quel est ce péché et qui l'a commis? N'est-ce pas Adam, dont la prévarication nous a vendus d'une manière si malheureuse au démon. Il se laissa séduire par le serpent; et, en mangeant le fruit défendu, il livra toute sa race à une perpétuelle servitude. L'usage est qu'entre vendeur et acheteur, celui qui se soumet au pouvoir d'un autre reçoive de lui quelque chose comme prix de sa liberté et comme gage de sa dépendance. C'est ce qui se fit entre Adam et le serpent; car Adam, pour prix de sa liberté, cueillit le fruit de l'arbre défendu et perdit ainsi la liberté dans laquelle il était né; il la sacrifia en se livrant pour toujours à celui qui lui avait offert la pomme fatale, et, devenu son esclave , il rendit esclave du même maître sa postérité tout entière. Cette alliance d'esclaves pouvait-elle ne pas produire des esclaves? Mais quoi ! cet acheteur rusé et trompeur a-t-il ravi les droits du maître véritable et légitime? Non, certainement. Car le démon ne s'est pas tellement emparé par sa fraude de la propriété de Dieu, que le Créateur ait perdu tout pouvoir sur sa créature; et l'acheteur lui-même, dans sa révolte, reste sous sa domination suprême.

Le Créateur avait accordé le libre arbitre à ses créatures; il ne devait pas, sans leur consentement, rendre à leur liberté première ceux qui l'avaient vendue, en mangeant le fruit défendu. Tout ce qui est contraire à la justice et à la bonté répugne à Celui qui est la justice et la bonté même. Il eût été contraire à sa bonté de révoquer le bienfait du libre arbitre; il eût été contraire à sa justice de laisser dans l'oppression et l'esclavage l'homme créé libre, sans qu'il pût jamais se servir de sa liberté. Dieu différa son salut pendant plusieurs siècles, afin de l'accomplir dans l'ordre et le temps qu'il avait fixé; il fallait que sa race restât ainsi dans l'esclavage jusqu'à ce que la grâce de son premier Maître l'affranchît des liens originels et le rétablît dans sa liberté, au prix de son sang. Sa bonté pouvait certainement sauver l'homme dès le commencement; mais il ne le voulut pas, parce que sa justice ne lui permettait pas de changer ce qu'il avait décidé. Voulez-vous savoir comment vous avez été vendus? écoutez votre Rédempteur qui le déclare par le prophète Isaïe : e Quel est l'acte de répudiation qui m'a fait quitter votre mère? Ou quel est le créancier auquel je vous ai vendus? Ce sont vos iniquités qui vous ont vendus; ce sont vos crimes qui m'ont fait répudier votre mère. » (Isaïe, L, 1.) Voulez-vous connaître aussi pourquoi il n'a pas voulu vous délivrer plus tôt du joug de la servitude par sa puissance ? écoutez ce qu'il ajoute pour reprocher aux pécheurs leur esclavage volontaire : « Est-ce que ma main s'est raccourcie et est devenue si petite que je ne puisse plus vous racheter, ou n'ai-je plus en moi la force de vous délivrer? » (Ibid., 2.) Mais le Prophète révèle ce qui s'est toujours opposé à la miséricorde toute-puissante de Dieu : « Non , dit-il, la main de Dieu ne s'est pas raccourcie de manière à ne pouvoir vous sauver, et son oreille n'est pas fermée à ceux qui l'implorent ; mais vos iniquités ont mis une séparation entre vous et votre Dieu. Vos péchés ont fait détourner sa face, pour ne pas vous exaucer. » (Isaïe, LIX, 1.)

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Conférences de Cassien sur la perfection religieuse
Vierundzwanzig Unterredungen mit den Vätern (BKV)
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Avant-Propos des Conférences de Cassien sur la perfection religieuse
Einleitung: Vierundzwanzig Unterredungen mit den Vätern

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